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Ninja Kagetora kommt aus der Zeit der Samurai ins heutige Tokyo und schwört, seine Prinzessin Beni mit dem Leben zu beschützen. Die verblüffte Oberschülerin ist davon erst einmal überhaupt nicht begeistert, doch einen starken Kämpfer als Beschützer zu haben, hat so manchen Vorteil!
Und wenn man sich dann auch noch in ihn verliebt, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen ...

 

  Autor: Shoko Conami 
Illustrationen: Shoko Conami
Verlag: Egmont Manga & Anime
Erschienen: Februar 2010
ISBN: 978-3-7704-7180-5
Seitenzahl: 192 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Szenario 1: Nach einer Verfolgungsjagd mit anschließender Explosion werden eine Prinzessin und ihr Beschützer, der Ninja Kagetora, voneinander getrennt. Die Wucht der Detonation katapultiert Kagetora in einen See, die Prinzessin bleibt zurück…
Szenario 2: Zwei Menschen stehen auf dem Dach eines Hochhauses. Millionärstöchterlein Beni Fujiwara provoziert ihren Entführer dermaßen frech, dass der ihr wütend an die Gurgel springt und sie dadurch nach hinten über die Kante kippt…

Im freien Fall treffen Beni und der Ninja plötzlich aufeinander. Würden die Beiden gleich hart auf dem Asphalt aufschlagen, wäre die Geschichte nach wenigen Seiten auch schon wieder zu Ende. Deshalb kommt natürlich alles ganz anders: Kagetora zaubert geistesgegenwärtig einen Krallenhandschuh hervor, den er in die Gebäudefassade festkrallt und so ihrer beiden Leben rettet. Danach nimmt eine Story mit viel Situationskomik (z.B. wird Benis Tangahöschen für ein Lendentuch gehalten), die sich durch das unwillkürliche Aufeinandertreffen zweier Menschen aus verschiedenen Zeitebenen automatisch ergibt, ihren Lauf. Außerdem stehen da schon wieder neue Leute auf dem Plan, die Beni aus Rache oder zur Verfolgung eigennütziger Ziele entführen, so dass Kagetora als ihr neuer, selbsternannter Leibwächter alle Hände voll zu tun hat. Auf diesem Wege kommt man sich schnell näher – nur zu dumm, dass die beginnende zarte Romanze auf einer Lüge aufgebaut ist…

Die ersten Kapitel rissen mich nicht vom Hocker; viel zu schnell wird die Geschichte mit immer neuen Ereignissen und Hakenschlägen abgespult, so dass man kaum zum Atemholen kommt und sie konstruiert und haarsträubend erscheinen lässt. Zum Glück bekommt die Story im letzten Drittel doch noch die Kurve und weiß positiv zu überraschen. Das Tempo wird dann auch etwas herausgenommen, was die Möglichkeit schafft, Charaktere und Hintergründe besser auszuleuchten. Ob „Shinobi Life“ das Zeug zum lesenswerten Dauerbrenner hat, bleibt abzuwarten. Die Tatsache, dass die Serie es in Japan schon auf 8 Bände gebracht hat, lässt jedenfalls das Beste hoffen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Dadurch, dass der Plot die Verquickung verschiedener Genres ist (Action, Comedy, Romance, History), kommt hier zeichnerisch so ziemlich alles zum Einsatz, was man bei Mangas als typische Stilmittel kennt. Beispielsweise werden temporeiche, rasante Bewegungen mit enganliegenden Linien, ähnlich wie Strichcodes, in den Hintergründen dargestellt, sich schnell bewegende Arme oder Beine sind ebenfalls mit Strichen überlagert oder bei konfusen Gefühlssituationen sind die Hintergründe manchmal verwirbelt, d.h. graumelierte Wirbel, die an Wasserstrudel erinnern und bei ruhigen, romantischen Szenen wirken die Hintergründe luftig leicht, mit angedeuteten Seifenblasen, die umher schweben. Auch die Mimik drückt immer unmissverständlich den jeweiligen Gemütszustand der Figuren aus, dabei wird sie oft überbetont und verzerrt dargestellt, mit weit aufgerissenen Augen und Mündern, furchterregenden oder hässlichen Grimassen, überschatteten Gesichtspartien etc. In Comedy-Szenen dagegen sehen die Protagonisten oft – ebenfalls ganz mangatypsich – wie Kleinkinder aus. Sehr gut gefiel mir, wie authentisch historische Kleidung und Haartracht gezeichnet sind, da hat die Mangaka offensichtlich gut recherchiert.

