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Lemony Snicket berichtet wahrheitsgetreu von den betrüblichen Ereignissen im Leben der bemitleidenswerten Geschwister Violet (14), Klaus (12) und Sunny (Baby) Baudelaire, die ihre Eltern auf tragische Weise verlieren. Die Baudelaire-Kinder sind gewiss klug, charmant und einfallsreich, und sie sehen reizend aus, aber das nützt ihnen gar nichts. Eine Reihe betrüblicher Ereignisse nimmt ihren Lauf …

Das erste Buch, in dem berichtet wird, wie die drei Waisenkinder Violet, Klaus und Sunny mit einem widerwärtigen Bösewicht, hässlicher, kratzender Kleidung, einem schrecklichen Feuer und klumpigem Haferbrei zum Frühstück fertig werden müssen.

Schrecklich schön illustriert von Brett Helquist.

 

  Autor: Lemony Snicket
Verlag: cbj
Erschienen: Oktober 2009
ISBN: 978-3-570-22085-6
Seitenzahl: 176 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Violet, Klaus und Sunny haben bei einem Brand ihre Eltern verloren und landen daher bei Graf Olaf, einem über mehrere Ecken Verwandten, der zwar nicht den nächsten Verwandten laut Stammbaum darstellt, jedoch der Einzige ist, der in der Stadt wohnt. Graf Olaf adoptiert die Baudelaire-Waisen, allerdings nicht aus Nächstenliebe, sondern vielmehr aus Liebe zum Geld. Das einzige, das ihn interessiert, ist das Baudelaire-Vermögen, an das er durch die Adoption heranzukommen glaubt. Bis zum 18. Geburtstag von Violet wird das Geld allerdings von der Bank verwaltet. Graf Olaf wäre jedoch nicht Graf Olaf, wenn er nicht einen Plan aushecken würde, um diese Problematik zu umgehen …


Stil und Sprache
Allein schon die ersten Sätze sind herrlich und machen neugierig auf das, was kommen wird: Wenn du gern Geschichten mit einem Happy End liest, solltest du lieber zu einem anderen Buch greifen. In diesem gibt es kein Happy End, auch keinen glücklichen Anfang und nur wenig erfreuliches mittendrin. (Seite 9)
Der Erzählstil ist sehr eigenwillig, aber interessant. Der Leser wird direkt angesprochen, auch ist der Erzähler mit dem Leser gleich per Du, was in anbetracht der Zielgruppe – junge Leser ab 10 Jahre – angebracht und passend ist. Aber auch ältere Leser dürften sich nicht zu nahe getreten fühlen, da eine förmliche Anrede stilistisch einfach nicht passen würde. Zudem wirkt der Erzähler durch seine Offenheit, seine persönliche Art sehr ehrlich und vertrauenswürdig. Hier ein Beispiel:
Es hat keinen Sinn, dir zu schildern, wie furchtbar sich Violet, Klaus und sogar Sunny in er der folgenden Zeit fühlten. Wenn du jemals einen Menschen verloren hast, der dir sehr wichtig war, dann weißt du, wie sich das anfühlte, und wenn nicht, dann kannst du es dir auch nicht vorstellen. (S. 19)

Eine nette Idee ist es, dass ‚schwierige’ Wörter, wie zum Beispiel „blanchiert“, vom Erzähler direkt kurz und knackig erklärt werden („… das Wort „blanchiert“ bedeutet hier ebenfalls „gekocht“ …“; S. 19). Auf diese Art erfährt der Leser, was genau gemeint ist, doch durch die Art des Erzählers wirkt dies nicht belehrend.

Das Erzähltempo ist aufgrund der sich überschlagenden, tragischen Ereignisse in Kombination mit den kurzen Kapiteln von durchschnittlich 10 Seiten sehr hoch. Dabei weiß der Erzähler gerade am Höhepunkt der Geschichte den Leser zu überraschen. Das offene Ende dieses ersten Bandes einer Reihe tragischer Ereignisse lässt zudem nichts Gutes erahnen …


Figuren
Es gibt vier besonders wichtige Figuren in dieser Geschichte. Da sind einmal die Baudelaire-Waisen Violet (14), Klaus (12) und Sunny (Baby). Klaus ist ein Büchernarr, Violet erfindet gerne und Sunny beißt. Bei einem Brand des Hauses haben die Geschwister ihre Eltern verloren und sind so bei Graf Olaf gelandet. Und damit sind wir schon bei der vierten und wohl interessantesten Figur der Geschichte. Graf Olaf ist „… eine widerliche Person […] und sein Haus ein deprimierender Schweinestall …“ (Seite 30); zudem ist er „… anspruchsvoll, kurz angebunden und roch schlecht …“ (S. 31). Doch vor allem ist er hinter dem Vermögen der Baudelaire-Waisen her – und das mit allen Mitteln. Eine Schurke durch und durch, aber eben auch geheimnisvoll, wodurch er die Neugier des Lesers weckt. Seine widerliche Art ist an jedem Buchstaben erkennbar, der das Pech hat, seine Person oder sein Handeln beschreiben zu müssen.

Die Nebenfiguren, wie die Richtern und Mr. Poe, bleiben recht blass, wenn auch nicht gänzlich farblos. Am unscheinbarsten bleiben die Mitglieder von Graf Olafs Theatergruppe. Schade, denn so recht vorstellen kann man sich diese wenig sympathischen Figuren nicht.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Rot gehalten, auf dem Cover sieht man Graf Olaf und die drei Baudelaire-Waisen. Eine ansprechende Gestaltung, durch das kräftige Rot fällt das Buch auch gut ins Auge. Das Format des Buches ist mit gerade mal 12,5 x 18,3 cm sehr handlich.

Zum Inhalt passende Bleistiftzeichnungen leiten die einzelnen Kapitel ein. Den fast zwanzigseitigen Anhang mit Anmerkungen des Autors und einem Brief von Lemony Snicket an den Verleger muss man nicht unbedingt gelesen haben, da sie nichts Wesentliches oder übermäßig Interessantes zur Geschichte beitragen. Vielmehr ist der Anhang ‚schmückendes Beiwerk’.


Fazit
Eine witzige und vor allem etwas andere Geschichte für junge Leser, die mit Spannung und Ideenreichtum aufwartet. Man darf gespannt auf die Fortsetzung sein.


4 Sterne 


Hinweise
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