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In einer Galaxie, in der Gewalt und Rache das Leben der Völker beherrschen, besitzt jeder Mensch eine besondere Lebensgabe, eine einzigartige Kraft, die seine Zukunft mitgestaltet. Doch nicht jeder profitiert von seiner Gabe …

Cyra ist die Schwester des brutalen Tyrannen Ryzek. Ihre Lebensgabe bedeutet Schmerz, aber auch Macht – was ihr Bruder gezielt gegen seine Feinde einsetzt. Doch Cyra ist mehr als bloß eine Waffe in seinen Händen: Sie ist stark und viel klüger, als er denkt.

Akos stammt aus einem friedliebenden Volk und steht absolut loyal zu seiner Familie. Als Akos und sein Bruder von Ryzek gefangen genommen werden, trifft er auf Cyra. Er würde alles dafür tun, seinen Bruder zu retten und mit ihm zu fliehen, doch mächtige Feinde stehen ihm im Weg. Akos und Cyra müssen sich entscheiden: sich gegenseitig zu helfen oder zu zerstören …

 

Rat der neun 

Originaltitel: Carve the Mark
Autor: Veronica Roth
Übersetzer: Petra Koob-Pawis, Michaela Link
Verlag: cbt
Erschienen: Januar 2017
ISBN: 978-3570164983
Seitenzahl: 608 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Grundgeschichte von „Gezeichnet“ ist mit der obenstehenden Verlagszusammenfassung gut getroffen. Die Handlung dreht sich um Akos und Cyra. Eigentlich stehen sie auf entgegengesetzten Seiten in der schon ewig andauernden Feindschaft ihrer Völker. Doch durch eine Entführung werden sie zusammen gebracht und um auch nur die kleinste Chance gegen einen gemeinsamen Feind zu haben, müssen sie notgedrungen zusammenarbeiten …

Wohin diese erzwungene Zusammenarbeit führen wird, kann man sich durchaus denken und recht schnell wird auch klar, gegen welchen Feind es zu kämpfen gilt. Darum herum hat Veronica Roth allerdings eine komplexe Handlung voll überraschender Wendungen aufgebaut, die eine wilde Mischung aus Science Fiction, Fantasy und Dystopie ist. Wenn man sich erstmal durch den nicht ganz einfachen Einstieg durchgekämpft hat, wird man mit einer spannenden Geschichte belohnt, die sich angenehm von der breiten Masse der Jugendbücher abhebt.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Rat der Neun – Gezeichnet“ wird anfangs aus Akos Perspektive in der dritten Person erzählt. Erst später kommt Cyras Erzählung in der ersten Person dazu. Dadurch lernt man Akos zwar schneller kennen, erhält aber in Cyra später einen tieferen Einblick, zumal die Kapitel aus ihrer Sicht überwiegen. So verhindert die Autorin, dass Cyra dem Leser fremd bleibt, denn trotz ihrer Fremdartigkeit und ihrer Härte kann man sie verstehen und mit ihr fühlen.

Der Einstieg in den Roman fiel trotz der geschickt eingesetzten Perspektiven alles andere als leicht. Die Welt von Akos und Cyra ist komplex und unzählige Charaktere, Rituale, neue Begriffe und Völkerbezeichnungen tauchen in den ersten Kapiteln auf. Da verliert man schnell den Überblick und braucht eine Weile, bis man das gedanklich alles halbwegs sortiert hat. Da wird sicher der eine oder andere Leser das Buch schlicht abbrechen, weil er sich nicht die gut 100 Seiten durchquälen will bis die eigentliche Handlung einsetzt. Auch zeitlich waren die Abläufe ein wenig verwirrend. Sie sind zwar chronologisch geschildert, für mich war aber nicht immer ersichtlich, wieviel Zeit zwischen den Kapiteln vergeht – teilweise dürften es Jahre gewesen sein. Auch das genaue Alter der Figuren war mir nicht klar.

