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„Bevor sie mich gejagt haben, war mein Name Dr. Juliana Fortis. Jetzt habe ich keinen Namen mehr.
Dreimal haben sie mich aufgespürt und fast getötet. Beim vierten Mal haben sie mir einen Deal vorgeschlagen: ein letzter Auftrag, dann bin ich für immer frei. Ich traue ihnen nicht, aber ich habe keine Wahl. Und ich habe meine Mittel: Auf meinem Gebiet bin ich Spezialistin. Und ich werde alles dafür tun, um am Leben zu bleiben.“

 

The Chemist 

Originaltitel: The Chemist
Autor: Stephenie Meyer
Übersetzer: Andrea Fischer und Marieke Heimburger
Verlag: Scherz
Erschienen: November 2016
ISBN: 978-3-651-02550-9
Seitenzahl: 620 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Dr. Juliana Fortis kämpft um ihr Leben! Ein Leben voller Vorsichtsmaßnahmen und Sicherheitsvorkehrungen, ein Leben unter vielen falschen Namen, ein Leben auf der Flucht. Verursacht durch ihre Arbeit als Verhörspezialistin einer geheimen Einheit der US-Regierung. Geschuldet ihrem umfangreichen Wissen. Deswegen wird sie seit nunmehr drei Jahren gejagt. Man will sie auslöschen, tot sehen. Dann folgt eine überraschende Wendung! Ein Angebot via Mail: Ein letzter Auftrag und dann Frieden. Eine Falle? Fortis beißt an – zu ihren Konditionen – wann und wie es ihr gefällt. Die Zielperson: Ein harmlos wirkender Lehrer. Der Grund: Ein Grippevirus, der in vier amerikanischen Staaten ausgesetzt, Millionen Bürger das Leben kosten wird. Doch handelt es sich wirklich um den gesuchten Mann oder ist sie einer Täuschung erlegen und damit einmal mehr in höchster Gefahr?

Ein brisanter, riskanter und interessanter Einstieg ist garantiert! Doch kann Stephenie Meyer die hohen Erwartungen abseits von Fantasy und Science-Fiction erfüllen?


Stil und Sprache
Stephenie Meyer, eine junge Autorin, die sich mit tageslichttauglichen Vampiren weltweit auf die Bestsellerlisten schrieb, versucht sich gewissermaßen an einem Genrewechsel: Eine Heldin, die zwischen geheimen Machenschaften der Regierung, Mafia und Terrorzellen schlicht mit ihrem Verstand ums Überleben kämpft. Die Leserschaft wähnt sich in einer Mischung aus Wissenschafts- und Politthriller– das Konzept scheint erst einmal aufzugehen. Die Handlung startet bei sehr hohem Tempo und die Spannungskurve steigt steil bergauf. Erstaunlich gut, geradezu ein Pageturner! Dann kommen allerdings Emotionen ins Spiel, die die gesamte Geschichte an diversen Stellen ausbremsen und hin und wieder sogar ad absurdum führen. Ob einem die Kombination liegt oder doch eher nicht gefällt, ist sicher Geschmackssache. Auf jeden Fall lassen sich zweiunddreißig Kapitel nebst Epilog, in dritter Person Singular aus Sicht der Hauptfigur verfasst, zügig lesen. Stephenie Meyer kann durchaus mit realen Themen der Gegenwart umgehen. Ein kleiner Feinschliff, um dem unfreiwilligen Humor zu entgehen, täte hier und da gut. Alles in allem ist „The Chemist / Die Spezialistin“ aber dennoch eine rasante, interessante und bisweilen romantische Lektüre.


Figuren
Dr. Juliana Fortis studierte an der Columbia University Medizin, bekam im zweiten Jahr ein Stipendium und schließlich von der Regierung ein fast schon unmoralisches Angebot, das sie nicht ausschlagen konnte. Welch ambitionierter Forschergeist hätte sich gegen ein rundum ausgestattetes, modernes Labor und den Gedanken, den Menschen Gutes zu tun, gesträubt? Ihr erbitterter Ehrgeiz macht sie zu einer Koryphäe. In ihrem Spezialgebiet kann ihr kaum einer das Wasser reichen. Ihr Wissen ist allerdings gefährlich. Als sie untertauchen muss, halten sie ein finanzielles Erbe und Gelegenheitsjobs über Wasser. Die Feinde sind ihr nicht gewachsen. Isolation ist ihr Freund. Dies ändert sich erst, als sie sich gezwungenermaßen mit anderen Personen zusammenschließen muss. Aus Zwang wird freier Wille und Fortis hin und wieder unvorsichtig. Während man ihr die analytisch denkende Wissenschaftlerin voll und ganz abkauft, hinkt sie hinsichtlich sozialer Kompetenz auf einem schmalen Grat. Menschen ohne Bezug und Kontakte haben sicher ihre Eigenheiten. Dass der Verstand und die Angst ums eigene Leben allerdings völlig ausklinken, sobald Gefühle ins Spiel kommen, will nicht so recht passen. Eine weitere Figur, nämlich die des Lehrers, ist derart konträr, um nicht zu sagen naiv oder gar weltfremd beschrieben, dass man an einigen Stellen im Buch nur mit dem Kopf schütteln kann.


Aufmachung des Buches
„The Chemist / Die Spezialistin“ erscheint in gebundener Form im Scherz Verlag.
Der Schutzumschlag in metallisch leuchtender Farbgebung erinnert an Untersuchungstische in gebürstetem Metall. Und die Spritze als einziges Motiv passt obendrein ideal zum medizinisch-chemischen Hintergrund der Geschichte. Beim Umfang von über 600 Seiten wäre ein Lesebändchen wünschenswert gewesen. Darauf wurde leider verzichtet. Papier, Satz und Druck sind einwandfrei.
Buchrückseite und Innenklappen enthalten Informationen zu Inhalt und Autorin.


Fazit
„The Chemist / Die Spezialistin“ ist eine Heldin mit Verstand und wider Erwarten großem Herz. Stephenie Meyer punktet mit einer temporeichen und actiongeladenen Story, bremst sich allerdings mit allzu viel Raum einnehmenden Gefühlen schließlich selbst aus. Insgesamt gute Unterhaltung im flüssigen Schreibstil – es hätte aber auch ein echter Pageturner werden können.


4 Sterne


Hinweise
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