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Als einige herausragende Archäologen eine prähistorische Karte entdecken, ahnen sie es noch nicht: sie müssen den Rest ihres Lebens damit verbringen, dass das große Geheimnis der Gruft der Götter auf keinen Fall in die falschen Hände geraten darf. Nun, mit Nazischergen auf den Fersen, wendet man sich an einen ebenso vertrauenswürdigen wie tollkühnen Kollegen – Indiana Jones.

Positioniert zwischen den Blockbuster-Filmen „Jäger des verlorenen Schatzes“ und „Der Tempel des Todes“ bekommt es Indiana Jones in diesem mitreißenden Comic-Kunstwerk des Künstlerteams um Rob Williams und Steve Scott mit dem sogenannten „Ahnenerbe“ – einem Studentenclub der Nazis – zu tun. Indy muss sich der geistigen Elite des Dritten Reichs stellen, die sich beim Drangnach der Weltherrschaft das mysteriöse, mit ungeheurer Macht ausgestattete Objekt zu Nutze machen will. Alles andere als ein simpler Auftrag für Dr. Jones…

 

  Autor: Rob Williams
Illustration: Steve Scott, Bart Sears
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 05/2009
ISBN: 978-3-86607-644-0
Seitenzahl: 132 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Der Archäologe Henrik Mellberg vertraut sich kurz vor seinem Tod Indiana Jones an und übergibt ihm ein Artefakt, dass ein Drittel einer Scheibe mit einer Art Karte ist. Am Ziel dieser Karte soll sich etwas befinden, dass besser nicht gefunden werden soll, zu groß ist die Macht, die davon ausgeht. Und genau deshalb werden Mellberg und Jones auch von den Nazis verfolgt, die bereits in den Besitz eines Teilstückes gekommen sind und – mit den beiden übrigen Stücken – die absolute Macht anstreben. Wer wird am Ende dieses Wettrennens vorne liegen? Wird Jones die Nazis aufhalten können?

„Indiana Jones und die Gruft der Götter“ stellt sich als ein in weiten Teilen spannendes, dynamisches und mitreißendes Abenteuer heraus, das jedoch auch seine Schwächen hat. Insbesondere zum Ende hin bleiben Fragen offen, wie z.B. was genau die Gruft der Götter eigentlich ist und besonders, worin nun diese ungeheure Macht überhaupt bestehen soll? Zudem ist das Ende als solches recht abrupt und unbefriedigend, es fehlt der Geschichte ein Abspann. Damit kann die Story nicht bis zuletzt überzeugen.


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Dieser Comic ist in typisch amerikanischem Stil erstellt und gezeichnet worden. Die Bilder sind durchweg von hoher Plastizität, sie erwecken teilweise schon fast einen dreidimensionalen, tiefen Eindruck. Dies erreichen die Zeichner über hohe Kontraste und stellenweise tiefe Schatten, die sich manchmal auch in den Gesichtern der Figuren ausbreiten. Grade mit letzterem wird aber nicht übertrieben, meistens sind die Gesichter neutral und im Licht gehalten, was mir durchaus zusagt. Die Zeichnungen dieses Comics sind von durchaus unterschiedlicher Qualität – manche Portraits sind fein ausgearbeitet, so z.B. die Grafik Mellbergs, bevor er vom Wolkenkratzer abstürzt. Je weniger die Figur, oder genauer, das Gesicht innerhalb eines Bildes aber Platz beansprucht, desto schemenhafter werden die Gesichter. Insgesamt sind die Figuren so weit wie nötig ausgearbeitet worden, mit richtig hochwertigen Comics oder gar Graphic Novels kann sich der Stil in diesem Buch nicht ganz messen.

Eine vergleichbare Schwankung der zeichnerischen Güte findet sich auch in der Ausgestaltung der Bilder über das jeweilige Hauptmotiv hinaus – regelmäßig sind die Räumlichkeiten und Örtlichkeiten ideenreich dargestellt worden, besonders beeindruckend sind z.B. eine doppelseitige Darstellung von New York, der Haie unter der Wasseroberfläche in der Beringstraße oder die doppelseitige Zeichnung der Halle mit der Gruft der Götter. Leider wird dieser Stil nicht durch das gesamte Buch durchgehalten, so sind z.B. Landschaften wie die sibirische Eiswüste nur vordergründig gut dargestellt, die Hintergründe nur noch schemenhaft. Recht einfach gemacht haben es sich die Zeichner bei nicht wenigen Bildern, in denen nur eine unifarbige Fläche den Bildhintergrund bildet. Immerhin passen die Flächenfarben hier deutlich häufiger als noch im Comic-Band „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ zur jeweiligen Umgebung, auch finden sich die so grafisch reduzierten Bilder nicht mehr ganz so oft wie noch im letzten Indiana-Buch.

Ein deutlich erkennbarer Unterschied im Stil der Bilder vollzieht sich im Wechsel des Illustrators bei Jones' Absturz in der sibirischen Eiswüste. Im Gegensatz zum vorangegangenen Comic wirken die Zeichnungen nun härter, noch plastischer, gelegentlich werden Figuren nun als völlige Silhouette dargestellt. Ähnlich dem oder den vorangegangenen Grafikern ist auch hier die genannte Qualitätsschwankung zu erkennen.

Im gesamten Buch sind die Farben zwar der jeweiligen Szene angepasst, wirken aber recht hell und lebendig, wenn auch etwas gedeckt. Dies gefällt mir gut, sind die Darstellungen nicht so düster wie in manch anderen Comic-Reihen.


Aufmachung des Comics
Das von mir gelesene Buch ist als Softcoverausgabe gestaltet. Die Qualität des seidenmatten Papiers ist hochwertig, so dass die Farben und selbst kleinste gedruckte Details sauber dargestellt werden. Mit nur 132 Seiten kommt diese Buchausgabe recht dünn daher, auch wenn sie durch einige einleitende Zeichnungen und vier möglichen Covergestaltungen im Anhang ergänzt wurden.
Wo wir grade beim Cover sind: das wirkt zwar ansprechend, passen die Inhalte doch sehr zu den Abenteuern des Indiana Jones, hat aber inhaltlich mit diesem Werk nicht das Geringste zu tun. Weder kommen in diesem Comic bombenwerfende Flugzeuge, noch NS-Soldaten auf Motorrädern oder das neben dem Gesicht von Indy prangende runde Tribal vor. Auch der auf der Rückseite dargestellte, uniformierte SS-Oberst taucht in dieser Geschichte nicht auf. Hier hätte man die Cover-Inhalte ruhig stärke an die Buchinhalte anlehnen können.

Der Preis ist für das Gebotene okay, hätte jedoch auch nicht mehr höher ausfallen dürfen.


Fazit
Was haben wir hier? Eine in großen, aber nicht allen Teilen überzeugende Geschichte, die allerdings spannend und mitreißend ist. Eine grafische Qualität, die oft zufriedenstellend ist, in ihrer Qualität aber schwankt. Und eine Covergestaltung, die so überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun hat. Alles in allem ein recht ordentlicher Comic, der sich besonders an Fans von Indiana Jones und Abenteuerstorys richtet, aber auch kein absolutes Muss ist.


5 Sterne


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