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„ICH HABE KEINE ANGST VOR DEM TOD. VIELMEHR FÜRCHTE ICH MICH VOR DEM, WAS DANACH KOMMT. STERBEN IST NICHT SCHWER. TOT ZU BLEBIEN HINGEGEN – DAS IST EINE GANZ ANDERE GESCHICHTE …“

Nach dem unerklärlichen Verschwinden ihres Bruders Viktor versucht die 15-jährige Maret, auszubildende Hüterin der Übernatürlichen, in ein normales Leben zurückzufinden. Doch mit einem Vater, der in seinem Labor Dämonen beschwört, einem Halbvampir zum Cousin und einer besten Freundin, die von all dem Wahnsinn um sie herum nichts ahnt, scheint so etwas wie Normalität unerreichbar. Als Maret beinahe schon die Hoffnung aufgegeben hat, ihren Bruder je wiederzusehen, trifft sie auf Yannik. Ausgerechnet der Neue, den alle in der Klasse nur als „Freak“ bezeichnen, ist Marets Schlüssel zu Viktors Aufenthaltsort. Der jungen Hüterin bleibt nichts anderes übrig, als mit ihm zusammenzuarbeiten – auch wenn sie weiß, dass er etwas vor ihr verschweigt. Gemeinsam verstricken sich die beiden Jugendlichen in ein Geheimnis, das tief mit ihrer eigenen Vergangenheit verbunden ist und Dinge zum Vorschein bringt, die besser in den Schatten geblieben wären …

 

Schattensuche 

Autor: Evelyne Aschwanden
Verlag: epubli
Erschienen: September 2017
ISBN: 978-3-7450-1741-0
Seitenzahl: 628 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Maret stammt aus einer der ältesten Hüterfamilien, deren Aufgabe es ist, die Menschen vor dem Übernatürlichen zu beschützen. Vor Jahren hat dies ihrer Mutter das Leben gekostet und als ihr ältester Bruder und Mentor Viktor plötzlich spurlos verschwindet, gerät Marets Welt erneut aus den Fugen. Vor Angst gelähmt und durch monatelangen Schlafmangel geschwächt verpatzt Maret bereits das zweite Mal die Hüterprüfung. Als sich plötzlich eine Spur zu Viktor eröffnet, muss Maret sich mit dem geheimnisvollen und mürrischen Yannik verbünden. Ihre Nachforschungen bleiben nicht lange verborgen und alle scheinen gefährliche Geheimnisse zu hüten, sei es die Familie, der Rat oder auch Yannik …

Eine spannende Geschichte mit gefährlichen Wesen aus der Anderswelt. Die Umsetzung ist teilweise noch leicht holprig und einige Schreib- oder Grammatikfehler haben sich eingeschlichen. Dies vergisst man allerdings schnell, wenn man von der wunderbaren Geschichte eingefangen wird.


Stil und Sprache
Der Einstieg ist sehr gelungen, die Spannung auf der ersten Seite gesetzt, bevor die Bombe mit dem Verschwinden von Viktor in Marets Leben einschlägt. Danach wird man in die magische Welt und die Familie eingeführt, was vor allem die Neugier steigen lässt. Maret selbst führt in der dritten Person durch die zahlreichen Wendungen und ihre Gedanken sowie Gefühle sind teils ausgiebig eingeführt.

Viele Geheimnisse prägen den Band. Der Tod der Mutter vor einigen Jahren hat das erste Erdbeben durch die Familie gejagt und die Zerrissenheit ist mit Viktors Verschwinden mit ganzer Wucht zurückgekommen. Die Nachforschungen sind zu Beginn unbeholfen, die Protagonisten begeben sich ohne Plan in Gefahr, was der Spannung zu Gute kommt. Ab einem gewissen Punkt entwickelt sich ein regelrechter Lesesog. Wer steckt hinter all den Geheimnissen, wer ist der Verräter und können Maret und Yannik die Vermissten finden, bevor sie das Glück verlässt? Viele unerwartete Wendungen, überraschende Angriffe und neue Hinweise halten die Spannung hoch. Der Showdown am Schluss ist blutig, ein schrecklicher Kampf mit zahlreichen Toten und Verletzten, der das Letzte von Maret und Yannik abfordert. Ausgezeichnet gelungen.


Figuren
Maret ist auf den ersten Blick nicht unbedingt eine sympathische Protagonistin, zu groß sind ihre mentalen Probleme und die Erschöpfung durch die ständigen Alpträume sowie den Schlafmangel. Sie handelt oft impulsiv und begibt sich kopfüber in Gefahr. Und doch hat sie das Herz auf dem rechten Fleck und auch wenn die Sympathie zuweilen schwankt, zieht sie den Leser in ihren Bann. Ihre Gedanken sind oft ausführlich eingefügt, die Zerrissenheit ist dabei gut zu spüren wie auch die restlichen Emotionen, die ihr stark – manchmal vielleicht etwas zu stark – auf den Leib geschrieben sind.

Yannik hat mir ausgezeichnet gefallen. Ihn konnte ich mir von Beginn weg sehr gut bildlich vorstellen. Zuerst verschlossen und abweisend entwickelt er sich zu Marets Freund, der mit ihr gemeinsam allem entgegentritt, das auf sie zukommt. Seine Handlungen wirken überzeugend und seine Emotionen lebensecht.

Die Nebenfiguren haben mich ebenfalls überzeugt. Sie stammen meistens aus Marets weitverzweigter Familie oder dem Freundeskreis. Dass sie ganz normal zur Schule gehen müssen, entwickelt sich zu einem mächtigen Problem. Auch die Nebencharaktere sind differenziert und unterschiedlich ausgearbeitet. Es gibt einen Geist in der Familie, gegen Werwölfe muss gekämpft werden und der Vampirkönig selbst greift ins Geschehen ein.


Aufmachung des Buches
Das dicke Taschenbuch hat ein auffälliges Covermotiv mit dem Spiegel in der Mitte, an dem oben eine Maske angebracht ist. Die Rückseite einer Frau ist zu sehen, die auf der Spiegelumrandung steht und auf den Vollmond und die schwarzen Vögel blickt. Um den Spiegel herum ist die wirkliche Welt mit der Skyline einer Stadt zu sehen. Die Rückseite ist oben sehr hell, wo das Zitat ist, darunter im fast schwarzen Bereich kann über wenigen Häusern die Inhaltsangabe gelesen werden.


Fazit
Ein eindrücklicher Debutroman, der noch mit kleinen Schwächen zu kämpfen hat. Diese vergisst man jedoch ab einem gewissen Punkt komplett und will das Buch dann kaum mehr aus der Hand legen. Ich kann den Band sehr empfehlen und bin schon ausgesprochen gespannt, wie es dereinst weitergeht.


4 5 Sterne


Hinweise
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