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Franz, der Sohn des Lehrers aus dem Fuxtal, hat sich im Lauf des Sommers mit Albert dem Murmeltier angefreundet. Albert duldet die Nähe von Franz, weil sein Feind Artur der Adler das Weite sucht, wenn Franz auftaucht. Als dann über Nacht der Winter hereinbricht, entwickelt sich eine dramatische Geschichte, die komisch beginnt, aber beinahe schlimm ausgegangen wäre. Beinahe.

 

  Autor: Hans Traxler
Illustrationen: Hans Traxler
Verlag: Hanser
Erschienen: 2009
ISBN: 978-3-446233287
Seitenzahl: 40 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Albert könnte ein so glückliches Murmeltier sein, wenn da nicht der Adler Artur wäre, der es auf die Murmeltiere abgesehen hat. Eines Tages taucht der Menschenjunge Franz auf der Murmeltierwiese auf und der Adler ergreift sofort die Flucht. Im Laufe des Sommers nähern sich Albert und Franz immer stärker einander an. Bald sind sie richtige Freunde, bis Franz eines Morgens aufwacht und feststellt, dass eine dicke Schneedecke das ganze Fuxtal eingehüllt hat. Er macht sich große Sorgen um Albert, bis der Vater ihm erklärt, dass sein Freund Winterschlaf hält. Franz entschließt sich dazu, ebenfalls Winterschlaf zu halten und verkriecht sich deshalb in einer Klavierkiste auf dem Dachboden. Er misstraut der Winterschlafgeschichte aber bald und macht sich nachts auf den Weg zur Murmeltierwiese. Fast kostet ihn dieser Entschluss das Leben. Zum Glück findet ihn ein Suchtrupp aber noch rechtzeitig. Franz hat eine schwere Lungenentzündung und muss während des restlichen Winters das Bett hüten. Als der Schnee taut, treffen sich die beiden Freunde wieder. Beide sind zwar arg mitgenommen und ausgezehrt von ihrem Winterschlaf, aber glücklich vereint - und Fanny, die Schwester von Franz, darf im Bunde die Dritte sein.

Was für eine wunderschöne und anrührende Geschichte. Hans Traxler erzählt in einem unaufgeregten, poetischen und klaren Ton von einer ganz besonderen Freundschaft. Dabei streift er noch viele andere Themen: Die Geschwisterbeziehung zwischen Franz und Fanny, die kindliche Vorstellungswelt eines zu allem entschlossenen Jungen und natürlich das Leben der Murmeltiere (Winterschlaf, Lebensraum, Lebensgewohnheiten etc.).
Besonders hervorzuheben ist, dass Albert ein richtiges Murmeltier ist, das nicht zum knuddeligen Plüschpopanz degradiert wird, sondern ein Tier bleiben darf, das z.B. auch ein gesundes Misstrauen gegenüber dem Menschen beibehält: "Aber anfassen lässt er sich nicht. Man kann ja nie wissen, was die Menschen vorhaben."
Sprachlich-stilistisch ist Traxler ein Meister. Er hat wunderbare Vergleiche parat, die Groß und Klein begeistern, z.B. wenn Franz und Albert sich nach dem langen Winter wieder sehen und es heißt, sie sähen beide aus wie ein "leerer Turnbeutel". Treffender kann man es wirklich nicht beschreiben!


Darstellung der Bildgeschichte
Text und Bild harmonieren bei diesem zauberhaften Bilderbuch perfekt, so dass Kinder die Geschichte auch ohne Text gut nachvollziehen können. Ich mag Traxlers Illustrationen sehr gerne, weil auf knallige Farben verzichtet wird. Die eher dezente Farbgebung (vor allem Pastelltöne) passt auch sehr gut zum ruhigen Ton, der die Erzählung beherrscht. Kleine Details zaubern oft ein Lächeln auf das Gesicht des Betrachters, z.B. wenn Franz im Bett liegt und um ihn herum überall sein Murmeltierfreund versteckt ist.
Besonders schön finde ich übrigens die Bilder, die die Annäherung der Freunde dokumentieren: Im Juni sitzen Franz und Albert noch ein gutes Stück weit auseinander, im Juli und August kommen sie sich schon näher, bis sie im September schließlich wie zwei alte Freunde nebeneinander sitzen (wie auf dem Titelbild).


Aufmachung des Buches
Das großformatige Bilderbuch ist fest gebunden. Auf dem Cover sind Franz und Albert zu sehen. Sie blicken von der Murmeltierwiese ins Fuxtal hinab und scheinen mit der Welt zufrieden zu sein. Die Gestaltung des Umschlagbildes hat mich gleich angesprochen, weil offensichtlich sowohl Franz als auch Albert einen ganz eigenen Charakter haben. Das Bild strahlt zudem eine große Ruhe und Zufriedenheit aus.


Fazit
Hans Traxlers Bilderbücher sind etwas ganz besonderes. Das muss ich immer wieder feststellen. Sie sind zeitlos und voller Poesie, witzig und weise. Mehr kann man sich nicht wünschen. Als Kind nicht und als Erwachsener auch nicht. Ein derart gelungenes Bilderbuch zu erschaffen, ist eine große Kunst, für die ich den Autor/Illustrator zutiefst bewundere. Ich wünsche dem Buch viele große und kleine Leser. Besonders gut ist das Buch sicherlich für den Winter geeignet...



Hinweise
Rezension von Sigrid Grün
Herzlichen Dank an den Hanser-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.


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