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In einer Zeit, in der verheerende Kriege die Welt überziehen und die Herrscher der vielen kleinen Königreiche versuchen, sich mit grausamen Waffen gegeneinander zu behaupten, träumen zwei Männer den unmöglichen Traum: das Land zu vereinen und den Menschen endlich Frieden zu bringen. Doch Varzil, den man »den Guten« nennt, und Bard di Asturien, der einem einsamen Wolf gleicht, sind alles andere als Verbündete ...

 

  Autor: Marion Zimmer Bradley
Verlag: Droemer Knaur
Erschienen: Januar 2007
ISBN: 978-3426634783
Seitenzahl: 512 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Was haben Paul Harrell, ein skrupelloser Terraner und Bard di Asturien gemeinsam? Alles. Sie sind völlig identische Männer, und doch keine Klone.
Schon früh zeigt sich Bard di Asturiens militärisches Genie und sein Onkel, König Ardrin, ernennt ihn zu seinem Bannerträger. Durch die Heirat mit Ardrins Tochter hofft er seine Stellung bei Hofe zu festigen. Pech nur, dass Carlina überhaupt nicht heiraten und stattdessen Priesterin der heiligen Avarra werden möchte. Bard zeigt dafür überhaupt kein Verständnis und eine versuchte Vergewaltigung Carlinas zieht 7 Jahre Verbannung nach sich. Noch ehe diese 7Jahre um sind, ändern sich die Verhältnisse in Asturias und Bard kehrt an der Seite seines Vaters und Stiefbruders, des neuen Königs, als Lord-General dorthin zurück. Sehr bald schon werden die Nachbarländer von Bard im Namen des Bruders mit Krieg überzogen und unterworfen, aber der dadurch drohende Krieg mit Aldaran würde den Untergang des Königreiches bedeuten. In dieser ziemlich ausweglosen Situation kommt nun Varzil und das was er im Namen der Hasturs anzubieten hat, ins Spiel. Bard ist, nach einer Auseinandersetzung mit Carlina, nicht mehr Herr seiner selbst und er ernennt Harrell an seiner Statt zum “Lord-General”. Es stellt sich nun die Frage, ob dieser die geliehene Macht auch wieder abgeben wird? Es darf daran gezweifelt werden.


Stil und Sprache
Nachdem Marion Zimmer Bradley den Leser gleich auf den ersten Seiten mit Paul Harrell konfrontiert hat, kehrt sie mit aller Gemütsruhe nach Darkover zurück und schildert die Verhältnisse im Hause König Ardrins. Zunächst wechselt sie mehrmals die Sicht, aus der die Geschichte erzählt wird, und es überrascht sehr, dass die weiteren Ereignisse fast ausschließlich aus Bards Perspektive geschildert werden. Lediglich Bard und Paul sprechen in inneren Monologen, gekennzeichnet durch Kursivschrift, und lassen den Leser so an ihren Gedanken teilhaben. Ein wenig verwirrend, aber nicht allzu störend ist, dass auch die durch Laran aufgefangenen Gedanken kursiv gedruckt sind.

Die Autorin schreibt sehr routiniert, in einer klaren, gut lesbaren Sprache und überaus fesselnd. Im Gegensatz zu anderen Romanen hält sie dieses Mal die Spannung bis zur sprichwörtlichen letzten Seite aufrecht. Die vielen losen Fäden der Handlung, politischer und privater Natur, werden zum Ende hin geschickt wieder aufgenommen, zusammen geführt und ineinander verwoben.


Figuren
Als LeserIn zahlreicher Zimmer Bradley Romane weiß man, dass sie für Frauenemanzipation und sexuelle Selbstbestimmung kämpft. Umso erstaunlicher ist es nun, dass sie ausgerechnet einen Mann in den Mittelpunkt des Romans stellt, der der Ansicht ist, dass er sich die Frauen nehmen kann, die er begehrt und sei es mit Gewalt oder mit Hilfe von Laran. Während mir Paul Harrell von Anfang an unsympathisch ist, sieht es bei Bard di Asturien anders aus. Die Autorin schafft es, dass man eine widerwillige Sympathie für ihn empfindet, denn es gibt (leider!?) auch noch den anderen Bard – loyal gegenüber seinem Stiefbruder, ein guter General, der für seine Leute sorgt, und der sich schließlich für den Frieden und den damit einhergehenden Machtverlust entscheidet. Harrell bleibt neben Bard blass, seine Läuterung erscheint mir, im Gegensatz zu der Bards, unglaubwürdig. Insgesamt betrachtet hätte man mehr aus der Grundidee der völligen äußerlichen wie innerlichen Gleichheit der beiden machen können. Da wurde eine Chance vertan.

Die weibliche Hauptperson ist Carlina, auch wenn sie nicht immer persönlich anwesend ist, so ist sie doch ständig in Bards Gedanken präsent. Als sie wieder in die Geschichte eintritt, ist sie zur Frau gereift, eine starke Persönlichkeit und zu allem entschlossen. Sie ist es, die auf sehr drastische Weise Bard seine Taten vor Augen führt und ihm damit regelrecht den Boden unter den Füßen wegzieht.

Wirklich gut gefallen hat mir, dass sich Marion Zimmer Bradley bei allen Nebenfiguren sehr viel Mühe gegeben hat, sie alle besitzen Charakter und innere Stärke. So gesehen ist es ein wenig schade, dass sich die Autorin so sehr auf Bard di Asturien konzentriert. Varzil hätte sie ruhig etwas mehr Aufmerksamkeit schenken können, schließlich geht ja auch er als Friedensstifter in die Geschichte Darkovers ein.


Aufmachung des Buches
Das Cover des Taschenbuches ist in gedeckten Braun- und Rottönen gehalten. Rechts oben in einem angeschnittenen Oval das romantische Porträt einer rothaarigen Frau. Im unteren Bereich das stimmungsvolle, friedliche Bild einer Flusslandschaft. So schön gestaltet das Cover auch ist, es passt nicht zum Inhalt, denn eine zarte Liebesgeschichte, wie das Cover suggeriert, wird nun wirklich nicht erzählt.


Fazit
Es verlangt schon Mut, ausgerechnet einen uneinsichtigen Vergewaltiger in den Mittelpunkt einer Geschichte zu stellen. Dank der überzeugenden Darstellung der Hauptpersonen verkommt die Erzählung nicht zum Rührstück. Alles in allem ist es ein gelungenes Plädoyer für Eigenverantwortung und den Freien Willen. Auch wenn das Buch mit Problemen überfrachtet zu sein scheint, kommt man auch als Leser, der sich bloß etwas unterhalten will, auf seine Kosten.


4 5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Die Romane des Darkover-Zyklus sind in sich abgeschlossene Geschichten, die auch ohne Kenntnis der Serie gelesen werden können.

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