Wenn man diese Anfangsschwierigkeiten aber erstmal überwunden hat, entfaltet sich „Rat der Neun – Gezeichnet“ zu einem fesselnden Buch, das viele Spannungshöhepunkte bereithält. Nach und nach werden die Zusammenhänge deutlich und man verliert sich immer mehr in Cyras und Akos‘ faszinierender Welt. Es gipfelt in einem spannenden Finale, das noch genug Fragen offen lässt, um den Leser neugierig auf den nächsten Band zurückzulassen.

Der Schreibstil von Veronica Roth liest sich generell sehr angenehm, man stolpert allerdings vor allem anfangs über die vielen unbekannten Begriffe und Namen. Das gibt sich aber, sobald man sich ein wenig eingelesen hat. Zu erwähnen ist ansonsten hier nur noch, dass das Buch stellenweise recht brutal ist und besonders das letzte Drittel nichts für zartbesaitete Leser.


Figuren
Beide Protagonisten sind auf den ersten Blick nicht unbedingt die typischen Sympathieträger. Akos wirkt anfangs noch recht schwach und Cyra ist so in ihrem Schmerz gefangen, dass sie erstmal kaum etwas anderes tut als zu leiden. Nach und nach erkennt man aber, dass beide deutlich mehr Stärke in sich tragen als vermutet und besonders Akos hat mich sehr beeindruckt. Er lässt sich nicht unterkriegen, nutzt seine Talente und Fähigkeiten geschickt und verliert dabei doch nicht seine emotionale Seite.

Cyra hat an ihrem Schicksal schwerer zu hadern, aber auch sie findet schließlich einen Weg es zumindest zu akzeptieren und etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt. So habe ich beide Protagonisten ins Herz geschlossen und freue mich schon darauf, ihren Weg im zweiten Band weiter zu begleiten.

Die Nebencharaktere sind vielzählig vorhanden und stellten beim Lesen eine echte Herausforderung dar. Die meisten Namen sind mindestens fremdartig, wenn nicht schier unaussprechbar und gefühlt tauchte vor allem zu Beginn jede Seite mindestens eine neue Nebenfigur auf. Das war beim Lesen nicht ganz einfach und ich muss gestehen, dass ich mittlerweile die meisten Namen schon wieder vergessen habe. Nach und nach lernt man zwar einige Nebenfiguren besser kennen und verstehen, aber mir waren es immer noch zu viele. Ein paar weniger, die dafür mit mehr Details ausgearbeitet sind, hätten mir besser gefallen.


Aufmachung des Buches
Der cbt Verlag hat „Rat der Neun – Gezeichnet“ als gebundenes Buch mit Schutzumschlag herausgebracht. Das Covermotiv entspricht mit Ausnahme der Farbschattierung dem Originalcover und zeigt neben dem Titel vor dunklem Hintergrund mehrere Schnitte, aus denen goldene, scheinbar leuchtende Flüssigkeit austritt. Ein Zusammenhang zur Handlung lässt sich durchaus herstellen und das Cover fällt auf, trifft aber meinen persönlichen Geschmack nicht unbedingt.

Im Buchinneren wird ein Schnitt vom Cover zu den Kapitelanfängen wiederholt. Zusätzlich wurde nach der eigentlichen Handlung eine Übersicht der wichtigsten Begriffe und eine Karte des Sternensystems ergänzt – beides ist sehr hilfreich, um bei all den Begriffen und erwähnten Orten den Überblick zu behalten. Ich hätte mir zusätzlich noch ein Personenverzeichnis gewünscht, das bei all den fremdartigen Namen geholfen hätte.


Fazit
So ganz leicht macht es Veronica Roth ihren Lesern nicht. Aber sich durch den nicht ganz leichten Einstieg durchzuarbeiten lohnt sich, denn die Handlung von „Rat der Neun – Gezeichnet“ nimmt immer mehr Fahrt auf und entführt in eine einmalige Mischung aus Science Fiction und Fantasy.

3 5 Sterne


Hinweise
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