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Mörderische Provinz 

Ein grausamer Mord erschüttert die niedersächsische Kleinstadt Roßbach: Kornelia Lorenz – Mutter, Badenixe und Fußpflegerin aus Passion – findet die Leiche einer offenbar brutal misshandelten Kundin. Die Roßbacher Polizei ist für solche spektakulären Fälle nicht gerade gut gerüstet. Kornelia beschließt, eigene Nachforschungen anzustellen – und bringt sich damit in höchste Gefahr. Denn der geisteskranke Mörder ist ihr viel näher, als sie vermutet …

 

  Autor: Angelika Stucke
Verlag: rowohlt
Erschienen: 08/2009
ISBN: 978-3-499-24958-7
Seitenzahl: 316 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Die niedersächsische Kleinstadt Roßbach: gelegen irgendwo mitten im Nichts, idyllisch und heimelig. Gewaltverbrechen existieren nicht und doch findet die Fußpflegerin Kornelia Lorenz eines Morgens eine ihrer Stammkundinnen grausam zugerichtet tot in deren Küche. Entsetzt und zugleich neugierig versucht sie zusammen mit der besten Freundin der Toten herauszufinden, wer eine alte Frau so hassen konnte, dass er sie umbringt. Natürlich kommen die beiden der Polizei in Gestalt des Kommissars Harald Linden in die Quere, der nicht nur einen Mörder suchen muss, sondern auch noch gegen eine heftige Erkältung und seine überfürsorgliche Sekretärin ankämpft.


Stil und Sprache
Um es gleich vorweg zu sagen: Ein klassischer Krimi ist dieses Buch sicher nicht, wer bei der Mördersuche mitraten möchte, ist hier falsch, denn der Mörder ist fast von Anfang an bekannt. Und auch sein Motiv bleibt dem Leser nicht lange verborgen, wird doch auch das direkt zu Beginn in einer Rückblende deutlich. Dennoch hat die Story eindeutig ihren Reiz. Mit viel Liebe zum Detail zeichnet Angelika Stucke das Bild einer Kleinstadt, wie es sie sicher Hunderte gibt in Deutschland, trotzdem ist Roßbach irgendwie besonders, schon allein weil die Autorin es schafft, mit wenigen Sätzen Atmosphäre zu schaffen. Der dauernde Nieselregen tut da ein Übriges, die Suche nach dem Mörder doch noch spannend zu machen, auch wenn der Leser den Ermittlern weit voraus ist.

Wie oben schon beschrieben, sind hier mehrere „Ermittler“ und natürlich ein Mörder am Werk, aus deren Perspektiven jeweils abschnittweise erzählt wird. Dieser Kniff bringt eine Menge Pep in die Story, fühlen sich doch nach und nach immer mehr Menschen in der Umgebung der ermordeten Melanie Rott dazu berufen, diesen Mord aufzuklären. Dabei sind sie alle, Kommissar Linden eingeschlossen, weder Superhelden noch immer besonders geschickt in ihren Handlungen, was dem Ganzen einen leicht schwarzhumorigen Anstrich verleiht. Zusammen mit den netten kleinen Details aus dem Dorfleben, die immer wieder zwischendurch eingestreut werden, ergibt sich eine äußerst angenehm zu lesende Mischung, die zum Ende hin noch einmal richtig spannend wird.


Figuren
Kornelia Lorenz ist eigentlich eine Durchschnittsfrau, vermutlich irgendwo Mitte vierzig, mit einem Mann und zwei Teenagersöhnen, einem Haus auf dem Dorf und einem Job als mobile Fußpflegerin. Sie steht mitten im Leben und zu der Sorge um das Fast-Food-Essverhalten ihrer Söhne, Wäscheberge in der Waschküche und Cellulite an den Oberschenkeln kommt jetzt noch der Schock über den Tod ihrer Kundin. Eine Miss Marple ist sie sicher nicht, gerät sie doch eher naiv in höchste Gefahr, aber äußerst sympathisch ist sie allemal, genau wie die übrigen Akteure dieser Geschichte.

Allen voran geht da sicher Kommissar Linden, total verschnupft und unleidlich wegen seiner Erkältung, verguckt er sich sofort in Kornelia, würde das natürlich nie zugeben und versucht, seine permanente Verlegenheit mit markigen Sprüchen zu übertünchen. Allein seine Charakterisierung ist so auf den Punkt getroffen, dass sie ihn sofort vor dem geistigen Auge des Lesers erstehen lässt. So einen schusseligen, manchmal etwas tapsigen, sich selbst immer wieder etwas vormachenden Menschen kennen wir sicher alle, auch wenn wir sicher nicht unbedingt jemanden kennen, „der mit den Wänden spricht“, wie Kommissar Linden es tut...aber das muss man selber lesen!

Auch die übrigen Figuren sind alle äußerst präzise und doch mit einem Augenzwinkern dargestellt, von Kornelias Familie bis zu den Bewohnern des örtlichen Altenheims mit ihren Marotten und Kleinkriegen untereinander. Da kommt man schon mal ins Schmunzeln, wenn heimlich der Schlüssel des Elektrorollstuhls für geheime Ausflüge nachgemacht wird oder sich jahrelange Fehden an Cervelatwurstscheiben entzünden!


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuch zeigt vorn auf dem Cover die Front eines ländlichen Gebäudes mit einer angelehnten Schubkarre im Abendlicht, Buchrückseite und Rücken sind dunkel gehalten. Die 54 teilweise recht kurzen Kapitel sind nummeriert. Insgesamt eine schöne Aufmachung, passt sie doch zur ländlichen Atmosphäre des Buches.


Fazit
Da steckt mehr drin als ich erwartet hatte, ein wirklich unterhaltsamer Krimi, liebevoll entwickelt und mit einem Augenzwinkern erzählt. Empfehlenswert!


4 5 Sterne


Hinweise
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