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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Ambra ist eine erfolgreiche Journalistin auf der Suche nach einer heißen Story. Tom ein ehemaliger Elitesoldat, dem Schreckliches zugestoßen ist. Ambra muss an den Ort zurückkehren, an dem sie niemals wieder sei wollte. Tom versucht hier, sich ins Leben zurück zu kämpfen. In Kiruna, im Norden Schwedens, wo klirrende Kälte und ewige Dunkelheit herrschen, begegnen sich zwei Menschen, die auf der Flucht vor ihrer eigenen Vergangenheit sind. Zwei Menschen, die tiefe Wunden tragen. Und niemandem vertrauen. Zwei Menschen, die von der Anziehungskraft die zwischen ihnen herrscht, überwältigt werden. Es kommt ihnen falsch vor. Und doch so beängstigend richtig. Aber können sie einander wirklich heilen? Oder wird ihre Liebe sie ein für alle Mal zerstören?

 

Alles oder Nichts 

Originaltitel:  En enda risk
Autor: Simona Ahrnstedt
Übersetzer: Antje Rieck-Blankenburg
Verlag: LYX Egmont
Erschienen: 03/2017
ISBN: 978-3-8025-9947-7
Seitenzahl: 697 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Ambra liebt ihre Arbeit als Journalistin, doch das Gefühl, dass ihre Karriere derzeit stagniert, das wird sie einfach nicht los. Als sie eine Reportage machen soll, zu der sie ausgerechnet in Kiruna, dem Ort ihrer traumatischen Kindheit, recherchieren soll, ist für sie ein Punkt erreicht, wo sie eine Veränderung braucht. Und als sie in der eisigen Kälte des Ortes Tom begegnet, kommen nicht nur die schmerzlichen Gefühle der Vergangenheit hoch. Die Anziehung zwischen ihr und Tom verwirrt und ängstigt sie gleichermaßen. Und auch Tom fühlt, dass sich da etwas abspielt, was jenseits seiner Kontrolle ist. Und gerade die benötigt er im Moment am meisten.

Ruhig, dezent und mit einem dunklen Ton hat die Autorin diesen Roman sehr abwechslungsreich in Worte gefasst.


Stil und Sprache
Erneut zeigt die Autorin, wie wunderbar sie es beherrscht, die Gegensätze ihrer einzelnen Figuren miteinander zu kombinieren und dabei Stärken und Schwächen zu offenbaren, ohne peinlich oder kitschig zu werden. Ein unsichtbarer Erzähler zieht den Leser in eine Geschichte, in der Kindesmisshandlung, traumatische Erlebnisse, Selbstzweifel und die Angst, allein gelassen zu werden vorherrschen. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt der menschlichen Gefühle und Ängste, die in diesem Roman zur Sprache kommen und zu einer schön zu lesenden Handlung miteinander verwoben sind.

Gut, die ersten 250 Seiten sind sehr dunkel, ziehen sich und machen es dem Leser nicht unbedingt leicht sich in die Geschichte einzufinden. Doch danach zündet die Autorin ein regelrechtes Feuerwerk der Emotionen und bringt nicht nur Antworten auf viele offene Fragen, die vom Ende des zweiten Bandes noch im Raum standen, sie zeigt auch noch eine andere Beziehungsgeschichte, die die von Ambra und Tom praktisch abrundet.

Die Sprache der Autorin ist erneut dezent, sanft, klar und direkt. Es werden auch heiße Themen angepackt und ich kann nur hoffen, dass ein bestimmtes Topic dieses Romans reine Fiktion ist und nicht wirklich in der schwedischen Gesellschaft der Gegenwart stattfindet. Denn das würde nichts Gutes bedeuten.


Figuren
Tiefgründige und sehr überzeugende Charaktere kommen hier zusammen, die vom Leben geprägt sind und nicht unbedingt nur die besten Seiten davon kennen. Pflegefamilien sind hier genauso Thema wie Internet Trolle, Hasskommentare und der ewige Konkurrenzkampf unter Kollegen.

Ambra misstraut von Natur aus jedem Menschen. Egal ob sie diesen nun näher kennt oder nicht. Ihre Kindheit, in der sie eine Odyssee von Pflegefamilie zu Pflegefamilie hinlegte und am Ende bei einer Sekte landete, spricht Bände. Ihr Selbstwertgefühl ist entsprechend gering bis gar nicht vorhanden. Dabei ist sie eine Schönheit, hat eine Stärke und Kraft in sich, die überraschen und den Ehrgeiz, ihre Arbeit fundiert und richtig zu machen.

Tom wird hier von einer teilweise anderen Seite gezeigt, als noch im zweiten Band. Die Zeit im Tschad hat deutliche Spuren hinterlassen. Da ist nichts mehr von dem einst kühl denkenden Soldat und Mann übrig, der sonst immer alles unter Kontrolle hatte. Im Gegenteil. Seine Scham über das, was mit ihm passiert, ist enorm und entsprechend sein Verhalten gegenüber denen, die sich Sorgen um ihn machen. Seine Wandlung und wie er zurück ins Leben kommt, ist auf tolle Weise und sehr feinfühlig dargestellt.


Aufmachung des Buches
Diese Klappenbroschur fühlt sich ebenfalls samtig an und ist in unterschiedlichen Orange- und Lilatönen sowie einem Hauch Grau gestaltet. Im unteren Coverteil kann man den Buchtitel in erhobenen silbernen Großbuchstaben lesen und erfühlen. Eine Frau in einem goldgelben Kleid steht in der Profilansicht da und blickt wohl vom Betrachter weg, auch wenn man ihr Gesicht nicht sehen kann. Auf der Rückseite steht eine kurze Zusammenfassung. Die linke Klappe zeigt eine ausführlichere Inhaltsangabe, die Rechte ein Bild der Autorin. Sieht nicht schlecht aus, aber lange nicht so ansprechend wie noch die beiden Covers davor.


Fazit
Gut, der Anfang dieses Romans ist etwas schwer und nicht besonders schön zu lesen, doch wer durchhält, der wird auf den restlichen Seiten mit einer äußerst kraftvollen und oftmals sehr emotionalen Geschichte belohnt. Ein einmaliges Naturschauspiel ist zu bestaunen und wie die Gerechtigkeit selbst denen widerfährt, die meinen, sich alles erlauben zu können. Für all diejenigen, die auch die beiden ersten Teile kennen, ist dieser dritte Roman ein Muss. Kann ich nur empfehlen.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Die Erbin
Band 2: Ein einziges Geheimnis