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Die sechzehnjährige Teva scheint ein vollkommen normales Mädchen zu sein. Nicht einmal ihr beste Freundin Maddy oder ihr Freund Ollie ahnen, dass sie nicht ist, was sie vorgibt zu sein. Dass Teva sie anlügt, an jedem einzelnen Tag. Dass sie nur eine von vielen ist. Zu Hause warten ein Dutzend jüngere Versionen von ihr, für immer und ewig acht, neun oder zehn Jahre alt. Weggesperrt, nachdem sie 365 Tage lang so getan haben, als würden sie ein ganz normales Leben leben. 

Teva ist nicht bereit, ihre Freiheit und ihre Freunde aufzugeben, doch ihre Zeit läuft langsam ab. Nummer Siebzehn wartet nur darauf, endlich an die Reihe zu kommen. Teva beschließt, dass es ein Ende haben muss. Sie wird kämpfen, koste es, was es wolle …

 

Einzig 

Originaltitel: More of Me
Autor: Kathryn Evans
Übersetzer: Sabine Reinhardus
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erschienen: Mai 2017
ISBN: 978-3733502973
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Auf den ersten Blick wirkt Teva wie ein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Sie geht jeden Morgen mit ihrer besten Freundin Maddy zusammen zur Schule und trifft sich dort mit ihrem Freund Ollie. Sie arbeitet für die anstehenden Prüfungen und plant die ersten Collage-Bewerbungen. Ganz normal, scheinbar. Doch der Schein trügt, denn bis vor wenigen Monaten gab es Teva in dieser Form noch gar nicht und statt ihr ist Fünfzehn zur Schule gegangen. Die sitzt jetzt zusammen mit den anderen jüngeren Versionen zu Hause, während Teva ihr Leben weiterführt … immer in dem Wissen, dass in wenigen Monaten Siebzehn das Ruder übernehmen wird, zumindest wenn Teva nichts dagegen unternimmt …

Die Idee von Kathryn Evans Roman habe ich in dieser Form noch nirgends gelesen. Sie verwendet zwar durchaus Elemente, die man aus Dystopien und Thrillern kennt, setzt diese aber ganz anders ein, als man es gewohnt ist. Auch wenn die Umsetzung ein paar Kritikpunkte aufweist, hat mir die Grundidee doch sehr gut gefallen.


Stil und Sprache
Der eigentlichen Handlung, die aus Tevas Sicht in der ersten Person erzählt wird, vorangestellt ist ein kurzer Prolog, der die Teilung von Fünfzehn und Teva schildert. Diese wirkt erstmal verwirrend und brutal, hilft aber die folgende Normalität zu Beginn des Buches spannender zu machen, weil klar ist, dass sie eben nur ein Schein ist. Die Handlung steigt dann ein halbes Jahr später ein und zeigt Tevas Versuch, die nächste Teilung zu vermeiden und sich eine Zukunft zu erkämpfen. Durch den Prolog ist das Interesse daran auf jeden Fall geweckt, nach dem spannenden Einstieg folgt dann aber eine ruhigere Passage, die deutlich Tempo rausnimmt. Erst ab circa der Hälfte zieht die Handlung wieder merklich an und steuert auf das Finale zu. Da hätte ich mir, gerade weil der Verlag das Buch als Thriller betitelt, früher schon mehr Spannung gewünscht. Und auch ein Gegenspieler hätte der Handlung gut getan. Im späteren Verlauf deutet sich zwar ein solcher an, aber der ist sehr schnell wieder aus den Gedanken verschwunden und wirkt nicht wirklich wie eine Gefahr. Schade, da wär in der Geschichte meiner Meinung nach noch deutlich mehr Spannung drin gewesen. So kommt auch das große Finale, was emotional durchaus überzeugen kann, ein bisschen zu schnell und wendungsarm daher. Der gewählte Schluss hat mir aber trotzdem gefallen, vor allem weil er deutlich realistischer ausgefallen ist, als ich befürchtet hatte.

An den Schreibstil von Kathryn Evans musste ich mich anfangs erstmal gewöhnen. Sie schreibt sehr klar und unverblümt, sodass es zu Beginn geradezu kalt wirkte. Nach und nach liest man sich aber ein und die Emotionen kommen besser rüber. Die Beschreibungen bleiben aber gefühlt immer ein wenig auf Abstand zur Handlung, das kann allerdings auch an der Übersetzung liegen.


Figuren
Durch den gewählten Einstieg ist von Beginn an klar, dass Teva kein normales sechzehnjähriges Mädchen ist. Sie hat das Leben ihrer jüngeren „Schwester“ Fünfzehn zwar übernommen, findet sich aber trotz der vergangenen Monate nicht hundertprozentig ein. Zusätzlich schwebt die nahende nächste Teilung wie ein Damoklesschwert über ihr. Unter all den Sorgen droht Teva schier zu zerbrechen, kommt aber trotzdem stark und entschlossen rüber. Einziger Kritikpunkt ist, dass sie nicht so wirkte, als hätte sie bereits sechs Monate ihr Leben geführt. Wahrscheinlich bedingt durch die für den Leser notwenigen Erklärungen wirkte es eher wie ein ganz neues Leben und dadurch ein wenig unglaubwürdig.

Die Nebenfiguren beschränken sich auf wenige Schulfreunde und Lehrer sowohl die jüngeren Versionen von Teva und ihre Mutter. Die Charaktere rund um die Schule haben mir gut gefallen, sie blieben zwar ein wenig blass, aber das passte zu ihren Rollen. Ein wenig enttäuscht war ich hingegen von den anderen Tevas. Lediglich Fünfzehn stach gegen Ende des Buches hervor, die anderen wirkten mehr wie Statisten. Auch für die Mutter hätte ich mir einen größeren Handlungsanteil gewünscht.


Aufmachung des Buches
„Einzig“ erschien als Klappbroschur. Das Covermotiv zeigt das Gesicht eines Mädchens und die Spiegelung eben dieses Gesichts – scheinbar im Wasser, denn es sind leichte Wellen zu sehen. Da das Motiv recht farblos ist, wird der Blick automatisch auf den pinken Titelschriftzug gelenkt. Veredelt wird das Cover durch einen Metallic-Effekt. Das Motiv passt durchaus zur Geschichte, sagt mir allerdings so gar nicht zu und hätte mich nicht zum Kauf des Buches verleitet.


Fazit
Die Idee von Kathryn Evans Roman ist außergewöhnlich, der Weltenentwurf und die im Laufe des Romans erfolgende Erklärung stimmig und doch konnte das Buch mich nicht hundertprozentig überzeugen – dafür fehlt einfach zu lange die Spannung und die Nebencharaktere bleiben zu blass. Gut unterhalten wurde ich aber trotzdem und kann das Buch so allen neugierigen Jugendthriller-Lesern durchaus empfehlen.

3 Sterne


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