Smaller Default Larger

Liebe auf den Hund gekommen

Das Leben eines kleinen Hundes ist schön. Das findet zumindest Dackelwelpe Herkules, seitdem er bei Carolin lebt. Denn sein neues Frauchen ist eindeutig der tollste Mensch auf der Welt. Doch leider gibt es da auch noch Thomas, Carolins Lebensgefährten. Den kann Herkules von Anfang an nicht riechen, denn Thomas hat etwas gegen Hunde und behandelt Carolin schlecht. So beschließt Herkules, Thomas loszuwerden – und das gelingt ihm sogar. Dummerweise ist Carolin seitdem wie ausgewechselt und weint den ganzen Tag. Schnell ist klar: Carolin braucht einen neuen Mann! Und genau den will Herkules für sie suchen. Aber wie findet man den Richtigen, wenn man in Sachen Männer und Liebe ganz andere Vorstellungen hat als sein Frauchen?

 

  Autor: Frauke Scheunemann
Verlag: Page & Turner
Erschienen: 22.02.2010
ISBN: 978-3-442-20357-4
Seitenzahl: 283 Seiten


Die Grundidee der Handlung
In Frauke Scheunemanns Roman Dackelblick spielt ein kleiner Hund mit einem großen Namen die Hauptrolle: Herkules, geborener Carl-Leopold von Eschersbach. Da Herkules aus Versehen ein Dackelmischling geworden und somit kein reinrassiger Hund ist, hat ihn sein adliger Besitzer schlussendlich ins Tierheim gebracht. Dort muss der kleine Welpe Herkules allerdings nicht lange ausharren, denn schon nach kurzer Zeit kommt Carolin vorbei, die sich sofort in ihn verliebt, ihm den Namen Herkules gibt und mit zu sich nach Hause nimmt. Auch Herkules ist sofort von Carolin begeistert und so beginnt sich eine enge und außergewöhnliche Freundschaft zwischen Hund und Mensch zu entwickeln. Carolins Lebensgefährte Thomas ist von Herkules allerdings weniger begeistert, was schnell auf Gegenseitigkeit beruht. Als Herkules dann auch noch mit seinem neuen Kumpel Herrn Beck, einem alten fetten Kater aus der Nachbarschaft, der ihm versucht, das Leben und die Menschen zu erklären, herausfindet, dass Thomas eine Affäre hat, beschließt er - mit Erfolg - Thomas loszuwerden. Doch danach geht es Carolin gar nicht gut. Nicht mal ihre besten Freunde Nina und Daniel kommen an sie ran und so wächst in Herkules der Plan heran, dass so schnell es geht ein neuer Mann für Carolin her muss. Doch das ist nicht so einfach und so entwickelt sich rasch ein turbulentes Liebeschaos, bei dem es gerade dem kleinen Dackel schwer fällt, den Überblick zu behalten.

Die Geschichte kam mir anfangs sehr vorhersehbar vor, doch hat letzten Endes für mich sehr überraschend geendet. Das hat mir sehr gut gefallen. Auch die Idee, dass Ganze aus Dackelsicht zu beschreiben, macht den Roman noch spannender und witziger.


Stil und Sprache
Das Buch hat einen einfachen Sprachstil und ist sehr verständlich geschrieben, die locker-leichte Art ist erfrischend und wirkt mitreißend. Der ganze Roman ist aus Sicht des Dackels Herkules geschrieben, was diesen klassischen Frauen-Liebesroman mal zu etwas ganz Besonderem macht. Da der kleine süße Dackel ja nicht wirklich viel Ahnung von den Menschen und ihren absonderlichen Verhaltensweisen hat, findet er so einiges merkwürdig, unpraktisch und ganz und gar nicht nachvollziehbar. Das lässt auch den Leser ein wenig nachdenklich werden über einige der eigenen Verhaltensweisen. In einem Abschnitt beispielsweise meint Herkules, dass sich Menschen die ganze Sache mit der Kommunikation doch eigentlich wirklich sparen könnten, denn meistens sagen sie doch sowieso nicht das was sie meinen. Und wie jeder weiß, ist da ja schon oft etwas Wahres dran. Gerade diese Stellen fand ich besonders beeindruckend: Der Blick von einem Tier auf uns Menschen. Ich konnte mir alle Situationen sehr bildlich vorstellen. Herkules' Aussagen sind dabei aber nicht übermäßig ausschweifend, sondern gut in den Text eingebettet. Daher liest es sich sehr fließend. Merkwürdig fand ich allerdings, dass Herkules mit den einfachsten Worten kaum etwas anfangen kann, wie beispielsweise Banküberfall, Alkohol oder Strand; dann aber in seinen Monologen Begriffe verwendet wie respektive, Update oder rationale Erwägungen. Das war für mich nicht ganz nachvollziehbar, aber auch nicht wirklich störend.
Spannung baut die Autorin leicht auf, indem sie immer am Ende der recht kurzen Kapitel einen Spannungshöhepunkt setzt und so den Leser gespannt zurück lässt. Es bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als weiterzulesen und das Buch nicht aus der Hand zu legen ...


