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Mia Corvere ist ein Kind der Schatten, und sie kennt nur ein einziges Ziel: Rache an den Männern zu üben, die ihre Familie zerstört haben. Ihre Feinde sind die Mächtigen des Reiches – ein General, ein Konsul und ein Kardinal –, doch Mia ist zu allem entschlossen. Sie macht sich auf den Weg zur Enklave der Roten Kirche, einem geheimen Assassinenorden, um die Kunst des Tötens zu erlernen.

 

Nevernight Die Pruefung 

Originaltitel: Nevernight
Autor: Jay Kristoff
Übersetzer: Kirsten Borchardt
Verlag: Tor
Erschienen: 08/2017
ISBN: 978-3-596-29757-3
Seitenzahl: 701 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mia kann seit der Hinrichtung ihres Vaters und der Gefangennahme ihrer Mutter und ihres kleinen Bruders an nichts anderes denken, als an Rache. Sie will die Männer, die für die Zerstörung ihrer Familie verantwortlich sind, tot sehen. Dass sie sich dafür mit den Mächtigsten des Reiches anlegen muss, ist für sie kein Hindernis. Eher Ansporn die grausame und blutige Vorausbildung bis zur Aufnahme in der Roten Kirche zu schaffen und die eigentliche Ausbildung mit all ihren Gefahren zu überleben.

Jay Kristoff hat seinen Fantasyroman auf elegante Weise gewalttätig, blutig und grausam geschrieben.


Stil und Sprache
Nevernight - Die Prüfung ist ein absolutes Schwergewicht. Nicht nur, was die Seitenanzahl betrifft, sondern auch vom inhaltlichen Aspekt betrachtet. Das ist kein Fantasyroman, den man mal eben so liest. Dazu ist die Handlung zu komplex, die Figuren zu sehr miteinander verstrickt und die Story zu bildgewaltig. Aus der personalen Perspektive von Mia wird der Leser in eine kalte, von Blut, Gewalt und Machtgier geprägte Geschichte gezogen, in der Können und Klugheit mehr als alles andere gefragt sind. Wer in die Rote Kirche aufgenommen werden will, hat einen Zoll zu bezahlen und selbst dann ist nicht garantiert, dass man die Ausbildung auch überlebt. Denn zukünftige Mörder werden von den Besten der Besten ihrer Zunft ausgebildet. Und die Lehrer kennen weder Gnade noch Mitleid. Und ein Gewissen haben sie schon gar nicht.

Der Autor hat nicht nur einen ungewöhnlichen Schreibstil, er spricht auch direkt und ohne Umschweife durch seine Figuren mit dem Leser. Die Szenerien, die er immer wieder heraufbeschwört, sind unglaublich intensiv und die eigene Fantasie kommt voll auf ihre Kosten. Da werden tolle Vergleiche gezogen, Dinge beim Namen genannt und trotzdem schweb über allem eine Eleganz und Grazie – einfach klasse. Selbst in den Kampfszenen, und selbst dann, wenn es äußerst grausam wird, bleibt das sprachliche und darstellerische Niveau extrem hoch.

Jay Kristoff schildert mit einem gewissen Respekt vor dem Leben die Geschichte und bringt auch ein bestimmtes Feingefühl zum Ausdruck, aber ansonsten herrschen Kälte, Blut und Grausamkeit. Was auf faszinierende Weise schockiert und auf herrliche Weise begeistert. Und die unerwarteten Wendungen und nicht vorhersehbaren Überraschungen machen diesen Roman zu einem genialen Werk der Highfantasy.


Figuren
Nur die Härtesten und Klügsten kommen an die Spitze. Und dafür verlangt der Autor seinen Charakteren alles ab. Mut, Hingabe und absolute Treue und Loyalität sind gefragt und wer nicht ohne mit der Wimper zu zucken gehorcht, für den ist der Traum schnell ausgeträumt. Dennoch zeigen die Charaktere auch Schwächen. Hass, Leidenschaft, eiskaltes Handeln und Kalkül sind ebenso vorhanden, wie der Wille zu siegen oder das eigene Manko auszugleichen.

Mia weiß von Anfang an, dass sie nicht wie die anderen ist. Sicher, auch sie hat Jahre ihres Lebens dafür verwendet, um die Aufnahmeprüfung zu meistern, aber wo andere sich als ein Werkzeug aus Eisen für die Rote Kirche sehen, hält sie sich für noch stärker. Ihre Motivation ist enorm. Ihre Gabe macht ihr Angst und sie hat viele Fragen. Fragen, die ihr keiner wirklich beantworten kann, ist sie doch einzigartig. Was mir am meisten gefiel, Mia ist keine Schönheit. Sie hat Makel, die offen sichtbar sind und Geduld ist nicht gerade ihre Stärke. Und trotzdem hat sie mich von Anfang an begeistert und in ihren Bann gezogen.


Aufmachung des Buches
Das rot gebundene Buch ist hochwertig gestaltet und optisch eine regelrechte Augenweide. Der Buchkörper ist in einem matten Dunkelrot gehalten, farbige Karten sind zu Beginn und am Ende zu sehen und der Schutzumschlag ist eine Klasse für sich. Sehr stark und aufgeraut und mit einem erhaben gedruckten Buchtitel. Zusammen mit dem Grau, Schwarz und dem mystisch angehauchten Covermotiv ein absoluter Hingucker. Auf der Rückseite steht vor hellgrauem Hintergrund ein kleiner Hinweis auf den Romaninhalt. Absolut klasse, wie ich finde.


Fazit
Ein Roman der die dunklen Seiten im Menschen anspricht und von der ersten bis zur letzten Seite packend, ungewöhnlich und sehr spannend geschrieben ist. Was jedoch gewaltig stört sind die vielen Fußnoten, die oftmals fast eine ganze Buchseite einnehmen und den Lesefluss gerne mal unangenehm stören. Ob diese auch im Originalbuch zu finden sind, kann ich nicht sagen, aber für mich waren sie – trotz der darin enthaltenen Informationen – oft mehr Ärgernis als Vergnügen. Die hätten absolut nicht sein müssen.


4 Sterne


Hinweise
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