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Kategorie: Romane

Eine kleine Nachricht – ein großes Geheimnis

Es ist nur eine winzige Nachricht in der Abendzeitung: "Überreste eines Babys auf Baustelle gefunden", unscheinbar und kaum der Rede wert. Aber drei Frauen lässt die Notiz keine Ruhe: Die eine erinnert sich an das schlimmste Erlebnis ihres Lebens. Die andere hat Angst, dass ihr dunkelstes Geheimnis enthüllt wird. Und die dritte begibt sich auf die Jagd nach der Wahrheit. Sie wird die Geschichte des Kindes erzählen.

 

The Child 

Originaltitel: The Child
Autor: Fiona Barton
Übersetzer: Sabine Längsfeld
Verlag: Wunderlich
Erschienen: 12/2017
ISBN: 978-3805250986
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Bei Bauarbeiten in einer Wohnsiedlung wird die Leiche eines Babys gefunden, eine Tatsache, die der Presse nur ein paar Zeilen wert ist. Doch Kate Waters, routinierte Journalistin auf der Suche nach einer richtig großen Story, wittert genau diese und macht sich auf die Suche. Sie will herausfinden, wer das Baby war und welche Geschichte dahinter steckt. Dabei macht sie aber auch Entdeckungen, die weit über das hinausgehen, was sie sich erhofft hat …

Fiona Barton hat nach „Die Witwe“ erneut ein Verwirrspiel erdacht, bei dem man über weite Strecken keine Idee hat, auf was alles am Ende hinauslaufen wird. Das ist spannend zu lesen und hält am Schluss noch einmal eine dicke Überraschung bereit. Eine überaus würdige Fortsetzung!


Stil und Sprache
An Fiona Bartons Aufbau der Geschichte muss man sich erst gewöhnen und braucht eine gewisse Zeit, um Zusammenhänge zu erkennen und eigene Schlüsse zu ziehen. Obwohl eigentlich kein Krimi, ähnelt die Handlung über weite Strecken genau diesem Genre, geht aber tiefer auf die einzelnen Beteiligten ein. Fiona Barton lässt eine ganze Reihe Frauen jeweils aus ihrer Sicht erzählen, neben Kate kommen Emma, Jude und Angela zu Wort, die auf den ersten Blick nicht viel miteinander zu tun haben. Dennoch spürt man von Anfang an, dass es eine Verbindung zwischen ihnen geben muss und diese Ahnung bewahrheitet sich dann auch irgendwann.

Den größten Erzählpart hat dabei Kate Waters, aber auch über Emma erfährt man nach und nach mehr. Trotzdem bewahren sie alle recht lange ihre Geheimnisse und sorgen dafür, dass es bis zum Ende spannend bleibt. Nach und nach kann man auch die Zusammenhänge erahnen und doch hält die Autorin noch eine Überraschung bereit.


Figuren
Kate Waters schreibt in diesem Band ihre zweite große Geschichte, ihr kommt man zumindest „beruflich“ näher, weil sie häufig ihre diesbezüglichen Gedanken mit den Lesern teilt und mitten in Gesprächen bereits Sätze für ihre Story im Kopf formuliert. Privat erfährt man hingegen eher wenig über sie, ganz im Gegensatz zu Emma und Angela, die beide eine schwere Last mit sich herumschleppen. Angelas Baby wurde wenige Tage nach der Geburt aus dem Krankenhaus entführt und an dieser vermeintlichen Schuld trägt sie immer noch. Was Emmas Problem ist, bekommt man nicht so auf dem Silbertablett serviert, das zeigt sich erst später, als das ganze Netz sich so langsam entwirrt.

Jude hingegen kommt nicht so regelmäßig zu Wort, spielt jedoch auch eine nicht unwichtige Rolle in dem Ganzen, ebenso wie Joe, Kates Praktikant, der zwar immer dabei ist, aber nur wenig zu sagen hat. Allen gemeinsam ist, dass sie authentisch wirken, man nimmt ihnen ihre Gefühle und Gedanken ab. Insgesamt eine runde Sache!


Aufmachung des Buches
Das großformatige Klappbroschurbuch zeigt auf dem Cover den Titel in Form einer Zeitungsüberschrift, die sich auf einem ausgerissenen Stück Zeitungspapier befindet. Der Hintergrund ist in einem dunklen Türkisgrün gehalten und damit eher schlicht. Innen sind die Kapitel mit dem jeweiligen Datum und dem Namen der jeweils erzählenden Frau überschrieben.


Fazit
Ein Roman, der fast ein Krimi ist, aber völlig ohne Blut und irgendwelche Action auskommt. Das Ende setzt einer spannenden Geschichte das i-Tüpfelchen auf.


4 5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Witwe