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Es ist der erste gemeinsame Fall von Kommissar Daniel Buchholz und seiner Kollegin Nina Salomon, und er führt sie auf die Spur des geheimnisvollen Internetforums "Morituri". Dort können die Mitglieder Kandidaten aufstellen und dann für sie abstimmen. Dem Gewinner winkt der Tod. Aber das Internet ist unendlich, die Nutzer schwer zu fassen. Nur der Tod ist ausgesprochen real, und er ist näher, als Buchholz und Salomon glauben ...

 

anonym 

Autor: Ursula Poznanski & Arno Strobel
Verlag: Wunderlich
Erschienen: September 2016
ISBN: 978-3805250856
Seitenzahl: 384 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Mit der obenstehenden Verlagszusammenfassung bekommt man einen guten ersten Eindruck der Handlung von „anonym“ und um nichts vorweg zu nehmen, möchte ich inhaltlich auch nichts hinzufügen. Der zweite Thriller von Ursula Poznanski und Arno Strobel überzeugt mit einer großartigen Grundidee, auf der die Autoren einen unglaublich spannenden Fall aufgebaut haben. Dieser überzeugt durch viel Realismus und geschickt zwischen den Zeilen verwobenen Fragen nach der heutigen Moral. Das Szenario wirkt gut recherchiert und wird durch die persönlichen Verwicklungen zwischen der Ermittlern ein wenig in seiner Grausamkeit abgemildert. Die Mischung überzeugt auf ganzer Linie und ist für alle Thriller-Fans zu empfehlen.


Stil und Sprache
Passend zum Genre beginnt „anonym“ mit einem Prolog, der auf den ersten Blick nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun hat, aber direkt ein Gefühl von Gefahr und Spannung weckt. Die folgende Handlung setzt am Morgen nach dem ersten Mord ein und wird aus drei Perspektiven erzählt. Zum einen berichten Daniel Buchholz und Nina Salomon in der ersten Person von ihren Ermittlungen, zum anderen wurden immer wieder kurze Passagen aus der Perspektive des Täters eingebaut. So gelingt es dem Autorenduo geschickt, die Beziehung zwischen Leser und Protagonisten aufzubauen und gleichzeitig die Perspektivwechsel vor allem gegen Schluss auch zur Spannungssteigerung zu nutzen. Der Spannungsbogen ist generell hoch angesetzt und nach einem ruhigeren Mittelteil verfliegen vor allem zum Schluss die Seiten geradezu. Dabei ist die Mischung aus persönlichen Themen zwischen den Ermittlern und der Fallbearbeitung ausgewogen. Die schlussendliche Lösung ist stimmig und birgt durchaus noch die eine oder andere Überraschung. Der Hauptfall wird vollends abgeschlossen, aber man klappt das Buch mit der Hoffnung zu, dass dies nicht der letzte Buchholz-Salomon-Fall sein wird.

Wie bei zwei so hochkarätigen Autoren nicht anders zu erwarten, kann der Schreibstil absolut mit der Handlung mithalten. Soweit mir bekannt ist, schreiben die Autoren die Kapitel abwechselnd, aber dem Buch merkt man das nicht negativ an. Stattdessen wirkt der Stil aus einem Guss und die Unterschiede zwischen den Kapiteln passen wunderbar zu den unterschiedlichen Perspektiven. Generell ist der Schreibstil angenehm leicht zu lesen, ohne oberflächlich zu wirken.


Figuren
Unterschiedlicher können zwei Protagonisten kaum sein. Während Daniel Buchholz ordentlich, gut gekleidet und regelkonform ist, lässt seine Partnerin Nina Salomon gern mal fünf gerade sein, kleidet sich im besten Fall nur praktisch und arbeitet lieber im Alleingang. Da ist jede Menge Streit vorprogrammiert, der von Beginn an als Beiwerk zum eigentlichen Fall fungiert. Beide Protagonisten wirken authentisch und realistisch, mir fiel die Verbindung zu Daniel Buchholz allerdings leichter. Nina Salomon wirkt dagegen erstmal unnahbar und da ihre Vergangenheit lange bewusst noch im Dunkeln gelassen wird, wirkt sie um einiges unnahbarer. Zusammen bilden die beiden aber auf jeden Fall ein interessantes Team, dem man gerne auch bei weiteren Fällen über die Schulter gucken würde.

Die Nebencharaktere bleiben mir im Vergleich zu den Ermittlern ein wenig zu blass. Insbesondere die Kollegen der beiden konnte ich schlecht auseinander halten. Da hätte ich mir mehr Details gewünscht und dafür vielleicht lieber ein paar weniger Figuren. Zum Täter möchte ich hier natürlich keine näheren Angaben machen, nur so viel: er hat mir sehr gut gefallen, ich fand ihn geschickt eingebunden und ausgearbeiet.


Aufmachung des Buches
Der Wunderlich Verlag hat „anonym“ als gebundenes Buch mit Schutzumschlag herausgebracht. Das Cover passt nicht nur atmosphärisch gut zur Handlung, sondern zeigt auch den Hamburger Hafen und damit die Stadt, in der der Roman spielt. Zusätzlich ist es in meinen Augen ein Pluspunkt, dass es kein Klischee-Weiß-Rotes-Thrillercover ist und sich so angenehm von der breiten Masse der Neuerscheinungen abhebt. Die hochwertige Aufmachung wird durch die haptisch sehr angenehme Oberfläche des Schutzumschlags abgerundet.


Fazit
Der zweite gemeinsame Thriller von Ursula Poznanski und Arno Strobel konnte mich sogar noch mehr begeistern als „fremd“. In „anonym“ schicken die beiden zwei interessante Ermittler ins Rennen, die es mit einem ebenso ungewöhnlichen wie spannenden Fall zu tun bekommen. Beste Unterhaltung für alle Thriller-Fans!

4 5 Sterne


Hinweise
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