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Zwei idealistische Wissenschaftler entwickeln unbeabsichtigt das tödlichste Virus, dass die Welt je gekannt hat … Eine Familie trifft verzweifelte Entscheidungen als sie darum kämpft den Ausbruch der Infektion zu überleben … Ein bewaffneter Überlebender bekämpft die Infizierten im verlassenen London … Vier Geschichten schildern den größten Horror, dem sich die Menschheit jemals gestellt hat, und münden in einem blutigen Finale, so entsetzlich wie das Wut-Virus selbst.

Geschrieben von Horror-Meister Steve Niles (Schöpfer des Klassikers „30 days of night“) und illustriert von drei der talentiertesten Zeichner, die heute in der Comicbranche arbeiten, beginnt „28 days later: Die Zeit danach“ vor dem Kultfilm und endet mit einer schockierenden Enthüllung, die zu den Ereignissen von „28 days later“ führt.

 

  Autor: Steve Niles
Illustration: Dennis Calero / Diego Olmos und Ken Branch / Nat Jones
Verlag: Cross Cult
Erschienen: 06/2007
ISBN: 978-3-936480-27-6
Seitenzahl: 111 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Zwei Wissenschaftler haben sich die Entwicklung eines Hemmstoffes zum Ziel gesetzt, der Aggression und Gewalttätigkeit unterbinden soll. Gekoppelt an einen harmlosen Virus soll er verbreitet werden. Doch die Züchtung mutiert zu einem neuen, extrem ansteckenden Virus, der aus Menschen blutgierige Zombies macht. Und die Geschichte nimmt ihren Lauf…

Dieser Comic ist die Ergänzung des Horrorfilms „28 days later“, denn er erklärt Hintergründe, die in dem Film so nicht zu finden sind. Vier Geschichten, die getrennt erzählt werden und letztlich doch zusammengehören, schildern die schrecklichen Ereignisse, die zum Ausbruch des Virus und den Folgen für die Londoner Bevölkerung führen. Wie der Film auch, kein Buch für schwache Nerven…


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Im Gegensatz zum Buchrückentext wurde dieser Comic nicht von drei, sondern von vier Zeichnern illustriert, an der zweiten Geschichte hat nämlich neben Diego Olmos auch Ken Branch mitgearbeitet, wie sich dem Inhaltsverzeichnis entnehmen lässt. Wie nicht weiter verwunderlich, erwarten den Leser unterschiedliche Zeichenstile, wenn sich mehrere Illustratoren in einem Kompendium vergleichen lassen (müssen). Die Grafiker haben in diesem Buch natürlich Gemeinsamkeiten, arbeiten sie alle mit starken Kontrasten, was den Bildern einen fast dreidimensionalen Charakter verleiht, und unter Verwendung intensiver Schatten, die schonmal vollständige Gesichtszüge zulaufen lassen können oder manche Personen nur noch als Silhouette darstellen. So versteht es jeder Zeichner auf seine Weise, den Kurzgeschichten eine düstere Atmosphäre der Bedrohung und des Grauens zu schaffen. Zudem sind die Handlungen dem Horror-/Zombi-Genre entsprechend dramatisch, gewalttätig und zunehmend blutiger, oder – in amerikanischer Art ausgedrückt – in bester Splatter-Manier.

Der erste und der vierte Teil wurden von Dennis Calero illustriert. Er skizziert Gebäude von außen eher grob, die Konzentration liegt bei ihm auf den Figuren, die in ihrer Ausgestaltung meistens überzeugen. Zwar wird auf die letzten, feinen Details überwiegend verzichtet, aber die Portraits und Charaktere sind sauber skizziert, um über die Mimik Gefühle glaubhaft auszudrücken und ihren Teil dazu beizutragen, die bedrohliche und dämmrige Szenerie zu unterstreichen. Bildhintergründe, wie beispielsweise die Laborausstattungen, sind sorgfältig aufgebaut, der Zeichenstil mal mehr, mal weniger genau ausgeprägt.

Für den zweiten Teil standen Diego Olmos und Ken Branch parat. Ihre Art zu zeichnen ist ein eher einfacher, „typischer“ westlicher Comicstil, vergleichbar vielleicht mit den amerikanischen Superhelden-Comics der Spätneunziger. Am Morgen der Katastrophe greifen die beiden zunächst auf matte, aber dennoch lebendige, satte Farben zurück, um die Unbeschwertheit zu betonen. Mit dem tatsächlichen Ausbruch des Virus wechselt die Farbwahl dann immer stärker zu einer düsteren, bedrohlichen Stimmung, passend zu den Entwicklungen der Geschichte.

Für die Umsetzung der dritten Geschichte ist Nat Jones verantwortlich. Im Vergleich zu den anderen Zeichnern hat er einen eher abstrakten, groben Stil, die Bilder wirken stärker wie Skizzen. Jones setzt die Story in seinem Kapitel besonders düster und bedrückend um, zudem sind seine Bilder ziemlich blutrünstig und nicht grade zurückhaltend, die Handlung brutal.


Aufmachung des Comics
Das DIN A5 große Buch liegt gut in der Hand, ist als Hardcover gebunden und wirklich gut verarbeitet – mir fiel lediglich auf, dass es sich nach dem ersten Lesen ein bisschen verzog, so dass, vom Buchrücken betrachtet, der Frontdeckel weiter nach hintern steht. Die Aufmachung entspricht weitestgehend dem Filmposter, der Titel hebt sich in weiß von dem ansonsten düster gestalteten Hintergrund ab. Vor dem eigentlichen Comic ist eine Liste der Beteiligten an diesem Buch sowie ein Inhaltsverzeichnis eingefügt, nach der Comicgeschichte bildet das Originalskript von Steve Niles und eine Fotoreihe mit Beschreibungen der Drehorte in London den Anhang. Etwas überrascht hat mich, dass ganz zuletzt – neben der Werbung für eigene Comics – auch solche des Konkurrenzverlages Panini hinzugefügt wurden.


Fazit
Für Fans von Zombigeschichten und –filmen, insbesondere „28 days later“ und „28 weeks later“ – ist dieser Comicband ein Muss. In bester Horrormanier folgt er diesem Genre, ergänzt inhaltlich den entsprechenden Film um Zusatzinformationen und sorgt mit seiner gekonnt düsteren, brutalen und blutigen Art für Gänsehaut beim Leser. Allerdings sollte die Altersfreigabe unbedingt beachtet werden, denn es handelt sich hier tatsächlich um ein Werk für Erwachsene.


4 Sterne


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