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Ist unsere Gesundheit bloß eine Ware?

Mieke Jentsch macht ihren Job als stellvertretende Klinikverantwortliche schon deutlich zu lange. Als ihr Vorgesetzter unerwartet Suizid begeht, rückt sie in die Chefposition auf und wird beauftragt, Kliniken an einen Medizinkonzern zu verkaufen. Ist der Milliardendeal die Chance, ihre Fähigkeiten endlich unter Beweis zu stellen? Doch je tiefer Mieke in die Materie vordringt, desto größer werden ihre Zweifel daran, dass ihr Vorgänger freiwillig aus dem Leben gegangen ist. Als sie das Opfer mehrerer Anschläge wird, beginnt sie zu ahnen, dass sie längst zur Schachfigur in einem tödlichen Spiel geworden ist.

 

 Bad Business

Autorin: Lucie Flebbe
Verlag: grafit
Erschienen: 02/2024
ISBN: 978-3986590185
Seitenzahl: 432 Seiten


Die Grundidee der Handlung
…wird im Text auf der Buchrückseite schon ganz gut beschrieben, auch wenn natürlich noch viel mehr drinsteckt im neuen Krimi von Lucie Flebbe. Auf gut 400 Seiten entwickelt sich ein hochkomplexer Fall, bei dem allerdings kein Ermittler im Mittelpunkt steht, sondern mit der Verwaltungsfrau Mieke Jentsch jemand, der weder Erfahrung mit Ermittlungen hat noch überhaupt etwas anderes will als in Ruhe ihren Job machen. So erkennt sie erst sehr spät, worum es eigentlich geht, wem sie vertrauen kann – und wem besser nicht.

Nach fünf Jahren gibt es endlich einen neuen Krimi aus Bochum, dieser soll aber nicht der Beginn einer neuen Reihe werden, sondern für sich stehen. Dementsprechend muss die Autorin bei der Entwicklung ihrer Figuren anders vorgehen und man merkt dem Krimi ein bisschen an, dass hier möglichst viel Handlung untergebracht werden sollte. Da wäre manchmal weniger vielleicht mehr gewesen.


Stil und Sprache
Nach einem kurzen Prolog, der im Jahr 1994 spielt, steigt die aktuelle Handlung in teils sehr kurzen Kapiteln ein, die aus unterschiedlichen Perspektiven dargestellt werden. Jedes Kapitel ist mit dem Namen des jeweiligen Erzählers überschrieben und trotzdem muss man sich gerade zu Beginn sehr konzentrieren. Fast alle der auftretenden Figuren haben Spitznamen, angefangen mit Mieke, die eigentlich Mikaela heißt. Das führt dazu, dass man immer wieder sortieren muss, von wem gerade die Rede ist.

Hat man aber erst einmal diesen Namenswirrwarr etwas geordnet, baut sich recht zügig Spannung auf und mit kleinen Cliffhangern gelingt es Lucie Flebbe, diese auch hoch zu halten. Bis zum wirklich brutalen Finale gibt es einige unerwartete Wendungen zu erleben, eine kleine Liebesgeschichte mischt alles noch einmal auf und so lässt sich der Fall flott und zügig zu Ende lesen. Der lässige Schreibstil der Autorin und die für Bochum-Kenner recht klar erkennbaren Handlungsorte sorgen für echtes Lesevergnügen.


Figuren
Mieke Jentsch steht im Mittelpunkt der Handlung und hat die größten Erzählanteile. Zu Beginn ist sie nur wenig sympathisch und in der Hauptsache unsicher und ängstlich, vor allem was ihre Arbeit angeht. Sie versucht die Karrierefrau zu geben, scheitert aber immer wieder an ihrer Angst, etwas falsch zu machen. Erst im Laufe der Handlung gelingt es ihr, das etwas abzuschütteln und sie macht eine ziemlich deutliche Entwicklung durch. Das ist nicht an allen Stellen gleich glaubwürdig, aber im Großen und Ganzen dennoch gelungen.

Es gibt eine große Anzahl an weiteren Figuren, die alle mehr oder weniger vielschichtig dargestellt werden. Gut gefallen hat mir vor allem Mo, weniger passend dagegen finde ich die Darstellung des ermittelnden Polizisten Sommer. Ich hoffe wirklich nicht, dass in der Realität viele Polizeibeamte so agieren wie er…

Insgesamt aber gelingt es Lucie Flebbe ausgesprochen gut, ihren Figuren Leben einzuhauchen, sei es durch gute optische Beschreibungen oder auch durch detaillierte Einblicke in deren Gedanken.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist komplett in Schwarz gehalten, lediglich die blaue Linie eines Herzmonitors durchbricht das Schwarz. Sehr schick! Innen gibt es zwischen Prolog und Epilog viele kurze Kapitel, teilweise nur wenige Zeilen lang, die mit dem Namen der jeweils erzählenden Person überschrieben sind.


Fazit
Komplex, verworren und sehr spannend ist der neue Krimi von Lucie Flebbe geworden, eine runde Sache mit nur kleinen Schwächen.


4 Sterne


Hinweise
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