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"Wäre ich seriöser gekleidet, würde man mich schneller durch die Sicherheitsschranke lassen. Aber wenn ich bei der Arbeit Hosenanzüge tragen wollte, wäre ich Anwältin geworden."
 
Manche Menschen haben einen Beruf - andere eine Berufung. So ist es bei Morgan Kinsley, die zu den besten Exorzistinnen des Landes gehört: Sie liebt ihren Job, weil sie Dämonen hasst. Doch dann wird Morgan zum Opfer einer finsteren Verschwörung und muss alles, was sie bisher für gut und böse gehalten hat, noch einmal überdenken. Und zwar möglichst schnell, denn sie schwebt in tödlicher Gefahr - und nur ein Dämon scheint sie retten zu können...

 

  Autor: Jenna Black
Verlag: Knaur Taschenbuch Verlag
Erschienen: Mai 2009
ISBN: 978-3-426-50226-6
Seitenzahl: 395 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Eine Welt, in der Dämonen existieren. Legale, aber eben auch illegale Zeitgenossen. Manche Dämonen verfügen über übernatürliche Kräfte. In der Regel suchen sie große Städte auf, Metropolen. Hier tauchen sie in größerer Anonymität unter und bedienen sich der quantitativ hochwertigen Beute. Für gewöhnlich bevorzugen Dämonen robuste Erwachsene als Wirtskörper. Ein körperloser Vertreter bedarf des expliziten Einverständnisses des Menschen zur Besitzergreifung. Von Wirt zu Wirt erfolgt die Übertragung hingegen durch simplen Hautkontakt. Kommt ein illegaler Dämon auf der Flucht in arge Bedrängnis, kann es schon mal vorkommen, dass er sich ein Kind als unverdächtiges Transportmittel aussucht und in einem Kaff mitten im Nirgendwo landet. So geschehen in Topeka, Kansas, im Falle der kleinen Lisa Walker. Zeit für die erfolgreiche Exorzistin Morgan Kinsley, sich der Sache anzunehmen … Sie ist die Geißel und Plage der Dämonen dieser Welt. Ihre größte Angst ist es, selbst einen Dämon in sich zu tragen. Doch warum ergreift der Dämon von Lisa bei Hautkontakt nicht Besitz von Morgan und wer schreibt ihr die lästigen kleinen Notizen, die sie immer mal wieder in ihrer Wohnung findet? In Morgans Gedanken breitet sich Unsicherheit aus. Was, wenn sie unbewusst einer Verschwörung zum Opfer fiel und plötzlich gegen ihren Willen im Zentrum des Interesses sämtlicher Dämonen steht?


Stil und Sprache
Jenna Black öffnet ihrer geneigten Leserschaft das Tor zu einer Welt, in der Dämonen inmitten der menschlichen Gesellschaft leben. Doch gibt es nicht nur legale Vertreter ihrer Spezies, die im Körper ihres Wirtes sogar einen positiven Beitrag zur Gemeinschaft beitragen, sondern auch illegale Dämonen, die gegen den Willen des Menschen von ihm Besitz ergreifen und durch einen angeordneten Exorzismus eliminiert werden müssen. Dies erklärt die Autorin zur Berufung ihrer Hauptfigur Morgan Kinsley. Aus ihrer Sicht erlebt der Leser in achtundzwanzig Kapiteln plus Epilog in erster Person Singular den Alltag einer ambitionierten Exorzistin.
„Die Exorzistin: Dämonenkuss“ hebt sich deutlich von derzeit gängiger Fantasy-Literatur ab. Jenna Black bietet im Vergleich durchaus innovative Ansätze, die für abwechslungsreichen Lesespaß sorgen. Zu Beginn bringt die Autorin ihrer Leserschaft die Charaktere, ihre Eigenschaften und Eigenarten näher, jedoch nicht, ohne Hinweise auf den eigentlichen Knackpunkt des Romans zu streuen. Ihre Hauptfigur bewegt sich zwischen Selbstzweifeln ob ihrer familiären Situation und strotzender Selbstsicherheit in Anbetracht ihrer beruflichen Erfolge. Morgan ist sich ihrer Wirkung auf das andere Geschlecht durchaus bewusst, so werden viele kokette Neckereien, zweideutige Sprüche und Anzüglichkeiten in den Raum gestellt. Der Erotik steht Jenna Black sehr offen gegenüber. So überrascht sie mit einigen Szenen, die deutlich zu SM tendieren und greift dabei unumwunden das Thema Homosexualität auf.
Diverse Andeutungen führen den Leser stetig an die große Verschwörung im Hintergrund des Geschehens heran. Hierbei sorgt die eine oder andere Wendung für Spannung. Morgans Grundeinstellung zum Thema Dämonen wird einige Male in Frage gestellt. So wird schließlich auch um das Stichwort 'Toleranz' kein Bogen gemacht. Überraschende Ereignisse in Morgans Leben bringen zusätzlich Dynamik in die Handlung.
Jenna Blacks Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen.


