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Parasiten sind allgegenwärtig, praktisch kein Lebewesen ist vor ihrer unerwünschten Zuneigung sicher. Die raffiniertesten von ihnen haben sogar die Fähigkeit entwickelt, das Verhalten und die Psyche der Wirte zu ihrem eigenen Vorteil zu steuern. Auch beim Menschen können Parasiten zu auffälligen psychischen Veränderungen führen. Heute stehen gut ein Dutzend Infektionserreger im Verdacht, psychiatrische Erkrankungen auszulösen, doch vermutlich sind es deutlich mehr. Einige dieser „Psychoparasiten“ mit ihren schier unglaublichen Tricks werden hier vorgestellt – aber auch „klassische" Parasiten, die seit eh und je die Geschicke der Menschheit beeinflusst haben, vielleicht mehr als Generäle und Könige, denen man dies gemeinhin zuschreibt.

 

Die Psychotrojaner 

Autorinnen: Monika Niehaus/ Andrea Pfuhl 
Verlag: Hirzel Verlag
Erschienen: 26. September 2016
ISBN: 978-3-7776-2622-2
Seitenzahl: 238 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Nicht nur Pflanzen und Tiere, sondern auch Menschen werden scheinbar schon seit ihrem „Entstehen“ von Parasiten begleitet und von ihnen körperlich und oft auch geistig beeinflusst. Denn wie jedes Lebewesen verfolgen auch die Parasiten zwei absolut wichtige Ziele: zu überleben und sich zu vermehren. Wie sie das tun und auf welche „Tricks“ sie dafür zurückgreifen, kann man in diesem spannenden und absolut kurzweiligen Sachbuch nachlesen. Gut verständlich, mühelos nachvollziehbar und absolut sparsam im Umgang mit Fremd- bzw. Fachausdrücken, gibt dieses Buch einen spannenden Über- und Einblick in die Welt der kleinen und größeren, sehr gut oder weniger gut bekannten Parasiten in unserem Leben.

Welche Beteiligung Flöhe und Läuse bei Sieg oder Niederlage im Krieg hatten, warum manche Parasiten sogar wichtig für die Gesundheit sein können und wie und warum sie Allergien bzw. Autoimmunerkrankungen verhindern oder zumindest im Zaum halten können, kann man auf diesen Seiten ebenfalls  nachlesen.

Welchen Sinn es hat, wenn man Gemütskrankheiten wie Depressionen oder plötzlich auftretende Zwangsstörungen mit Antibiotika behandelt und warum ein solches Vorgehen in manchen Fällen zu einem durchschlagenden Erfolg führen kann, erfährt man im "PANDA-Kapitel". Auch warum es passieren kann, dass Lebewesen - ob Insekten oder Säugetiere – plötzlich wie „fremdgesteuert“ oder extrem risikofreudig reagieren, steht hier ebenfalls sehr gut erklärt und auch für Laien mühelos nachvollziehbar. Der oftmals flapsig lockere Schreibstil sorgt für eine gewisse Leichtigkeit des Themas und der manchmal etwas dramatische Einschlag für garantierte Spannung. Egal ob altbekannte „Klassiker“ wie Läuse, Flöhe oder Würmer oder besonders heimtückische, weil nahezu unsichtbare Feinde wie Syphilis, das Bornavirus, Tollwut oder die Sache mit der Maus und der Katze, hier findet jeder eine Menge Informationen zu diesen Themen. Auch der Wolbachia, einem Bakterium, das wohl zu den programmierfleißigsten zählt, ist ein ganzes Kapitel gewidmet.  

Sogar ein Ausflug ins Phantastische wurde eingeplant, denn auf den Reisen des Raumschiff Enterprise mit Commander Kirk und Co. kommen der Crew so manche Absonderlichkeiten unter. Auch auf (noch) unerforschten Welten in den unendlichen Weiten des Weltraums sind natürlich dort heimische Parasiten eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Leib und Leben, wie uns „Pille“ Mc-Coy vom Raumschiff Enterprise in einem kurzen Kapitel mitteilt. Doch ob auf der Erde, in einer untwirlichen Umgebung oder sogar einer fremden Welt... am Schluss der Lektüre wird eines ganz klar, der Mensch lebt nicht mit sich alleine, birgt er doch auf und in sich eine Menge kleiner Lebensräume, die untereinander kommunizieren, konkurrieren und sich auch manches Mal bekämpfen oder gegenseitig unterstützen.

Alle Interessierten, die wissen wollen, was in unserem Körper so passiert, warum und wie er von winzigen Parasiten manipuliert werden kann und welches Gewicht die Umwelt und das ganze Rundherum dabei haben, werden in diesem Buch eine ganze Menge gut recherchierter Informationen finden.

Aufmachung des Buches
Die Hauptfarbgebung der Umschlaggestaltung ist überwiegend in einem militärgrün anmutenden Farbton gehalten. Der in weiß geschriebene Titel passt gut zum Thema und auf dem rechten unteren Viertel ist das Bild des Künstlers Aubrey Beardsley zu sehen. Es zeigt ein grob gezeichnetes Frauenportrait mit einer Katze auf dem Kopf und bezieht sich auf das Kapitel mit Toxmoplasmose, in dem Mäuse, Ratten und Katzen eine große Rolle spielen. Der Rückseitentext gibt einen guten Einblick in das Thema und macht neugierig, gleich darunter finden sich die beiden Kurzvitas der Autorinnen. Das Inhaltsverzeichnis ist sehr übersichtlich gestaltet. Nach einem Vorwort von Monika Niehaus und Andrea Pfuhl folgt der erste Teil des Buches mit den altbekannten „Klassikern“, den Läusen, Flöhen, Würmen und Wolbachia. Im folgenden zweiten Teil widmen sich die beiden Autorinnen den Parasiten, die in die Steuerzentrale der Lebewesen eindringen, die sie besetzen. Dem Epilog "Wir sind viele" folgen ein Glossar, ein Bildernachweis sowie ein Literaturverzeichnis und ein Register. Auf der letzten Seite entdeckt man die Buchvorstellung "Leben mit Gift" von Dietrich Mebs aus dem Verlgsprogrmm des Hirzel-Verlags.


Fazit
Faszinierend! Ein äußerst empfehlenswertes und kurzweiliges Sachbuch, auf dessen Seiten viele spannende und oft unbekannte Fakten auf sehr interessante Art verpackt wurden. Für alle wissbegierigen Bücherliebhaber, die mehr über die Tricks und die Vorgehensweise der unterschiedlichsten Parasiten und ihren Kumpels wissen wollen, zeigt sich dieses Werk als reicher Quell an Informationen, der garantiert für so manches Aha-Erlebnis sorgen wird.


5 Sterne


Hinweise
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