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Der Informant räusperte sich. "Es ist wahr" sagte er. "Ein Assassine ist in der Stadt."
"Haben wir einen Namen?"
"Noch nicht:"
"Wir müssen wissen was die Bruderschaft plant: Seid diskret."
"Ja Boss." Er stand vom Tisch auf und verließ den Raum. Obwohl es Nacht geworden war, pulsierte die Stadt im Licht der Gaslaternen. Als der Informant den Club erreichte, war er sich der Augen, die ihn beobachteten nicht bewusst. Als er den Club ein paar Stunden später verließ, folgte ihm lautlos ein Schatten. Der Informant war nicht diskret genug gewesen. Die Leiche blieb bis zum nächsten Morgen unentdeckt.

Der erste Band der Trilogie zu "Assassin's Creed"!

 

An Assassins Creed Last Descendants 

Originaltitel: Assassin's Creed: Last Descendants
Autor: Matthew J. Kirby
Übersetzer: Achim Stanislawski
Verlag: Fischer Taschenbuch
Erschienen: 24. November 2016
ISBN: 978-3-7335-0330-7
Seitenzahl: 363 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der 15-jährige Owen will die Unschuld seines verstorbenen Vaters beweisen, von dem die Justiz ebenso wie seine Familie glaubt, dass er einen Mord begangen hat. In Begleitung seines Freundes Javier trifft er sich deshalb heimlich mit dem geheimnisvollen Monroe in der Hoffnung, dass er - mit Hilfe seiner DNA und eines gestohlenen Animus der Firma Abstergo Industries - in Erfahrung bringen kann, was damals geschah. Was als harmloses Nachforschen beginnt, entwickelt sich bald zu einem gefährlichen Abenteuer, denn Owen kann zwar nicht auf die Erinnerungen seines Vaters zugreifen, sehr wohl aber auf die seiner weit älteren Vorfahren und entdeckt einen Edensplitter. Als Owen, Javier und vier andere ausgewählte Jugendliche unter Monroes Führung ihre Erinnerungen im Animus auf der Jagd nach dem Edensplitter vereinen, locken sie ungewollt die Templer und Assassinen auf ihre Fährte und geraten in das Abenteuer ihres Lebens ...   

Alle abenteuerlustigen Leseratten, die Action lieben und mehr über die Hintergründe des Zwistes zwischen Templer und Assassinen herausfinden wollen oder die für das Computerspiel noch etwas zu jung sind, werden mit dieser Jugendversion eines Assassin's Creed Abenteuers bestimmt viel Spaß haben.


Stil und Sprache
Die Geschichte ist in der 3. Person geschrieben und wechselt gezielt zwischen der "Jetztzeit" und den Animus-Rückblenden, in der die Figuren in ein anderes Leben zu einer anderen Zeit versetzt werden. Dabei wird immer wieder aus den jeweiligen Perspektive der gerade aktiven Figur erzählt und so ist man als Leser immer hautnahe am Geschehen. Die Gefühle und Gedanken der Protagonisten werden so genau beschrieben, dass man sich gut in sie hineinversetzen und mit ihnen identifizieren kann. Die Szenen wurden lebendig und bunt dargestellt und so kann man sich auch in das historische Umfeld, wenn sie sich im "Animus" - und damit in einer anderen Zeit - aufhalten, leicht vorstellen. Es wird auch eindringlich gezeigt, wie schwierig es sein muss, eine Situation zwar haut- und gedankennah zu erleben, sich jedoch als reiner Zuschauer passiv verhalten zu müssen und so faktisch handlungsunfähig zu sein.

Die Sprache ist überwiegend unkompliziert gehalten und der Schreibstil ist der angepeilten Zielgruppe gut angepasst.  Der Animus, Abstergo Industries und die Rolle der Assassinen und Templer dabei werden so gut dargestellt, sodass man - auch wenn man über keine (Vor)Kenntnisse des Computer- bzw. Konsolen-Spieles verfügt – schnell mit dem wichtigsten Grundwissen ausgestattete wird. Da Owen und Javier völlig ahnungslos sind, was es mit den Assassinen und Templern auf sich hat, erfolgen die Erklärung über die Hintergründe des Konfliktes der beiden Gruppen durch Monroe, der die beiden Jungs ganz nebenbei vor und während ihrer Reise in den Animus über alle wissenswerten Infos ins Bild setzt. 

Die Geschichte ist einerseits stark an das Computerspiel angelehnt, vor allem, was den Konflikt von Assassinen und Templern und die obligatorischen Rückblenden in historische Zeiten im Animus betrifft, andererseits ist durch die jungen Protagonisten sehr deutlich erkennbar, dass die Story auf eine jugendliche Zielgruppe zugeschnitten ist. Es finden zwar auch Gewalttaten statt, diese sind aber nicht detailliert beschrieben und daduch deutlich entschärft. Zusätzlich finden sie vorwiegend in den Rückblenden statt, bei denen auch immer wieder angesprochen wird, dass es sich um eine Erinnerung von anno dazumal handelt, die nicht zu ändern sondern nur mitzuerleben ist. Dass diese Handlungsunfähigkeit in der "Haut der Vorfahren" für die Gefühlswelt der Protagonisten als "Zuschauer" nicht immer einfach zu schlucken ist – vor allem, wenn sie mit den Handlungen ihres Urahnen nicht einverstanden sind und dies in ihren Gedanken auch deutlich erkennbar ist – ist im Lauf des Abenteuers immer wieder gut zu sehen.