Schaut man bei den Zeichnungen aber etwas genauer hin, so wird man auch etliche Schlampereien entdecken können. Beispielsweise hat Kagetora plötzlich diesen Krallenhandschuh an seiner Hand, man sieht aber nicht, wann er ihn sich übergestreift hat, obwohl die Szene verlangsamt - wie in Zeitlupe - dargestellt ist. In einer anderen Szene wird Kagetora von Beni rückwärts aufs Bett geschubst, im nächsten Bild liegt aber Kagetora auf Beni – müsste es nicht umgekehrt sein? Dann kann man Kagetora des Öfteren mal mit einem, zugegeben hübsch anzusehenden Pferdeschwanz bewundern, für den seine Haarlänge aber eigentlich zu kurz ist. Mag sein, dass diese Dinge für manche Leute jetzt Spitzfindigkeiten sind, aber ich bin nun mal jemand, der immer ganz genau hinsieht; und gerade in der Detailarbeit zeigt sich für mich, welche Mangakas zur Spitzenklasse gehören und welche nicht. Dass auf Shoko Conami letzteres zutrifft, ist auch daran zu erkennen, dass den Zeichnungen der individuelle Stempelaufdruck fehlt, d.h. wenigstens ein charakteristisches Merkmal, an dem man ihre Optik auf den ersten Blick erkennen könnte und das sie aus der breiten Masse der Mittelmäßigkeit herausheben würde, doch da ist nichts.

Die im Verhältnis zu den oft kleinen Panels übermächtig groß wirkenden Geräuschzeichen, die original japanisch belassen wurden (die Übersetzung steht winzig klein daneben) und häufig bei Action-/Comedy-Szenen in Verbindung mit Bewegungslinien im Hintergrund zum Einsatz kommen, lassen die Bilder dann zusammen mit den Sprechblasen total überfrachtet aussehen. Wenn Hintergründe auffälliger als das vordergründige Geschehen sind, wird man beim Lesen ständig abgelenkt, was mich mit der Zeit ziemlich nervte. Die Häufigkeit der Sprechblasen würde ich als normalen Rahmen bezeichnen, allerdings empfand ich sie in den überladenen Bildern anstrengender und störender als in ruhigeren Sequenzen, das Schriftbild dagegen ist mit seinen Großbuchstaben nichts Neues.


Aufmachung des Comics
Der Manga hat die mangaübliche Taschenbuchgröße. Das Cover mit den beiden Hauptfiguren vor einem weißen Hintergrund und dem rosa Schriftzug für den Serientitel finde ich überaus ansprechend; es verdeutlicht auch sofort, welches Genre den Leser erwartet. Die Buchrückseite ist ebenfalls schlicht gestaltet. Auf weißem Untergrund erwarten einen die Inhaltsangabe, die Genrebezeichnung - in dem Fall 'Romance' - und das Symbol der Serie, das in seiner groben Form einem Hakenkreuz ähnelt, nur hat es spitze, geschwungene Enden und ein Loch in der Mitte.

Eingeteilt ist die Geschichte in 4 Kapitel, die alle mit einem schönen Kapiteldeckblatt beginnen, den Schluss bildet eine einseitige Zugabe mit zwei kurzen Comicstrips. Ein Nachwort der Mangaka ist nicht enthalten. Wie üblich, werden Manganeulinge auf der allerletzten Seite vom Verlag darauf hingewiesen, am anderen Ende mit dem Lesen anzufangen, da die Leserichtung von rechts nach links ist.


Fazit
Der flott inszenierte Manga mit sympathischen Figuren und einem Genre-Mix aus Liebe & Romantik, Action, Historik & Comedy hat einen hohen Unterhaltungswert und wird auch Leserinnen gefallen, die kitschigen Liebesgeschichten normalerweise nichts abgewinnen können, Tiefschürfendes darf man allerdings nicht erwarten. Anfangs noch ein wenig haarsträubend, überrascht die Geschichte im weiteren Verlauf doch noch positiv und lässt das Beste für Band 2 hoffen. Das altbewährte, ausgelutschte Zeitreisethema wird hier in neuer Variante mit originellen Nuancen dargeboten. Leider bieten die Zeichnungen - trotz solidem Handwerk und sichtlichem Bemühen - nichts, das man nicht schon zigmal woanders und teilweise auch besser gesehen hätte. 


2 5 Sterne


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