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Ein gebrochener Schwur. Ein Mädchen auf der Suche. Ein verborgenes Reich – Feenland.

Die erste Graphic Novel von Spiderwick-Autorin Holly Black.

 

  Autor: Holly Black
Illustration: Ted Naifeh
Verlag: cbt Fantasy
Erschienen: 10/2009
ISBN: 978-3-570-30621-5
Seitenzahl: 128 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren


Die Grundidee der Handlung
Rue Silver war ein normales Mädchen – bis ihre Mutter spurlos verschwand. Seitdem nimmt sie in ihrer Umgebung sonderbare elfen- und koboldähnliche Wesen wahr, die offensichtlich nur sie sehen und hören kann. Unterliegt sie Hirngespinsten? Als dann auch noch ihr Vater wegen dem vermeintlichen Mord an einer Studentin und Rues Mutter angeklagt wird, macht sich Rue auf die Suche und entdeckt eine Welt, die verborgen in der uns Bekannten liegt. Hier leben Elfen, doch nicht alle sind den Menschen freundlich gesinnt…

Holly Black, die besonders durch die Spiderwick-Reihe als Autorin fantastischer Literatur bekannt ist, hat mit dieser Graphic Novel den ersten Teil zu einer anspruchsvollen Geschichte im Fantasy-Gothic-Bereich umgesetzt. Über weite Strecken kann die Story überzeugen, leider jedoch nicht restlos. Rue entdeckt nach und nach bestimmte Fähigkeiten, so kann sie bald auch Giftefeu-Ranken und andere Pflanzen befehligen. Etwas unglaubwürdig wirkt jedoch eine Szene, in der Rue in die Wohnung von Naveen einbricht – auf einmal kann sie sich unsichtbar machen. Sie beherrscht und nutzt dieses Talent gezielt, ohne hiervon vorher zu wissen oder sich erst mit dieser Fähigkeit vertraut zu machen bzw. lernen zu müssen, sie zu kontrollieren.
Auch gelingt es Rues Vater in seiner Jugend recht plötzlich, das zweite Gesicht zu erlangen und Elfen zu sehen, ohne dass nachzuvollziehen ist, wie dies von statten gehen soll.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Ted Naifeh hat es übernommen, entsprechend Holly Blacks Vorlage den Comic zu zeichnen. Hierbei vertraut er ganz auf monochrome Darstellungen mit einem wohldosierten Einsatz von Schatten und Kontrasten, um den Szenen die erforderliche Tiefe und Plastizität zu verleihen, und beweist damit einmal mehr, dass ein moderner Comic nicht unbedingt auf Farbe angewiesen ist. Überwiegend überzeugen seine Arbeiten mit einer guten bis sehr guten zeichnerischen Qualität, insbesondere herausgegriffene Portraits sind fein ausgearbeitet. Die Gefühle der Figuren werden glaubhaft durch deren Mimik transportiert, so knabbert sich Rue zum Beispiel an der Unterlippe, als sie unsicher ist. Auch Trauer, Verzweiflung oder Angst sind den Figuren gekonnt in die Gesichter geschrieben. Die meisten Illustrationen sind liebevoll und vielfältig bis weit in die Bildhintergründe umgesetzt, nur in Einzelfällen hat Naifeh die Bildtiefen vernachlässigt. Die Fülle an Detailgenauigkeiten nimmt bis hin zu reinen Andeutungen ab, je kleiner einzelne Personen oder Gegenstände innerhalb eines Bildes sind.

Auffällig ist, dass es bis auf wenige Ausnahmen fast keine textliche Darstellung von Geräuschen gibt, was aber auch nicht zwingend erforderlich ist, die Fantasie des Lesers fügt diese hinzu, ohne dass man sich des Effekts – außer, wenn man gezielt darauf achtet – offen bewusst wird.

Manche Passagen der Erzähltexte sind rätselhaft und nicht unbedingt nachvollziehbar. So heißt es in der Jugend von Rues Vater „Es begann mit der volkstümlichen Version von Bloody Mary, aber statt um Mitternacht vor dem Spiegel zu singen, wollten wir das zweite Gesicht erlangen“. Dieser Text erklärt sich im Folgenden leider nicht weiter, so dass der Leser vor einem Rätsel steht, wie es der Figur im Gegensatz zu anderen Menschen plötzlich möglich ist, das Feenland zu sehen und mit ihm Kontakt aufzunehmen.


Aufmachung des Comics
Der Comicband kommt als Softcoverausgabe mit Klappbroschur in die Läden. Das hochglänzende Cover, überwiegend in grünen Tönen gehalten, ist facettenreich und ansprechend gestaltet. Im unteren Teil fällt der Blick zunächst auf Rue mit der Mutter. Unterlegt ist diese Szene mit dem Gesicht des Elfen Aubrey. In den Bildhintergründen wird zudem eine weite Landschaft mit Bäumen, der Stadt, einem Vor- und einem Hauptgebirge gestaffelt. Der Buchtitel „Feenland“ scheint von einem Glitzern umgeben zu sein, das eine Assoziation an Magie und Mystik weckt.

Die Klappbroschur wurden genutzt, um eine Zusammenfassung des Inhaltes und erste Informationen zur Autorin zu geben. Weitere Informationen zu ihr und dem Zeichner sowie eine Danksagung sind als Anhänge angefügt. Im Inneren wurde auf kräftiges, weiß-mattes Papier gedruckt, das einen guten Eindruck hinterlässt. Schade ist, dass man dem Buch nach dem ersten Lesen bereits Spuren ansieht, auch wenn man sorgfältig damit umgegangen ist. So hat sich mein Exemplar etwas verzogen, die linke Seite des Buchrückens kommt etwas weiter heraus als die rechte Seite. Zudem zeigen sich auf dem Buchrücken erste Knickspuren. Insgesamt wird für den Preis jedoch viel geboten.


Fazit
„Feenland – Der gebrochene Schwur“ bildet den Auftakt zu einer Reise in eine Fantasiewelt, die parallel zu unserer existiert, aber nur sehr wenigen Menschen zugänglich wird. Mit liebevoll gestalteten Bildern gelingt es Ted Naifeh, die Vorlage von Holly Black umzusetzen. Leider kann diese nicht vollständig überzeugen, sind doch einige Szenen zu wenig erklärt. Zudem bleiben zum Ende recht viele Fragen offen, auch nach dem eigentlichen Sinn oder Ziel der Geschichte.


3 Sterne


Hinweise
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