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„Ich bin ein Teenager!“
Lucien stand auf und sah Trey durchdringend an. „Nein, Trey, du bist nicht einfach nur ein Teenager – seit letzter Nacht nicht mehr. Denn letzte Nacht hast du zum ersten Mal erlebt, was du wirklich bist: ein Werwolf.“

Treys Welt steht auf dem Kopf. Plötzlich lebt er in einem Luxusapartment in London, sein reicher Onkel stellt sich als Vampir heraus, und Trey selbst ist der letzte reinrassige Werwolf. Und damit nicht genug: Laut einer uralten Prophezeiung ist Trey der Einzige, der den grausamen Caliban daran hindern kann, die Menschheit zu knechten.

 

  Autor: Steve Feasey
Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
Erschienen: Dezember 2009
ISBN: 978-3-499-21516-2
Seitenzahl: 272 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Trey Laporte ist ein Waisenkind, dessen einzige Verwandte, seine Großmutter, vor drei Jahren das Zeitliche segnete. Seitdem bewohnte er ein Zimmer im Heim von Apple Grove. Bis zu jenem Tag, als er völlig nackt in einem heillosen Chaos in seinem verwüsteten Zimmer erwacht, das nur er verursacht haben kann. Am gleichen Tag meldet sich plötzlich ein Besucher im Heim, der vorgibt, Treys Onkel zu sein. Tatsächlich aber handelt es sich um Lucien Charron und er ist gekommen, um Trey eine silberne Kette mit Anhänger zu übergeben, die einst dessen Vater gehörte. Und – um ihn mitzunehmen, nach London.
Trey braucht alle Kraft, um durchzustehen, was ihn in den nächsten Tagen und Wochen erwartet. Doch zunächst muss Trey erst einmal erfahren, wer, oder genauer gesagt was er eigentlich ist und welche Aufgabe er zu bewältigen hat…


Stil und Sprache
Steve Feasey hat erst relativ spät die Schriftstellerei für sich entdeckt. Dennoch erhielt sein Romandebüt „Changeling“ sogleich eine Nominierung für den Waterstone´s Book Prize 2009. Mittlerweile hat Feasey drei Bände der „Changeling“-Serie verfasst, die für Jugendliche ab vierzehn Jahren geeignet ist. „Changeling“ führt in eine Welt, parallel zur menschlichen Realität, voller Vampire, Werwölfe und Dämonen ein. Steve Feasey greift hierbei den altehrwürdigen Kampf Gut gegen Böse auf. Es gibt Geschöpfe und Dinge, deren oberstes Ziel die Zerstörung alles Guten und Rechtschaffenen ist. Ihnen gegenüber treten jene, deren Hauptaugenmerk darauf liegt, dem Bösen Einhalt zu gebieten.
Achtundzwanzig Kapitel zuzüglich Epilogs zeugen, überwiegend aus Sicht Trey Laportes, davon, wie sich ein durchschnittliches Teenagerleben in null Komma nichts von Grund auf ändern kann. Feasey verwendet die dritte Person Singular, gibt dem Leser aber ausreichend Möglichkeit, in die Gefühls- und Gedankenwelt der Protagonisten Einblick zu erlangen. Der Aufbau der Handlung wird den Entwicklungen Treys gerecht. Der Leser macht gemeinsam mit ihm Entdeckungen und erlebt die eine oder andere Überraschung.
Das Buch lässt sich ausgesprochen leicht und flüssig lesen. Die Sprache ist jung und modern, detailreich und bildhaft.

Ein deutliches Plus ist die Dämonzyklopädie im Anhang! Sie bietet einen kurzen Abriss der Unterwelt und ihrer Kreaturen. Informationen über Vampire, Werwölfe, Dämonen und Dschinn, deren Art, äußerliche Merkmale, Tötungsmethoden und Mythen, sowie über Flora und Fauna der Unterwelt sind eine interessante Grundlage zur Lektüre des Romans.