Im weiteren Verlauf der Geschichte finden sich Owen, Javier mit vier anderen Jugendlichen zu einem gemeinsamen Animus-Abenteuer in New York im Jahre 1863 zusammen, um durch die Erinnerung ihrer Vorfahren dem Versteck eines Edensplitters auf die Spur zu kommen. Hier könnte die Geschichte durch die vielen Haupt- und Nebenfiguren, die diese Erinnerung bevölkern, vielleicht etwas unübersichtlich werden. Auch wechselt natürlich die Perspektive immer wieder zwischen den gerade aktiven Figuren hin und her.  Durch die Dialoge im Buch wird der Leser zum Glück nicht lange auf die Folter gespannt und erfährt noch vor dem Ende des ersten Bandes, was es mit dem  Edensplitter auf sich hat und warum er so wertvoll für beide Parteien ist.  Das Ende des Buches ist so gestaltet, dass es zwar einen kleinen Hook mit dem Versprechen auf eine Fortsetzung des Abenteuers gibt, sich aber keiner der Protagonisten in akuter Gefahr befindet, was das Warten auf den nächsten Band nicht so quälend macht.


Figuren
Der 15-Jährige Owen möchte unbedingt die Unschuld seines wegen Mordes verurteilten und im Gefängnis verstorbenen Vaters beweisen. Dafür ist er bereit, einiges zu riskieren. Mit Javier, seinem ehemals besten Freund, lässt er sich auf eine Sitzung im "Animus" bei dem geheimnisvollen Monroe ein, in der Hoffnung, etwas über seinen Vater herauszufinden. Das klappt zwar nicht, allerdings stolpert er in die Erinnerung eines anderen Vorfahren.

Javier ist Owen "etwas schuldig", begleitet ihn zu Monroe und lässt sich mit Owen auf eine gemeinsame Sitzung im "Animus" ein. Monroe ist ein ehemaliger Mitarbeiter von Abstergo Industries und ist auf der Suche nach dem Edensplitter. Er hat einen Plan, wie er mit Hilfe der Jugendlichen Owen, Javier, Sean, Natalya, Grace und ihrem Bruder David herausfinden kann, wo sich der Splitter befinden müsste.

Assassinen und Templer mischen sowohl in der "Jetztzeit", in der sich Owen und die Jugendlichen im Normalfall befinden, als auch im Animus fleißig mit, wobei weder die eine noch die andere Partei "Die Guten" sind. Immer wieder wird in der Geschichte deutlich, dass es oft schier unmöglich ist, zwischen Richtig und Falsch oder Gut und Böse zu unterscheiden, da jede Figur seine eigenen Gründe für die getroffenen Entscheidungen und Handlungen hat und diese daher als unbedingt notwendig erachtet. Somit hat jeder sein eigenes Ziel, auf das er hinarbeitet. Dadurch wirken die Protagonisten plastisch und lebendig und ich kann mir gut vorstellen, dass sich viele Leser gut in Owen und seine Freunde hineinversetzen können.


Aufmachung des Buches
Auf dem Coverbild des Paperbackbuches ist eine – glänzend hervorgehobene - Gestalt mit Kapuze und "versteckter Klinge" vor den Gitterraster des Animus und dem historischen New York der Geschichte zu sehen. Die Waffe der Coverfigur passt zwar gut zu dem Thema "Asassin's Creed", aber sie hat definitiv nichts mit Owen aus der Geschichte zu tun. Der runde Aufkleber auf dem Cover, der den Kinofilm Assassin's Creed bewirbt, lässt sich unkompliziert ablösen. Der Rückseitentext zeigt einen kurzen alternativen Dialog und Szenenausschnitt aus dem Prolog. Auf der vorderen Innenklappe gibt's einen etwas besseren Einblick in den Buchinhalt und auf der rückwärtigen Innenklappe ist die bebilderte Kurzvita des Autors zu finden. Die Geschichte besteht aus einem Prolog, 24 schriftlich durchnummerierten Kapiteln und einem Epilog. Die hellgrauen "Animusdreiecke" sind jeweils bei den Kapitelanfängen und neben den Seitennummerierungen zu finden. Auf den letzten Seiten kann man die Buchvorstellungen "Herobrine's Rache" von Jim Anotsu, "Vollendet" von Neal Shusterman und "Der dunkel Wächter" von Carlos Ruiz Zafón aus dem Verlagsprogramm näher ansehen.


Fazit
Ein kurzweiliges und absolut empfehlens- und lesenswertes Jugendbuch für Action- und Abenteuerfans, das neugierig auf die nächsten Bände macht. Es lehnt sich eng an die Grundpfeiler des Computerspieles an und erklärt mit Hilfe der Figur Monroe gleichzeitig etliche Hintergründe um die Funktionsweise des Animus, der Edensplitter und warum Assassinen und Templer so erbittert miteinander kämpfen.


4 Sterne


Hinweise
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