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Es gab ein Leben davor. Dann kam die Seuche. Übrig blieben nur die Teenager. Jetzt, ein Jahr danach, werden die Vorräte knapp und die Überlebenden organisieren sich in Clans. Jefferson, Führer wider Willen des Washington-Square-Clans, und Donna, in die er heimlich verliebt ist, haben sich ein halbwegs geordnetes Leben in all dem Chaos aufgebaut. Doch als Brainbox, das Genie ihres Clans, eine Spur entdeckt, die zur Heilung der Krankheit führen könnte, machen sich fünf von ihnen auf in die gefährliche Welt jenseits ihres Rückzugsortes – Schießereien mit feindlichen Gangs, Flucht vor Sekten und Milizen, Überleben in den Gefahren der U-Bahn-Schächte inklusive. Denn trotz aller Aussichtslosigkeit glaubt Jeff an die Rettung der Menschheit.

 

Die Clans von New York 

Originaltitel: The Young World
Autor: Chris Weitz
Übersetzer: Gerald Jung, Katharina Orgaß
Verlag: dtv
Erschienen: September 2015
ISBN: 978-3423761215
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Chris Weitz hat das Rad mit „Die Clans von New York“ nicht neu erfunden. Dystopische Jugendromane gibt es viele und das Szenario der Welt ohne Erwachsene kennt man unter anderem schon aus der Fernsehserie „The Tribe“. Seine grausame Welt der Zukunft bietet aber durchaus einige neue Ideen und somit auch Spannung für erfahrenere Dystopie-Leser. Zum einen hat er moderne technische Entwicklungen eingebaut, die einige interessante Kniffe erlauben. Zum anderen überzeugt er mit schonungsloser Darstellung und einer großartigen erzählerischen Umsetzung.


Stil und Sprache
„Die Clans von New York“ wird aus zwei Perspektiven erzählt: Jefferson und Donna fungieren beide abwechselnd als Ich-Erzähler und bieten dem Leser somit zwei unterschiedliche Blickwinkel auf die Handlung. Außerdem baut man so schnell eine emotionale Verbindung zu beiden auf und kann sich besser in die Handlung hinein versetzen. Der Einstieg in das stark veränderte New York gelingt Chris Weitz großartig. Man bekommt genügend Zeit, sich an die neuen Bedingungen zu gewöhnen und gleichzeitig ist von Beginn an Bedrohung spürbar, sodass man ahnt, dass noch so manche Katastrophe auf die Protagonisten wartet. Tatsächlich schreitet die Handlung dann rasant voran und die Seiten fliegen nur so dahin. Wenige Atempausen lassen die Spannung ein wenig abflachen, diese werden aber zumeist für emotionale Weiterentwicklung genutzt, sodass auch da keine Langeweile aufkommt. „Die Clans von New York“ fesselt entsprechend von der ersten bis zur letzten Seite. Immer wieder sorgen Kämpfe und Fluchten für Spannungshöhepunkte. Der Schluss wartet nochmal mit einer besonderen Überraschung auf, sodass man den zweiten Band der Reihe kaum erwarten kann.

Der Schreibstil von Chris Weitz liest sich schnell und leicht. Er passt zu den jugendlichen Protagonisten und ist gleichzeitig der Situation im Buch angemessen. Bemerkenswert ist in dem Zusammenhang noch die Brutalität in so manchen Szenen. Zwar geht diese nicht deutlich über das Maß vergleichbarer Romane hinaus, ist für die angegebene Zielgruppe aber schon recht heftig. Jefferson und Donna leben in einer harten, grausamen Welt und das kommt beim Lesen auch durchgängig so rüber.


Figuren
Jefferson will eigentlich kein Anführer sein. Doch ihm bleibt keine Wahl und eh er sich versieht, ist er für den Washington-Square-Clan zuständig. Auch wenn er sich gegen die Verantwortung sträubt, kommt er beim Leser von Beginn an als guter Anführer rüber. Er trifft Entscheidungen durchdacht, er kümmert sich um seine Leute und er fühlt sich für ihre Sicherheit verantwortlich. Gleichzeitig hat Chris Weitz ihm Ecken, Kanten und Schwächen mitgegeben, sodass er glaubwürdig und menschlich wirkt. Positiv ist auch, dass immer mal wieder klassische Teenager-Sorgen aus der Vor-Katastrophen-Zeit durchkommen. Sie wirken anfangs ein wenig fehl am Platz, aber es macht Sinn, dass alle bisherigen Überzeugungen und Probleme nicht einfach verschwinden.

Die weibliche Protagonistin ist Donna. Sie kommt zu Beginn ein wenig abweisender rüber als Jefferson, aber auch sie schließt man nach und nach ins Herz. Ihren Charakter an sich fand ich glaubwürdig, lediglich ihren Meinungsumschwung gegenüber Jefferson fand ich zu schnell und unbegründet. Generell ging die Entwicklung in Liebesdingen bei allen Charakteren ein wenig zu rasant voran.

Die Nebenfiguren sind ihren Rollen entsprechend ausgearbeitet und bilden ein überzeugendes Figurenensemble. Lediglich zu den direkten Begleitern von Jefferson und Donna hätte ich mir ein wenig mehr Hintergründe gewünscht, so waren sie schwer greifbar und die eine oder andere Handlung wirkte entsprechend aus der Luft gegriffen.


Aufmachung des Buches
Ein zerstörtes, postapokalyptisches New York unter schwarzem Himmel bildet das Covermotiv von „Die Clans von New York“ und es passt großartig zur Geschichte. Das düstere Ausgangsszenario wird so direkt deutlich und auch das Genre kann man erahnen. Erfreulicherweise hat dtv dem Buch sowohl die gebundene Form als auch einen Schutzumschlag spendiert, sodass die gesamte Aufmachung sehr hochwertig ist. Lediglich eine Karte New Yorks hätte ich mir als Extra noch gewünscht, um den Weg der Figuren und die Entfernungen besser nachvollziehen zu können.


Fazit
Auch wenn man auf den ersten Blick denken mag „Nicht noch ein dystopischer Roman“, sollten alle Fans von spannungsgeladenen Zukunftsszenarien auf jeden Fall einen Blick auf „Die Clans von New York“ riskieren. Die Umsetzung ist Chris Weitz nämlich großartig gelungen und so bietet sein Buch beste Leseunterhaltung und generiert viel Neugier auf den kommenden Band.

4 5 Sterne


Hinweise
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