Figuren
Playstation, MP3-Player, Fußball und hippe Turnschuhe – Interessen eines ganz normalen Teenagers, und doch ist der vierzehnjährige Trey Laporte deutlich anders als andere Jungen in seinem Alter. Trey ist der letzte reinrassige Werwolf! Der Einzige, der den fast dreihundert Jahre alten Vampir Caliban in seine Schranken verweisen und dessen Weltmachtstreben Einhalt gebieten kann. Dies erfährt Trey von Lucien Charron, ebenfalls Vampir und noch dazu der annähernd zweihundertzwanzig Jahre alte Bruder Calibans.
Lucien gab Treys Vater einst das Versprechen, sich um seinen Sohn zu kümmern und ihn zu beschützen, sollte ihm selbst etwas zustoßen. So ließ Lucien Trey jahrelang beobachten, um sofort zur Stelle zu sein, nachdem Trey, wenn auch unbewusst, seine erste Wandlung erlebt. Er nimmt ihn mit nach London, wo Trey auch Alexa, Luciens Tochter, und Tom O´Callahan, Luciens rechte Hand, kennen und schätzen lernt.
Treys Leben wird in kürzester Zeit komplett auf den Kopf gestellt. Dies vermag der Autor gekonnt umzusetzen. Obwohl Trey sich immer ein Leben jenseits der kühlen, sterilen Atmosphäre des Heims gewünscht hat, voller Abenteuer und Freiheit, ist er mit der neuen Situation doch reichlich überfordert. Er entdeckt die Anormalität seiner Natur, hält sich selbst bisweilen für einen Freak, einen Wolfsmenschen, einen potenziellen Killer. Das Töten bereitet ihm große Gewissensbisse, auch wenn es unter Notwehr geschieht. Feasey gibt der Entwicklung Treys ausreichend Raum und hebt die Hin- und Hergerissenheit nachvollziehbar hervor.
Interessant sind die Erklärungen des Autors zu den zwei Stadien des Werwolfdaseins. Hiernach unterscheidet er zwischen dem reinen Wolf-Zustand, einem Monster mit Todeswunsch, und dem Bimorphismus, der sich auf ein Mischwesen halb Mensch, halb Wolf mit menschlichen Gedankengängen, Intelligenz und aufrechtem Gang bezieht. Aber auch vor Dämonen, Spinnen und derlei grausigen geschöpfen scheut Steve Feasey nicht zurück.


Aufmachung des Buches
„Changeling“ ist in Deutscher Erstausgabe in gebundener Form im Rowohlt Verlag erschienen. Das Cover, identisch mit dem Original, fällt durch Farb- und Motivwahl sofort ins Auge! Im Hintergrund zeigen sich eine Stadtkulisse und ein wolkenumgebener Vollmond. Im Vordergrund hockt ein äußerst gefährlich aussehender Werwolf in 3D-Optik mit leuchtenden Augen und geöffnetem Maul mit blutverschmierten Zähnen. Vor den großen Pranken mit den langen, spitzen Krallen sollte sich der Leser in Acht nehmen…
Das untere Drittel wird vom Romantitel dominiert. Markante Großbuchstaben schimmern je nach Lichteinfall in unterschiedlichen Regenbogenfarben. Von Blau über Rot bis hin zu Violettmischungen sind die Farben des Covers sehr kräftig, peppig, auffallend.
Rückseitig erhält der Leser Informationen, worum es sich in diesem Roman handelt.
Jedes Kapitel beginnt als zusätzliches Schmankerl mit deutlichen Krallenspuren.
Eine tolle Aufmachung, die sicher das Gefallen junger Leser treffen wird.


Fazit
„Changeling“ ist ein gelungener Serienauftakt über einen Werwolf wider Willen, der jedoch seinen Weg findet.
Steve Feasey bietet vielfältige Figuren, eine interessante Handlung, Spannung und Humor. Der Epilog macht als Ausblick auf den zweiten Band der Serie jetzt schon neugierig auf die Fortsetzung, die hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt…



Hinweise
Rezension von Patricia Merkel


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