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Kategorie: Liebes-, Frauen- und Erotikromane

Das Leben der jungen Foodjournalistin Hanna könnte so wunderbar sein. Hätte sie nur nicht diese Restaurantkritik geschrieben, wegen der eine italienische Gutsherrin einen Herzinfarkt erlitten hat! Als sie dann auch noch versehentlich in den Besitz der Urne gelangt, reist die von Schuldgefühlen geplagte Hanna nach Italien – und wird zum unfreiwilligen Opfer eines Testaments, das es in sich hat. Denn selbst über ihren Tod hinaus verfolgt Giuseppa Camini nur ein Ziel: ihren unleidlichen Enkel Fabrizio endlich in den Hafen der Ehe zu steuern. Eine Aufgabe, die ein ganzes toskanisches Dorf in Atem hält, ein Familiendrama heraufbeschwört und Hannas Gefühlswelt komplett durcheinanderwirbelt!

 

Aprikosenkuesse 

Autor: Claudia Winter
Verlag: Goldmann
Erschienen: Februar 2016
ISBN: 978-3442483907
Seitenzahl: 416 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Hanna ist Foodjournalistin und schreibt für ein bekanntes deutsches Magazin regelmäßig gefürchtete Restaurantkritiken. Dass in Folge dessen mal die eine oder andere Klage ins Haus schneit, ist sie durchaus gewohnt, doch diesmal geht es leider noch ein wenig weiter. Die Restaurantbesitzerin ihrer letzten Kritik, Giuseppa Camini,  ist infolge des Artikels an einem Herzinfarkt gestorben und neben Schuldgefühlen und Zweifeln hat Hanna nun auch noch damit zu kämpfen, dass sie vielleicht ihren Job verliert. Also fliegt sie in die Toskana, um die Sache irgendwie geradezubiegen. Doch die Familie Camini hat gerade jede Menge eigene Probleme und eh Hanna sich versieht, ist sie mitten drin im italienischen Familienleben. Und bald steht nicht mehr nur ihr Job, sondern auch ihr Herz auf dem Spiel …

„Aprikosenküsse“ ist ein klassischer Wohlfühl-Liebesroman. Claudia Winter baut die Liebesgeschichte dabei geschickt in ein Familiendrama, die eine oder andere humoristische Nebenhandlung und die Selbstfindung ihrer Protagonistin ein. Das ergibt eine höchst unterhaltsame Mischung, die vor allem auch dank der großartigen Umsetzung überzeugt.


Stil und Sprache
Claudia Winter lässt ihre Protagonisten Hanna und Fabrizio abwechselnd in der ersten Person zu Wort kommen. Durch die Perspektivwechsel ist der Leser besser informiert als die Figuren und kann so das ein oder andere Missverständnis vorausahnen. Gleichzeitig nutzt die Autorin die Perspektivwechsel geschickt zum Spannungsaufbau und um dem Leser beide Figuren nahe zu bringen. Die Handlung beginnt mit dem schicksalshaften Herzinfarkt und spielt im Folgenden hauptsächlich in der kurzen Zeit, die Hanna in der Toskana verbringt. Der Einstieg fällt leicht und man findet sich schnell zwischen den Figuren zurecht. Der Schreibstil von Claudia Winter sorgt im Folgenden dafür, dass man leicht durch die Handlung lesen kann. Gleichzeitig löst sie mit ihren plastischen Essensbeschreibungen starken Appetit aus und sorgt mit ihrer Beschreibung der Toskana für akutes Fernweh. Beide Beschreibungen nehmen aber nicht Überhand, sodass die Handlung nicht darunter leidet. Diese ist abwechslungsreich und wenig vorhersehbar. Dass das perfekte Happy End nicht von Seite eins an vorgezeichnet ist, hebt „Aprikosenküsse“ erfrischend von vielen Genre-Kollegen ab. Zwar ahnt man schnell, auf welches Pärchen es hinauslaufen wird, aber der Weg dahin ist verzweigt und birgt viele Überraschungen und Wendungen. Das Ende ist dann durchaus ein Happy End, aber kein rosa-rot gezeichnetes Kitschende, sondern realistisch und überzeugend. Man schließt das Buch zufrieden und mit einer schönen Idee davon, was die Zukunft den Charakteren bringt.


Figuren
Hannas Leben dreht sich hauptsächlich um ihre Arbeit als Foodjournalistin. Neben dieser hat sie kaum nennenswerte Hobbies, ihre beste Freundin ist eine Kollegin und zu ihrer Mutter ist der Kontakt eher schleppend. Als nun also der Verlust ihres Jobs droht, ist es verständlich, dass Hanna einiges auf sich nimmt, um das Unheil irgendwie abzuwenden. Dabei bringt sie die eine oder andere Neurose, das Talent in Fettnäpfchen zu treten und ein wenig Trotz mit. Die Mischung ergibt eine sympathische und realistische Protagonistin, die so lebhaft wirkt, dass man sich nicht wundern würde, demnächst tatsächlich eine Restaurantkritik von ihr zu lesen. Die dramatische Hintergrundgeschichte wurde dabei erfreulicherweise dezent eingebaut und liegt nicht im Fokus der Handlung, sondern ergänzt diese nur passend.

Fabrizio ist ebenso wie Hanna ein Charakter mit Ecken und Kanten. Seine ganze Leidenschaft gilt dem Familienunternehmen und so versucht er, trotz des Verlusts seiner geliebten Großmutter stark zu bleiben und weiterzumachen. Die explosive Mischung aus ihm und Hanna macht den Charme des Romans aus und überzeugt auf ganzer Linie. Die beiden entdecken in glaubwürdiger Geschwindigkeit die Gefühle füreinander und bieten dem Leser bis zum Ende viele unterhaltsame, dramatische und lustige Szenen.

Die Nebenfiguren sind passend detailliert ausgearbeitet und ergeben ein stimmiges Bild. Insbesondere Fabrizios Schwägerin fand ich großartig, aber auch Hannas Kollegin war ein Highlight. Der eigentliche Star des Buches ist aber die verstorbene Großmutter, die über den Tod hinaus noch viel Einfluss auf das Leben der Figuren nimmt.


Aufmachung des Buches
„Aprikosenküsse“ erschien im Goldmann Verlag als Klappbroschur. Das Cover zeigt zum Inhalt und zum Titel passend eine hübsch arrangierte Aprikosenkiste auf einem hellblauen Holzbrett. Farbgestaltung und Motiv gefallen mir sehr gut. Auch die Innenklappen sind passend zur Toskana gestaltet. Ein Bild einer Aprikose wiederholt sich dann zusätzlich zu jedem Kapitelanfang. Als besonderes Extra findet man zum Ende des Buches einige der im Roman erwähnten Rezepte. In Summe ergibt das die liebevolle Ausmachung, die die wunderschöne Geschichte verdient hat!


Fazit
Liebesromane gibt es viele auf dem Markt, aber nur wenige die so unterhaltsam, lustig, abwechslungsreich und überraschend sind wie „Aprikosenküsse“. Alle Fans des Genres sollten sich Hannas Geschichte auf keinen Fall entgehen lassen!

5 Sterne


Hinweise
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