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Guter Bulle, böser Bulle, toter Bulle ...

Ein Polizistenmord erschüttert die Münchner Mordkommission. Der Drogenfahnder Leo Thalhammer wurde mit seiner eigenen Dienstwaffe erschossen. Kommissar Waechter und sein Kollege Brandl ermitteln in einem überhitzten München, in dem Straßenschlachten eskalieren und Polizeiautos brennen. Immer wieder führen die Spuren in die Reihen der Polizei zurück, in einer Spezialeinheit stoßen die Ermittler auf eine Mauer aus Schweigen. Der tote Polizist war einem Skandal auf der Spur – gejagt von seinen eigenen Dämonen ...

 

Scherbennacht 

Autor: Nicole Neubauer
Verlag: blanvalet
Erschienen: 09/2017
ISBN: 978-3734104510
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist heiß in München, sehr heiß. Als eine junge Polizistin beim Joggen die Leiche eines Drogenfahnders findet, heizt sich die durch Straßenschlachten und Randalierer sowieso schon brodelnde Stimmung unter den Polizeieinheiten der Stadt noch mehr auf. Kommissar Waechter und seine Kollegen stoßen auf Schweigen. Und haben neben den schwierigen Ermittlungen auch mit sich selbst zu kämpfen …

In wenigen Sätzen lässt sich die komplexe Handlung dieses dritten Falls für das Team um Kommissar Michael Waechter nicht beschreiben, deshalb versuche ich das auch erst gar nicht. Nicole Neubauer hat sich einen hochbrisanten Fall ausgedacht, der erschreckend aktuelle Themen behandelt und daher äußerst realistisch daherkommt.


Stil und Sprache
Alles beginnt mit der Joggingrunde einer jungen Polizistin, die auf einem alten Sportplatz eine schreckliche Entdeckung macht. Dann findet man sich als Leser in der Alltagsroutine der Münchner Mordkommission wieder und begleitet das Team um Kommissar Waechter bei seinen schwierigen Ermittlungen zu diesem Fall. Dabei wechseln die Perspektiven je nachdem, wer gerade „dran“ ist. Allerdings hat Michael Waechter den größten Erzählanteil und er ist auch die spannendste Figur dieser Reihe. Aber dazu später mehr …

Ein Krimi, der sich mit möglichen Tätern innerhalb der Polizeiorganisation beschäftigt, hat von vornherein eine gewisse Brisanz. Wenn dann noch – wie hier hervorragend umgesetzt – mehrere Fälle ineinandergreifen, wird das Ganze eine hochspannende Angelegenheit. Da braucht es fast die sich ebenso weiterentwickelnden Geschichten der Hauptfiguren kaum noch – und doch geben diese der Geschichte noch eine zusätzliche Würze.


Figuren
Michael Waechter ist ein erfahrener Ermittler, mit einem hervorragenden Instinkt für menschliche Abgründe. Allerdings fehlt ihm dieses Gespür oft dann, wenn er es am dringendsten brauchen würde: im Umgang mit seinen Mitarbeitern. So wurde er nicht ganz zu Unrecht in einem der vorherigen Bände als „Menschensammler“ bezeichnet und das war nicht positiv gemeint. Tatsächlich hat er so sehr mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, dass er seine Umwelt manchmal kaum noch wahrnimmt. Trotzdem ist er keineswegs unsympathisch und eine tolle Hauptfigur dieser Reihe, gerade wegen dieser vielen Facetten seiner Persönlichkeit.

Hannes Brandl ist eigentlich nach dem letzten Fall noch krankgeschrieben, nichtsdestotrotz lässt man ihn in den Dienst zurückholen, um die Ermittlungen zu unterstützen. Auch er hat nicht nur mit den Folgen des Mordanschlags auf ihn zu kämpfen, sondern hat viel komplexere Probleme zu lösen, die zum Teil weit in die Vergangenheit zurückreichen.

Man sieht schon anhand dieser kurzen Darstellung, dass „Scherbennacht“ weit über einen normalen Krimi hinausgeht, was die Charaktere angeht. Nicole Neubauer hat sich ein kluges, menschliches und spannendes Ensemble ausgedacht, das mit den beiden hier beschriebenen Personen noch lange nicht am Ende ist. Auch die weiteren Darsteller haben Ecken und Kanten, wirken höchst lebendig und lassen ihre Leser schon direkt nach dem Ende des Falles nach dem nächsten Band fiebern, allein weil man unbedingt wissen will, wie es mit ihnen weitergeht.


Aufmachung des Buches
Das in Klappbroschur aufgemachte Taschenbuch ist nicht besonders spektakulär aufgemacht, auf dem Cover sieht man lediglich eine menschleere Straße in Sepiafarbtönen. Das passt gut zur Atmosphäre der Geschichte, ist aber eben kein Hingucker. Innen sind die Kapitel nach Art eines Countdowns von zehn bis hinunter zur Null nummeriert.


Fazit
Für mich der bisher beste Teil der Reihe, mit großartigen Figuren und einem brisanten, komplexen Fall, der einen bis zum Schluss mitfiebern lässt. Eine meiner Entdeckungen des Jahres!


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Kellerkind
Band 2: Moorfeuer

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