Ein unglaubliches Verbrechen erschüttert die nordschwedische Stadt Boden: Eine Lehrerin, die keine Feinde zu haben scheint, wird ermordet aufgefunden. Noch dazu hat der Täter ihren Leichnam brutal inszeniert: Zwei dicke Nägel wurden durch die Hände der Toten getrieben; sie selbst hängt an einem Deckenhaken, als ihr Ehemann sie entdeckt. Kriminalkommissarin Idun Lind muss herausfinden, warum es zu der schrecklichen Tat kam. Zusammen mit ihrem eigenbrötlerischen Partner Calle Brandt taucht Idun tief in eine schockierende Familiengeschichte ein – und bringt sich damit selbst in höchste Lebensgefahr...
 |
Originaltitel: Befriaren |
Die Grundidee der Handlung
Boden ist eine ruhige Stadt im Norden Schwedens, die plötzlich von einem ungeheuerlichen Verbrechen erschüttert wird: Eine überall beliebte Frau wird auf grausame Art und Weise ermordet. Es gibt keine Verdächtigen und die Ermittler tappen lange Zeit im Dunkeln. Dann verschwindet ein kleines Mädchen spurlos und auch hier hat die Polizei keine Idee, was dahinterstecken könnte.
Tina N. Martin verwebt in ihrem Thriller-Debüt mehrere komplexe Fälle zu einem großen Ganzen, das sich wirklich sehen lassen kann. Zwar hat man als routinierter Leser irgendwann eine Idee, wie alles zusammenhängen könnte, aber die volle Wahrheit ist dann doch noch einmal überraschend. Ein toller Auftakt zu einer neuen Reihe!
Stil und Sprache
Die Handlung steigt sofort schonungslos mit dem Auffinden der toten Lehrerin ein, in einem kurzen Kapitel wird der Grundstein zu den folgenden Ermittlungen gelegt. Idun Lind übernimmt von da an das Erzählen über weite Strecken, sie leitet ja auch die Ermittlungen. Durch die Erzählweise in der Gegenwart ist man als Leser sehr nah am Geschehen und kommt auch Idun selbst sehr nahe.
Es gibt aber zwischen den Kapiteln der Gegenwart auch eine andere Zeitebene, die in Extra-Kapiteln von einer jungen Mutter erzählt werden, die zu Beginn der 1980er Jahre vor ihrem gewalttätigen Ehemann flieht. Zunächst gibt es nur kurze Abschnitte dieser Nebenhandlung, diese werden aber nach und nach länger und immer erschreckender. Es wird natürlich schnell klar, dass hier die Ursache für das Verbrechen in der Gegenwart liegt, aber wie genau alles zusammenhängt, das kann die Autorin lange geschickt verbergen. So steigert sich die Spannung von Seite zu Seite und gipfelt in einem furiosen Finale, das seinesgleichen sucht. Großes Kino!
Figuren
Idun Lind und ihr Kollege Calle Brandt öffnen sich nicht sofort, sondern werden von ihrer Erschafferin langsam aufgebaut, wie sich das für gute Seriencharaktere gehört. Trotzdem mag man beide sofort, weil sie Menschen mit Ecken und Kanten sind. Ihr Leben ist nicht perfekt und sie machen Fehler, schätzen Situationen falsch ein oder denken in die falsche Richtung. Von den beiden lese ich gern mehr (Band 2 der Reihe ist für Januar 2024 angekündigt).
Aber auch die weiteren Figuren haben einiges zu bieten, alle wirken irgendwie echt und man nimmt ihnen ihre Handlungen problemlos ab. Das gilt auch für die „Bösen“ und das ist schon eine Kunst, denn auch für sie kann man tatsächlich so etwas wie Verständnis aufbringen, auch wenn ihre Taten natürlich durch nichts zu rechtfertigen sind.
Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und zeigt auf dem Cover unter dem dominierenden Namenszug der Autorin eine Holzhütte inmitten unberührter Natur. Mir persönlich gefällt diese Gestaltung nicht so gut, weil sie vielen nordischen Krimicovern sehr ähnelt und somit schnell in der Masse der Neuerscheinungen verschwindet. Innen sind die Kapitel nach Tagen unterteilt und mit dem jeweiligen Datum und teilweise auch dem Ort der Handlung überschrieben.
Fazit
Ein wirklich großartiger Auftakt zu einer hoffentlich ebenso spannenden Reihe, für alle Fans nordischer Krimis und Thriller eine klar Leseempfehlung von mir!
Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort
