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Liebe ist kälter als der Tod

Auf einem Berliner Friedhof wird eine junge Frau tot aufgefunden: misshandelt und teilweise enthäutet. Und die Obduktion ergibt: Die Verletzungen wurden dem Opfer post mortem zugefügt. Wenig später wird das nächste Opfer geborgen. Wieder eine junge Frau, wieder grausam entstellt - ihre Leiche nach dem Tod geschändet. Kriminalhauptkommissarin Paula Zeisberg ist wie gelähmt vor Entsetzen, bis sie erkennt, dass es nur einen Weg gibt, den Täter zu stellen ...

 

  Autor: Andrea Vanoni
Verlag: Diana Verlag
Erschienen: 01/2009
ISBN: 978-3453352209
Seitenzahl: 480 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Auf einem Berliner Friedhof werden kurz nacheinander zwei junge Frauen tot aufgefunden, beide wurden grausam misshandelt und teilweise enthäutet. Kriminalhauptkommissarin Paula Zeisberg muss in ihrem dritten Fall alle Register ziehen, um den Täter zu fassen. Dabei fehlen zu Anfang jegliche Hinweise darauf, wie die jungen Frauen gestorben sind, ob der „Häuter“ sie ermordet hat und wenn ja, wie. Zusammen mit der Staatsanwältin Chris Gregor und der neuen Rechtsmedizinerin Martina Weber muss sie sich der unvorstellbaren Grausamkeit eines Täters stellen, der quasi vor ihrer Nase weitere Frauen verschwinden lässt. Dabei gerät sie am Ende selbst in tödliche Gefahr.


Stil und Sprache
Das Buch beginnt mit einem Prolog, der offenbar aus Sicht des Täters geschrieben ist und schwenkt dann um zu Paula Zeisberg und ihrem Freund Jonas. „Seelenruhig“ ist bereits der dritte Roman um Kriminalhauptkommissarin Zeisberg, dennoch werden die Hauptfiguren sehr ausführlich eingeführt, sehr detailliert beschrieben und ihre Motive geschildert (das geht so weit, dass direkt am Anfang der Täter aus einem vorherigen Band verraten wird, sehr ärgerlich!). Leider ist das Ganze für einen Thriller viel zu ausführlich, denn von Anfang an will keine rechte Spannung aufkommen. Andrea Vanoni verliert sich in Details, da werden auf jeder zweiten Seite in ganzen Absätzen die jeweiligen Wetterverhältnisse geschildert oder erklärt, warum irgendein Nebenakteur so oder so reagiert. Das bremst einfach die an sich ganz spannende Geschichte immer wieder aus und nimmt Tempo raus, wo welches reingehört. Erst in der zweiten Hälfte folgen die Ereignisse etwas schneller aufeinander, so dass sich eine gewisse Spannung einstellt, aber das reicht für einen wirklich guten Thriller einfach nicht. Die Auflösung erinnert mich an einen Versuch, die Lincoln-Rhyme-Reihe von Jeffery Deaver zu imitieren, in der es immer noch ganz am Ende einen Knalleffekt gibt, mit dem man nicht rechnet; leider bleibt es hier beim Versuch und das macht aus „Seelenruhig“ nur einen Durchschnittsroman.


Figuren
Paula Zeisberg ist die Hauptakteurin dieser Thrillerreihe. Sie ist mit allen Wassern gewaschen, lässt sich auch von Drohungen und blutigen Obduktionen nicht abschrecken und geht ihren Weg. Im Privatleben ist sie jedoch ziemlich undurchschaubar. Zur Zeit führt sie eine Liebesbeziehung mit Jonas, einem Schulfreund, den sie kürzlich wieder getroffen hat, der aber beruflich ständig unterwegs ist und nur gelegentlich für eine Nacht bei ihr hereinschneit. Ansonsten hat sie kein Privatleben und wirkt irgendwie unfertig, nicht zu Ende ausgedacht und eher eindimensional.

Dann gibt es noch Chris Gregor, Staatsanwältin und irgendwie mit Paula befreundet, sie bleibt hier eher im Hintergrund, obwohl sie offensichtlich in den vorhergehenden Bänden mehr Anteil an der jeweiligen Handlung hatte. Dafür kommt Martina Weber neu hinzu, eine fachlich sehr selbstbewusste und kompetente Rechtsmedizinerin. Einige Abschnitte werden auch aus ihrer Perspektive geschildert, auch hier wieder mit viel Liebe zum Detail, aber teilweise einfach zu ausschweifend. Hier wäre weniger manchmal einfach mehr gewesen, große Charakterstudien sind in Thrillern einfach fehl am Platz. Insgesamt hat Andrea Vanoni sicher versucht, ihren Charakteren ein eigenes Leben zu geben, schießt dabei aber übers Ziel hinaus und verliert die eigentliche Handlung aus den Augen. Dabei sind ihre Grundideen wirklich gut und ihre Figuren ausbaufähig und interessant, aber hier will sie wohl einfach zu viel auf einmal.

Gleiches gilt für die Nebenfiguren, da fehlen mir pointierte Schilderungen in wenigen, wohlgesetzten Worte und treffende Beschreibungen, die lange Erläuterungen überflüssig machen. Auch hier wird viel zu viel an Details hineingepackt und stört den Handlungsfluss.


Aufmachung des Buches
Das qualitativ hochwertige Taschenbuch (keine Leseknicke!) zeigt auf der Vorderseite das Gesicht einer offenbar toten Frau mit langen rotbraunen Haaren. Der Hintergrund ist ebenfalls in Rot- und Brauntönen gehalten, der Name der Autorin ist in weiß abgesetzt, darüber sieht man die Silhouetten von mehreren Vögeln, ebenfalls in weiß. Rückseite und Buchrücken sind in Rot gehalten.
Mich hat das Cover sehr angesprochen, auch weil es gut zum Inhalt des Buches passt.


Fazit
Der Roman konnte leider nicht ganz halten, was Titelbild und Prolog versprochen hatten. Ein Durchschnittsthriller mit eigentlich guten Ideen, die aber nicht optimal umgesetzt werden konnten. Schade drum, und da ich ja nun schon weiß, wer der Täter im Vorband ist (siehe oben), muss ich den auch nicht mehr lesen, wirklich ärgerlich!


3 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Totensonntage
Band 2: Im Herzen rein

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