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Ein reicher Geschäftsmann, der spurlos während einer Südamerikareise verschwindet. Eine Ehefrau, die sich weigert, ihn für tot erklären zu lassen. Und ein Fremder, der alles dafür tut, den Platz des Verschwundenen einzunehmen …

 

Die Wahrheit 

Autor: Melanie Raabe
Verlag: btb
Erschienen: 08/2016
ISBN: 978-3442754922
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Sarah Petersen muss ihren Sohn allein großziehen, seit ihr Mann Phillip vor sieben Jahren auf einer Geschäftsreise spurlos verschwand. Gerade hat sie sich mit ihrem Leben wieder etwas arrangiert, da kommt die Nachricht, auf die sie jahrelang gewartet hat: Ihr Mann war entführt worden, ist nun frei und kommt zurück nach Hause. Doch aus dem Flugzeug aus Kolumbien steigt nicht Philipp, sondern ein völlig fremder Mann. Sarah ist entsetzt, wird den Fremden aber nicht wieder los. Er weiß alles über Philipp, aber was will er von Sarah?

Melanie Raabe hat diesen Thriller über weite Strecken als Katz-und-Maus-Spiel arrangiert, insgesamt ist das Buch also eher ein Psycho-Duell als ein Thriller im herkömmlichen Sinne. Lange Zeit fiebert man als Leser einer Auflösung entgegen, die sich dann aber leider als sehr weit hergeholt und ausgesprochen konstruiert erweist. Schade! 


Stil und Sprache
Die Wahrheit beginnt quasi mittendrin und erklärt zunächst nicht viel, man erfährt nur durch Sarah, dass sie versucht, nach einer langen Trauerzeit wieder zu ihrem Leben zurückzufinden. Sarah erzählt in der Gegenwartsform und aus der Ich-Perspektive, so dass man als Leser sehr unmittelbar an den Geschehnissen teilnimmt. Auch Sarahs Gefühle sind sehr präsent und man kann ihre wachsende Verzweiflung gut nachvollziehen.

Als Gegensatz dazu gibt es innerhalb der Kapitel kurze, später auch längere Passagen, die aus Sicht des „Fremden“ – wie er genannt wird – erzählen. Gerade zum Ende hin ist man als Leser dadurch einen Tick besser informiert über das, was er plant, dieser Vorsprung reicht allerdings nicht aus, um das Ende der Geschichte zu erahnen. Denn das ist nach all der vorher aufgebauten Spannung leider etwas platt geraten, die Lösung ist für das, was vorher passiert ist zu einfach, zu glatt. Und ja, auch ein Stück weit unglaubwürdig, das muss man leider sagen.


Figuren
Sarah Petersen ist Witwe und auch wieder nicht. Seit ihr Mann vor sieben Jahren spurlos verschwand, lebt sie allein mit ihrem kleinen Sohn in der gemeinsamen Villa. Sie macht auf den ersten Blick einen eher schwachen Eindruck, lässt sich von ihrer Umwelt in die Mitleids-Schublade stecken und gilt eher als das kleine Frauchen, das keine eigene Meinung hat. Dieses Bild wandelt sich jedoch, als sie ihre Existenz von dem Fremden bedroht sieht, der sich als ihr Mann ausgibt. Sarah gibt sich abwechselnd kämpferisch und verzweifelt, fühlt sich oft am Rande des Wahnsinns und zweifelt mehr als einmal an sich selbst und ihrem Verstand. Diese Zwiespältigkeit trifft Melanie Raabe ziemlich gut, man leidet und fühlt als Leser mit Sarah, kämpft aber auch mit ihr.

Der Fremde hingegen ist undurchschaubar und unberechenbar, er hat offenkundig einiges hinter sich, was das aber ist, kommt nicht sofort an die Oberfläche. Das Katz-und-Maus-Spiel der beiden ist eine gewisse Zeitlang spannend, ermüdet sich allerdings irgendwann, zumal wenig Input anderer Figuren hinzukommt. Es gibt zwar ein paar Randfiguren wie Sarahs Schwiegermutter oder ihre beste Freundin, aber die haben allesamt nur Kurzauftritte, die nicht weiter von Belang sind.


Aufmachung des Buches
Das großformatige Taschenbuch ist in Klappbroschur aufgemacht und fast komplett in Weiß und hellen Grautönen gehalten. Lediglich der Name der Autorin ist rot, ansonsten sieht man die Schulterpartie einer Frau mit kurzen Haaren, eine abgeschnittene Haarsträhne liegt auf ihrem Schlüsselbein. Ein passendes Motiv, das eine Szene zu Beginn des Buches wiedergibt. Innen gibt es 53 nummerierte Kapitel und einen Epilog, der einige Zeit nach den Ereignissen spielt.


Fazit
Melanie Raabes zweiter Roman reicht leider nicht ganz an ihr Debüt heran, ist aber trotzdem leidlich spannend. Wegen des unglaubwürdigen Endes nur eine Durchschnittswertung von mir.


3 Sterne


Hinweise
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