Figuren
Die Hauptfiguren in diesem Buch sind für mich alle sehr plastisch beschrieben und in Gefühlsdingen nachvollziehbar.
Herkules ist anfangs etwas eingebildet, da er ja ein 'von Eschersbach' ist. Doch im normalen Alltagsleben in der Stadt wird ihm schnell klar, dass er sich auf seine Herkunft nichts einbilden kann und dass ihn das nicht wirklich weiterbringt. So verändert er sich im Laufe des Buches zum Positiven und versucht mit den Menschen durch verschiedene Interaktionen „Kontakt“ aufzunehmen, was ihm zumeist auch gelingt. Ob das ein Hund im wahren Leben auch fertig bringen würde, kann ich nicht beurteilen, aber schon allein die Vorstellung, dass Hunde alles verstehen und sich mit uns unterhalten können, ist doch sehr schön.
Immer zur Seite steht Herkules sein tierischer Freund aus der Nachbarschaft: Herr Beck, der fette alte Kater. Dieser gibt ihm stets Ratschläge und klärt ihn über seine menschlichen Mitbewohner auf. Diese Gespräche zwischen den beiden fand ich am unterhaltsamsten.
Bei seinen menschlichen Freunden ist da zum einen sein Frauchen, die liebe, stets freundliche Carolin, die für jeden ein offenes Ohr hat, keinem einen Wunsch abschlagen kann und ihre eigenen Bedürfnisse meist hinten anstellt. Diese Figur ist sehr abgerundet und in sich selbst stimmig. Ich konnte jede ihrer Handlungen nachvollziehen, auch wenn für andere manches nicht sehr logisch zu sein scheint.
Dann gibt es noch ihre beiden Freunde Nina und Daniel, die ich beide anfangs etwas anders eingeschätzt habe, dann aber doch besser kennenlernte. Eigentlich sind die drei komplett unterschiedlich, sich jedoch sehr nah. Ein super Dreamteam also.
Selbst die angehenden neuen Freunde von Carolin sind für mich gut dargestellt worden und so sehr interessant.
Ich habe alle Hauptfiguren mit der Lektüre lieb gewonnen und mich bestens unterhalten gefühlt.


Aufmachung des Buches
Bei dem Buch handelt es sich um ein Taschenbuch mit aufklappbarem Deckblatt. Das Cover ist in meinen Augen das Gelungenste an dem ganzen Buch und schon deswegen wird es einen ganz besonderen Platz in meinem Regal bekommen. Zunächst einmal ist die Farbgestaltung sehr auffällig. Das ganze Cover ist in einem kräftigen Rosa- bzw. Pink-Ton gehalten, der allerdings eher warm als abstoßend ist. Und das Highlight auf dem Cover ist ein wunderbar kuschelig aussehender Dackel, der seinen treusten Blick aufsetzt: seinen Dackelblick eben. Einfach klasse gemacht, denn sobald man das Buch in die Hand nimmt oder nach dem Lesen wieder zuschlägt, hat man immer Herkules sofort vor Augen. Auch auf der Innenseite des Deckblattes sieht man noch mal einen süßen Dackel, wie er brav in seinem Körbchen liegt und in die Kamera schaut. Da wird einem wunderbar warm ums Herz - der Eyecatcher schlechthin!


Fazit
Das gesamte Buch war für mich eine schöne Unterhaltung mit humorvollen wie auch traurigen Passagen und einem wunderschönem Cover. Ich kann es jedem Tier- und insbesondere Hundefreund nur ans Herz legen. Aber auch wenn man bisher nicht allzu viel für Tiere übrig hatte, ich garantiere, dass man nach diesem Buch jeden Dackel am liebsten mit Herkules ansprechen und auf den Arm nehmen möchte. Für graue kalte Tage einfach das Richtige, um wieder gute Laune zu bekommen!


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

 

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo