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Citra und Rowan leben in einer Welt, in der Armut, Kriege, Krankheit und Tod besiegt sind. Aber auch in dieser perfekten Welt müssen Menschen sterben, und die Entscheidung über Leben und Tod treffen die Scythe. Sie sind auserwählt, um zu töten. Sie entscheiden, wer lebt und wer stirbt. Sie sind die Hüter des Todes. Aber die Welt muss wissen, dass dieser Dienst sie nicht kalt lässt, dass sie Mitleid empfinden. Reue. Unerträglich großes Leid. Denn wenn sie diese Gefühle nicht hätten, wären sie Monster.

Als Citra und Rowan gegen ihren Willen für die Ausbildung zum Scythe berufen werden und die Kunst des Tötens erlernen, wächst zwischen den beiden eine tiefe Verbindung. Doch am Ende wird nur einer von ihnen auserwählt. Und dessen erste Aufgabe wird es sein, den jeweils anderen hinzurichten …

 

Scythe 

Originaltitel: Scythe
Autor: Neal Shusterman
Übersetzer: Pauline Kurbasik, Kristian Lutze
Verlag: Sauerländer
Erschienen: September 2017
ISBN: 978-3737355063
Seitenzahl: 528 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der technische Fortschritt hat eine beinahe perfekte Welt erschaffen – keine Krankheiten, kein natürlicher Tod, keine Kriege. Um der Überbevölkerung vorzubeugen müssen trotzdem Menschen sterben, weswegen die Scythe als Hüter des Todes Menschen auswählen und töten. Es ist ein ebenso gefürchteter wie geachteter Beruf und die Scythe führen ein Leben fernab der normalen Gesellschaft. Das ist absolut nicht der Berufsweg, den Citra und Rowan sich für ihr unsterbliches Leben ausgewählt hätten, aber zu einem Ausbildungsangebot dieser Art sagt man nicht nein. Und so lernen die beiden die Kunst des Tötens und gleichzeitig die Verantwortung, die mit der Macht eines Scythe einhergeht. Es ist keine leichte Ausbildung und sie wird noch viel schwieriger, als sie in die Machtspielchen der verschiedenen Scythe geraten …

Das Ausgangsszenario von Neal Shustermans Roman „Scythe – Die Hüter des Todes“ scheint auf den ersten Blick die perfekte Utopie zu sein. Doch wie so oft trügt der Schein und nach und nach wird klar, dass zwar die Technologie sich weiter entwickelt hat, der Mensch selbst jedoch nicht. Damit wirft Neal Shusterman einige  philosophische Grundsatzfragen auf, die in einer spannenden Handlung verpackt sind.


Stil und Sprache
Der Einstieg in „Scythe – Die Hüter des Todes“ ist nicht ganz einfach. Das liegt zum einen daran, dass Neal Shustermans Weltentwurf sich deutlich von unserer heutigen Gesellschaftsstruktur unterschiedet und man deswegen einiges an Hintergrundinformationen erhält. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass anfangs eine Bezugsperson für den Leser fehlt. Die Handlung wird zwar aus der Sicht von Citra und Rowan in der dritten Person erzählt, allerdings wechselt die Perspektive anfangs so häufig, dass man zu keinem der beiden eine richtige Beziehung aufbaut. Zudem ist die Bedrohung für die beiden erst recht spät bemerkbar. Sobald das der Fall ist, nimmt die Handlung aber deutlich Fahrt auf und es bleibt bis zum großen Finale spannend. Die eine oder andere Entwicklung – wie Citras Flucht durch Südamerika – wirkte ein bisschen übertrieben, aber im Großen und Ganzen ist die Handlung glaubwürdig und wird zu einem emotionalen, überzeugenden Ende gebracht. Die Handlung ist in sich erstmal abgeschlossen, man ist aber trotzdem gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird.

Der Schreibstil von Neal Shusterman liest sich nach ein wenig Eingewöhnung angenehm. Besonders gelungen fand ich die Einschübe zwischen den Kapiteln, die Ausschnitte der Tagebücher verschiedener Scythe zeigen. Bei ihnen waren die unterschiedlichen Charaktere am Schreibstil erkennbar. Auch die Beschreibungen der Emotionen von Rowan und Citra überzeugen, besonders zum Ende hin. Für ein Jugendbuch ist die eine oder andere Beschreibung ungewöhnlich brutal und zartbesaitete Leser dürften sich vor allem an den Kampfszenen kurz vorm Ende stören. Für mich war das aber alles noch in einem Rahmen, der zum Inhalt des Buches passt.


Figuren
Wie man der Inhaltsangabe schon entnehmen kann, dreht sich die Handlung von „Scythe – Die Hüter des Todes“ um Citra und Rowan. Die beiden werden recht unfreiwillig Auszubildende der Scythe und müssen nun einen Weg finden, mit ihrer neuen Rolle und den damit einhergehenden Gefahren zuechtzukommen.

Citra ist dabei zu Beginn die zugänglichere der beiden Protagonisten. Sie ist in einer liebevollen Familie aufgewachsen und leidet besonders darunter, diese nun hinter sich lassen zu müssen. Sympathisch ist sie damit auf jeden Fall, jedoch war sie mir anfangs zu blass. Ihr fehlten die Ecken und Kanten; erst nach und nach wird ihre Stärke deutlich. Zum Ende hin hat sie mich dann beeindruckt und ich bin gespannt auf ihre Entwicklung im zweiten Band.

Rowan macht es dem Leser anfangs nicht ganz leicht, ihn gern zu haben, dafür ist er aber von Beginn an die deutlich interessantere Figur. Er hat in seiner Familie wenig Beachtung erhalten, sich aber trotzdem zu einem durchaus hilfsbereiten Jungen mit dem Herz am richtigen Fleck entwickelt. Er hat in diesem Buch den deutlich schwereren Weg als Citra und macht dadurch eine noch überzeugendere Wandlung durch.

Die Nebenfiguren sind ebenfalls gut ausgearbeitet und besonders der Gegenspieler von Rowan und Citra hat mir ausgezeichnet gefallen – man hat ihm seine Vorgehensweise sowie seine Motive absolut abgenommen.


Aufmachung des Buches
„Scythe – Die Hüter des Todes“ soll als Hardcover mit Schutzumschlag und Metallic-Veredelung erscheinen. Mir lag zur Rezension lediglich das Leseexemplar vor, aber auch das sieht schon großartig aus. Das Covermotiv passt zum Inhalt und die Farbgestaltung ist schlicht und sorgt doch für Aufmerksamkeit. Die Stimmung des Romans wird gut rübergebracht. Der Inhalt hat damit die hochwertige Verpackung erhalten, die er verdient.


Fazit
Der Einstieg in Neal Shustermans Roman „Scythe – Die Hüter des Todes“ ist nicht ganz leicht, aber wer durchhält wird dafür mit einem ebenso spannenden wie nachdenklich stimmenden Roman belohnt. Ein faszinierender Reihenauftakt, den ich allen Fans anspruchsvoller Fantasy-Literatur voll und ganz ans Herz legen kann.

4 Sterne


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