Figuren
Im Fokus des Geschehens in „Die Exorzistin: Dämonenkuss“ steht Morgan Kinsley, ihres Zeichens erfolgreiche Exorzistin. Sie bereist viele Orte und ist meist die letzte Hoffnung betroffener Familien. Die beruflichen Voraussetzungen der Exorzisten bestehen in einer sensitiven Begabung und der Fähigkeit, die Aura eines Menschen zu erkennen. Morgan gehört zu den Besten ihres Fachs. Sie ist bisher nur drei Mal an einer Austreibung gescheitert. Ihr Honorar kann sich sehen lassen. Ihre Arbeitskleidung besteht aus knallengen Hüftjeans, figurbetontem Pulli und modischen Stiefeln. Nicht die seriöseste Aufmachung, aber sie ist nun mal durch und durch das geborene Großstadt-Mädchen, was nicht jedem auf Anhieb zusagt. Sie gibt sich nach außen extrem selbstbewusst, dabei offen und direkt. Morgan übt nicht selten konstruktive Kritik, womit sie nicht immer auf Gegenliebe stößt.
Ein Exorzismus ist, wie man sich denken kann, kein schöner Anblick und auch akustisch verlangt er einem Einiges ab. Und leider endet es im Großteil der Vorfälle tödlich für den Wirt oder mindestens im Wachkoma. Um sich in Trance zu versetzen, hat jeder Exorzist seine eigene Zeremonie. Morgan bedient sich recht einfacher Mittel: Duftkerzen mit Vanillearoma und Konzentration. Zur Austreibung dient wiederum ein individuelles Vorstellungsbild, bei Morgan Wind.
Ihr drei Jahre älterer Bruder Andrew war stets der Liebling der Eltern, die der Spirituellen Gesellschaft angehören. Er zog früh in Erwägung, sich als Wirt zur Verfügung zu stellen und ist seit seinem einundzwanzigsten Lebensjahr von einem Dämon besessen. Legale Dämonen geben sich in der Regel Mühe, nützliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft darzustellen, setzen ihre Kräfte zur Förderung des Guten und der Gerechtigkeit ein. Sie arbeiten oft in extrem gefährlichen Berufen. So arbeitet Andrew als Feuerwehrmann. Auch Dominic Castello und Adam White sind von Dämonen besessen. Morgan ist jedoch gezwungen, ihre anfängliche Abneigung in Anbetracht der Ereignisse zurückzustecken und gegebenenfalls zu überdenken.

Blacks Figuren bieten vielerlei Facetten. Sie sind lebendig und abwechslungsreich. Im Laufe des Geschehens gewinnen sie zunehmend an Tiefe und vermitteln glaubhaft die Grundidee des Romans.


Aufmachung des Buches
„Die Exorzistin: Dämonenkuss“ ist als Deutsche Erstausgabe im Knaur Verlag erschienen. Das Taschenbuch ist im gängigen Format rundum praktisch für jede Lebenslage. Und auch die Optik weiß zu überzeugen. In durchweg dunklen Farben wie Schwarz und Türkis vermittelt das Motiv eine mystische Atmosphäre, die Hälfte des Covers wird von Autorenname, Serien- und Romantitel eingenommen. Im Hintergrund ist das Gesicht einer jungen Frau zu sehen. Tribalartige Tattoomuster und diverse Rauchschwaden ergänzen den düsteren, geheimnisvollen Eindruck.
Das Preis-/Leistungsverhältnis ist absolut in Ordnung.


Fazit
Jenna Black bietet mit „Die Exorzistin: Dämonenkuss“ einen interessanten Serienauftakt fernab gängiger Pfade. Eine abwechslungsreiche Handlung und vielseitige Charaktere sorgen für vergnüglichen Lesespaß.



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel


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