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Um die zarte Romanze zwischen der Pastorin Clare und Sheriff Russ steht es nicht gut: Russ ist von seiner Frau Linda vor die Tür gesetzt worden, und Clare hat Ärger mit dem Bischof. Als Linda kurz darauf ermordet aufgefunden wird, überschlagen sich die Ereignisse: Russ wird der Tat verdächtigt und vom Dienst suspendiert. Clare will seine Unschuld beweisen und beginnt zu ermitteln …

 

  Autor: Julia-Spencer-Fleling
Verlag: Knaur
Erschienen: 12/2009
ISBN: 978-3426503126
Seitenzahl: 509 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Der fünfte Band um das ungleiche Ermittlerpaar Reverend Clare Fergusson und Sheriff Russ Van Alstyne beginnt mit einer Auszeit: Clare und Russ haben sich ineinander verliebt und versuchen verzweifelt, ihre unmögliche Situation zu beenden. Sie begibt sich in Klausur, er wurde von seiner Frau hinausgeworfen und wohnt bei seiner Mutter. Ein neuer Fall bringt sie wieder zusammen: Linda, Russ’ Frau, wurde im gemeinsamen Haus bestialisch ermordet. Die Kleinstadt Millers Kill steht kopf und die Gerüchte nehmen überhand: Hat Russ seine Frau erstochen, um sie aus dem Weg zu haben, oder war es Clare, die freie Bahn wollte? Eine externe Ermittlerin wird eingesetzt, Russ wird suspendiert, ermittelt aber trotzdem mit Clares Hilfe weiter. Dann ergeben sich Schlag auf Schlag neue Erkenntnisse, die in eine ganz andere Richtung deuten … hier ist Julia Spencer-Fleming ein echter Coup gelungen, selten hat mich ein Buch so überrascht.


Stil und Sprache

Julia Spencer-Fleming ist hierzulande fast unbekannt, und das völlig zu Unrecht, wie ich finde. Hat sie doch mit ihren beiden ungewöhnlichen Ermittlern eine ganz neue, äußerst originelle Krimireihe geschaffen, die ihresgleichen sucht. Angesiedelt in der Kleinstadt Millers Kill, beschreibt sie eine fast immer winterliche, sehr spezielle Atmosphäre, und das auf eine Art und Weise, die einen als Leser fast Teil der kleinen Kirchengemeinde werden lässt, der Reverend Fergusson vorsteht. Man könnte beinahe mit ihr durch die stets zugeschneiten Straßen fahren, Hausbesuche machen und natürlich Ermittlungen durchführen. Denn das tut Clare Fergusson andauernd, mit mehr oder weniger großem Erfolg, aber immer mit Enthusiasmus. Dabei reizen ihre oft humorvollen, teils ziemlich sarkastischen Gedanken immer wieder zum Schmunzeln, ein echtes Lesevergnügen eben.

Der hier vorliegende Fall ist zum einen wohl der bisher spannendste der Reihe, zum anderen auch der persönlichste für Clare und Russ. Waren bisher immer Außenstehende die Betroffenen, so trifft es nun den Polizeichef selbst und seine Familie. Was Julia Spencer-Fleming da sowohl an Spannung aufbaut, als auch an persönlichen Konflikten entwickelt, das sucht schon seinesgleichen! Ein Pageturner, wie er im Buche steht und dann noch mit halb offenem Ende, das einen fassungslos auf den nächsten Band warten lässt!


Figuren
Clare Fergusson ist zwar Geistliche, war aber viele Jahre als Kampfpilotin bei der Army im Einsatz und hat schon viel erlebt. Seit nun zwei Jahren ist sie der erste weibliche Reverend in Millers Kill und kämpft nun an ganz anderen Fronten. Beseelt von dem Drang zu helfen, gerät sie immer wieder in Schwierigkeiten, ihre impulsiven Entscheidungen sind nicht immer hilfreich und selten wohlüberlegt. Mit dem Polizeichef ist sie zunächst aneinander geraten, dann hat sie ihn als Freund schätzen gelernt und sich schließlich in ihn verliebt. Leider ist sie der Kirche verpflichtet und er verheiratet, was die Sache nicht leichter macht. Die inneren Konflikte, die Clare auszutragen hat, sind so glaubwürdig und authentisch beschrieben, dass man automatisch mit ihr mit leidet, hofft und fühlt. Eine großartige Frau, lebensnah bis ins Kleinste, absolut einzigartig!

Polizeichef Russ Van Alstyne ist ebenso innerlich zerrissen zwischen der Liebe zu seiner Frau und Clare, die er begehrt, aber nicht bekommen kann. Ansonsten ist er der bildgewordene Sheriff einer Kleinstadt, kompetent und überlegt, routiniert und souverän. Nur bei Clare versagt er völlig und was jetzt völlig verkitscht klingen mag, ist so wunderbar realistisch und oft ausweglos dargestellt, dass es nie abdriftet in eine Liebesschnulze, sondern trotzdem ein Krimi bleibt.

Auch die anderen Figuren dieser Serie haben alle ihre Eigenheiten, von Russ’ Mutter Margy bis zur Telefonistin in der Polizeizentrale sind sie sämtlich liebevoll gezeichnet und haben einen hohen Wiedererkennungswert.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt auf der Vorderseite den Titel in großer Schrift in schwarz, das Wort „Schuld“ in rot. Außerdem ist noch eine schneebedeckte Uferlandschaft eines Sees oder Flusses zu sehen. Warum diese absolut unschlagbare Serie nicht als Hardcover erschienen ist, wird mir ein Rätsel bleiben.


Fazit

Wie man vielleicht schon gemerkt hat, mag ich diese Serie, weil sie eine spannende Krimihandlung mit viel Persönlichem und außerdem einer wunderbaren Liebesgeschichte verknüpft. Wer viel Drumherum um die eigentliche Handlung mag, ist hier bestens bedient. Perfekte Unterhaltung und ein vollkommen unvorhersehbarer Fall sind garantiert, einfach ein grandioses Buch!


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Das weiße Kleid des Todes
Band 2: Die rote Spur des Zorns
Band 3: Die bleiche Hand des Schicksals
Band 4: Das dunkle Netz der Rache

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