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Ein gewaltiger Mahlstrom überzieht die Karibische See. Noch kann die schwimmende Stadt Aelenium ihm trotzen. Doch Heere von Klabautern rücken näher. Der Kreis um Aelenium schließt sich. Nur die Wellenläufer können den Untergang aufhalten: Jolly und Munk tauchen hinab zur Wurzel des Mahlstroms. Während ihre Freunde in Aelenium den Kampf aufnehmen, wandern die beiden Quappen über den Grund der Tiefsee. Durch bizarre Felslabyrinthe und Vulkanschluchten führt sie ihr Weg bis zu den Trümmern einer versunkenen Stadt. Hier stoßen sie auf das Mädchen Aina, das seit Jahrtausenden auf dem Meeresgrund gefangen gehalten wird. Im schwarzen Abgrund eines Tiefeseegrabens treffen sich die Muschelmagier zum letzten Gefecht.

 

  Autor: Kai Meyer
Verlag: Loewe
Erschienen: 15.06.2009
ISBN: 978-3-7855-6544-5
Seitenzahl: 440 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der Text der Buchrückseite ermöglicht einen sehr guten Einblick auf das, was den potentiellen Leser erwartet, sodass dieser sich ein gutes Bild machen kann. Um der Geschichte nicht zu viel vorwegzunehmen, möchte ich an dieser Stelle auch nicht weiter auf die Handlung eingehen, sondern vielmehr dazu raten, in dieses komplexe Werk mit seiner interessanten und wohl durchdachten Hintergrundgeschichte und einer spannenden Story einzutauchen.


Stil und Sprache
Kai Meyer verliert nicht viel Zeit und stürzt Griffin – der sich noch immer im Innern des Wals Jasconius befindet – in einen Kampf gegen einige Klabauter, die der Wal mehr oder weniger versehentlich verschluckt hat. Griffin zur Seite steht dabei der kauzige Ebenezer. Im Gegensatz zum zweiten Band muss der Leser sich also nicht erst durch einen dahinplätschernden Anfang lesen, sondern erlebt gleich Spannung in einem gut beschrieben Kampf.
In diesem dritten und somit letzten Teil der Wellenläufer-Trilogie steuert alles auf das Finale zu, wobei die Freunde an unterschiedlichen Fronten kämpfen: Jolly und Munk müssen allein zum Schorfenschrund, um den Mahlstrom zum Versiegen zu bringen, Soledad versucht mit den Kriegern Aeleniums die Ankerkette der Korallenstadt vor den Angriffen der Klabauter zu beschützen, Griffin unterstützt die Krieger auf ihren fliegenden Rochen … Und so wechselt Meyer die Handlungsstränge – gekennzeichnet durch zwei Leerzeilen oder den Beginn eines neuen Kapitels – immer wieder ab, wobei er es hervorragend versteht, diese Wechsel an überaus spannenden Stellen vorzunehmen und die Neugier des Lesers mit diesem Kunstgriff stets aufrecht zu erhalten. Mal verlaufen die Handlungsstränge parallel, um sich dann wieder zu trennen, sodass der Leser an verschiedenen Orten das Geschehen in der dritten Person (Er-Form) verfolgen kann und so mehr weiß, als die einzelnen Figuren. Zum Ende des Buches werden diese Wechsel immer häufiger, folgen dichter aufeinander, was das Tempo der Geschichte enorm hochschraubt und den Spannungsbogen zum Zerreißen gespannt hält. Erst nach und nach entfaltet sich die Vielschichtigkeit der Geschichte, werden unglaubliche Tatsachen aufgedeckt, sodass der Autor den Leser das eine oder andere Mal zu überraschen weiß.

Kai Meyer schafft es mit seinem gewohnt flüssig und leicht zu lesenden Schreibstil, den Leser in seinen Bann zu ziehen. Auch wenn seine Sprache nicht so ausgefeilt bildhaft und farbenprächtig wie beispielsweise bei der ‚Sturmkönige-Trilogie‘ ist, entstehen Bilder im Kopf des Lesers, die die Worte lebendig werden lassen.


Figuren
Munk hat sich stark verändert seit dem Beginn der Geschichte – und das bei weitem nicht nur zum Positiven. Er ist kein strahlender Held. Der einst fröhliche, verspielte Junge ist ein verschlossener, ja sogar grimmiger Gefährte geworden – weil Jolly sich in Griffin verliebt hat und nicht in ihn. Munk ist wissbegierig, ein eifriger, ja beinahe schon besessener Schüler, der scheinbar nach Macht strebt. Doch vielmehr scheint er seinen Platz in der Welt zu suchen – genau wie Jolly. Die junge Quappe zweifelt nicht selten an ihren Fähigkeiten, fühlt sich in Munks Gegenwart unwohl und unwichtig. Sie muss lernen, auf ihre Fähigkeiten zu vertrauen, denn sonst wird der Mahlstrom sie das Leben kosten …
Munk und Jolly sind durch und durch farbenprächtige Figuren, deren Handeln der Leser stets nachvollziehen kann, die für Überraschungen sorgen und vor allem nicht perfekt sind. Aber auch die Nebenfiguren, wie Soledad, Griffin, der Geisterhändler bis hin zu Urvater haben ihren festen Platz in der Geschichte und verstehen es, den Leser für sich zu gewinnen. Sehr gelungen ist, dass die Antagonisten keine durch und durch niederträchtigen und bösartigen Gesellen sind, sondern ihr Antrieb, die Gründe für ihr Handeln, nachvollziehbar dargelegt werden.


Aufmachung des Buches
Die Gestaltung fügt sich wunderbar in die Reihe ein und ist zudem passend zum Inhalt des Buches. Neben dem Titel, der mit einer Silberprägung veredelt wurde, ist besonders der Kompass ein kleines Highlight, denn das Glas wurde mit Spotlack so aufgebracht, dass dieses wie gesplittert aussieht. Ein wirklich gelungenes Cover! Schade ist jedoch, dass der Buchrücken nach einmaligem Lesen schon reichliche Knicke aufweist und auch leicht verzogen ist.


Fazit
Ein spannendes Finale einer lesenswerten Trilogie, die nicht die gewöhnlichen, altbekannten Bereiche der Fantasy als Hintergrund nimmt, sondern als eigenständiges Werk aus der Masse heraussticht. Nicht nur für junge Leser eine Bereicherung im heimischen Bücherregal!


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Die Wellenläufer
Band 2: Die Muschelmagier

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