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Die aberwitzige Geschichte der jungen Afrikanerin Nombeko, die zwar nicht lesen kann, aber ein Rechengenie ist, fast zufällig bei der Konstruktion nuklearer Sprengköpfe mithilft und nebenbei Verhandlungen mit den Mächtigen der Welt führt. Nach einem besonders brisanten Geschäft setzt sie sich nach Schweden ab, wo ihr die große Liebe begegnet. Das bringt nicht nur ihr eigenes Leben, sondern gleich die gesamte Weltpolitik durcheinander ... 

 

Die Analphabetin die 

Originaltitel: Analfabeten som kunde räkna
Autor: Jonas Jonasson
Übersetzer: Wibke Kuhn
Verlag: carl's books
Erschienen: November 2013
ISBN: 978-3570585122
Seitenzahl: 448 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Es ist schwierig, die Handlung von „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ irgendwie zusammenzufassen, denn sie erstreckt sich über mehrere Kontinente, viele Jahre und unzählige Figuren. Das verbindende Element ist Nombeko, deren Reise in Südafrika beginnt, immer wieder verrückt-skurrile Wendungen nimmt und sie schließlich nach Schweden führt. Reale Personen und Ereignisse werden geschickt eingebunden und so ist der Roman nicht nur eine unterhaltsame Geschichte, sondern eine Spiegelung des Zeitgeschehens. Diese ist, trotz aller Überspitzung, sehr realistisch gelungen und steckt voller Gesellschaftskritik. Die Mischung ergibt eine humorvolle, interessante Lektüre. Allerdings muss man sich auf die ungewöhnliche Erzählweise und die verworrene Handlung einlassen können.


Stil und Sprache
Das erste Wort, was mir zur Handlung von „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ einfällt, ist „skurril“. Das zweite wäre „verworren“. Rund um die Geschichte der Südafrikanerin Nombeko baut Jonas Jonasson eine Handlung auf, die diverse Figuren und Schauplätze umfasst. Erzählt wird sie von einem auktorialen, allwissenden Erzähler, der nicht nur sachlich die Geschichte schildert, sondern Einblick in die Gedankenwelt der Figuren gibt. Ungewöhnlich ist dabei, dass nicht nur die Protagonisten tiefgehend beleuchtet werden, sondern unterschiedlichste Personen und Nebenfiguren ebenso. Dadurch entstehen auf der einen Seite ein sehr vielschichtiger Blick auf die Geschehnisse und ein ganz eigener Humor. Auf der anderen Seite muss man sich an diese Erzählweise aber erstmal gewöhnen und bereit sein, sich darauf einzulassen. Die Ereignisse werden stark überspitzt, gleichzeitig aber auch sehr sachlich erzählt. Stellenweise war mir das zu emotionslos, sodass es nicht ganz einfach war, eine emotionale Beziehung zur Handlung und den Figuren aufzubauen.

Die Handlung ist nicht durchgängig spannend, sondern hat immer mal wieder auch Durchhänger und langsamere Passagen. Diese leben von der interessanten Schreibweise von Jonas Jonasson, sodass man am Ball bleibt, auch wenn die Spannung zwischenzeitlich fehlt. Gerade zum Ende hin jagt dann eine überraschende Wendung die nächste und hält den Leser am Buch. Dabei sorgen sowohl Situationskomik als auch die Wortwahl immer wieder für den Humor, sodass das Lesen im letzten Drittel absolut Spaß macht. Der Weg dahin war mir stellenweise etwas zu verworren und absurd. Aber das ist mein persönlicher Lesegeschmack, wenn man sich daran nicht stört, wird man sicher vom gesamten Buch begeistert sein. Allein für die humorvolle und doch sehr kritische Darstellung der geschichtlichen Ereignisse lohnt sich das Lesen in meinen Augen schon.


Figuren
Jonas Jonasson befasst sich in „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ mit einer Vielzahl von Charakteren. Durch die häufigen Perspektivenwechsel erhält man Einblick in viele der Nebenfiguren. Teilweise handelt es sich dabei um historische Personen, deren Geschichte gut recherchiert wurde, stellenweise aber auch für die Handlung deutlich ergänzt wird. Viele Figuren werden karikativ dargestellt und denken und handeln überspitzt. Dieses Stilmittel wird konsequent durchgezogen und hat einen großen Anteil am Humor der Geschichte.

Nombeko ist unter all den Figuren am ehesten als Protagonistin zu bezeichnen. Sie wächst mit einer alkoholkranken Mutter in einem Slum in Südafrika auf und schafft es entgegen aller Wahrscheinlichkeiten, dem Elend dort zu entkommen. Trotz der relativ sachlichen Beschreibung schließt man sie schnell ins Herz und ist beeindruckt von diesem intelligenten, tatkräftigen Mädchen, das sich niemals unterkriegen lässt. Deswegen ist es ein bisschen schade, dass sie im Mittelteil ein wenig aus dem Fokus gerät. Dafür kommen aber nach und nach weitere Hauptfiguren hinzu, die ebenso überzeugen, wenn sie auch teilweise nicht ganz so sympathisch sind. Zum großen Finale rückt Nombeko wieder in den Fokus und ihre Geschichte wird zu einem passenden Ende gebracht.


Aufmachung des Buches
„Die Analphabetin, die rechnen konnte“ erschien als gebundenes Buch mit Schutzumschlag. Die gelbe Hintergrundfarbe des Covers sorgt für Aufmerksamkeit, das Motiv gibt den ersten Hinweis auf die außergewöhnliche Geschichte, die sich zwischen den Buchdeckeln verbirgt. Meinen persönlichen Geschmack trifft es zwar nicht, aber mit Anspielungen sowohl auf die Herkunft der Protagonistin als auch auf die verhängnisvolle Lieferung ist es durchaus passend.


Fazit
Es gibt wohl keine bessere Beschreibung von Handlung und Humor des Romans „Die Analphabetin, die rechnen konnte“ als skurril. Wenn man sich auf eine solche verrückte Geschichte einlassen kann, wird man bestens unterhalten und klappt das Buch am Ende beeindruckt zu.

3 5 Sterne


Hinweise
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