Vor 13 Jahren verschwand meine Schwester. Jetzt ist sie wieder da. Nichts ist, wie es war.
Stell dir vor, du hast deine Schwester verloren. Kidnapping. Seit der Entführung vergehen deine Eltern vor Kummer. Das Loch, das deine Schwester in der Familie hinterlassen hat, ist immer schmerzhaft präsent. Alles fällt auseinander.
Stell dir vor, deine Schwester taucht plötzlich wieder auf. 13 Jahre später! Bei deinen Eltern ist die Freude riesig. Alle scheinen glücklich, aber sie drängt sich so in den Mittelpunkt, dass für dich kein Platz mehr ist. Sogar deinen Freund spannt sie dir aus. Doch dann passiert etwas, das alles verändert.
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Originaltitel: The Lost and the Found |
Die Grundidee der Handlung
Faith, Laurel und ihre Mum beim Kuchen backen – ein Lieblingsfoto, das Unbeschwertheit und Lachen zeigt. Lachen, das von Herzen kommt. Lachen, das vor nunmehr dreizehn Jahren erloschen scheint. An jenem Tag, an dem Laurel spurlos verschwand. In den Jahren danach gab es viele Hoffnungsschimmer und ebenso viele Enttäuschungen. Nach der Scheidung der Eltern lief das Leben weiter. Vater Logan fand Erfüllung in einer neuen Partnerschaft, Faith, inzwischen ein Teenager, fand die große Liebe. Nur Mutter Logan blieb in Trauer und Trostlosigkeit zurück. Bis der erlösende Anruf der Polizei kam: Laurel wurde gefunden, lebendig und guter Dinge. Das Blatt hatte sich augenscheinlich zum Glück gewendet. Oder etwa nicht?
Den Leser erwartet eine lebendige Geschichte, gespickt mit stets unterschwelliger Spannung.
Stil und Sprache
Cat Clarke ist mir von ihrem Debüt „vergissdeinnicht“ dank einer durch und durch emotionalen, berührenden Grundstimmung in bester Erinnerung. Der aktuelle Einstieg in "Falsche Schwestern" – Entführung im Kindesalter, Rückkehr als junge Erwachsene – ist zwar kein grundsätzlich neues Thema, dennoch gelingt es der Autorin einmal mehr, den Leser schon auf den ersten Seiten für ihre Geschichte einzunehmen und bis zum Ende nicht mehr loszulassen. Nicht etwa die Entführung und was dem armen Mädchen in der Fremde widerfährt, steht im Fokus der Erzählung, sondern zunächst die Schwester, die seit jeher ein Schattendasein führt. Fünfundfünfzig Kapitel spiegeln in erster Person Singular Leben, Gefühle und Gedanken von Faith Logan wider. Eine überraschende Wendung darf allerdings auch nicht fehlen. Cat Clarke torpediert die Familienzusammenführung mit bösen Vorahnungen, kleinen Unstimmigkeiten sowie kniffligen Szenarien und einem erstaunlichen Ausklang ihrer Geschichte. Der Bezug zur bitteren Realität wird der Leserschaft schlussendlich nur allzu bewusst. Ein Buch, das nachhaltig bewegt!
Figuren
Laurel ist die zwei Jahre ältere Schwester von Faith Logan. Nimmt man es genau, ist Laurel nur adoptiert. Nichtsdestotrotz ist sie das perfekte Mädchen vor, während und nach ihrer Entführung. Faith steht allzeit in Laurels Schatten. Dennoch gibt sie sich größte Mühe, ihrer großen Schwester die Rückkehr so angenehm wie möglich zu machen. Auch, wenn sich zwischenzeitlich Einiges in der Familie getan hat. Allem voran die Scheidung der Eltern und der darauffolgende Umzug. Faith kramt das alte Nachtlicht aus Kindertagen hervor, kauft eine Tasse mit ihrem Namen und lässt Laurel an ihrem Leben teilhaben. Die große Schwester trotzt der Presse, lächelt und zeigt sich stets von guter Seite. Allerdings nimmt sie sich insgeheim zu viel und Faith ist der Wahrheit dicht auf den Fersen!
Cat Clarke erzeugt sehr lebensnahe und vor allem emotionale Charaktere, die ihre guten wie schlechten Seiten haben.
Aufmachung des Buches
„Falsche Schwestern“ erscheint als Paperback bei FJB im S. Fischer Verlag.
Das Cover zeigt in Streifentechnik gleich zwei Motive auf einen Schlag: Einerseits ein kleines Mädchen mit Teddy an der Hand, andererseits eine junge Frau. Die Farbwahl ist sommerlich-frisch. Rückseite und Innenklappen verraten mehr über Inhalt und Autorin.
Fazit
„Falsche Schwestern“ ist eine Geschichte mit brisantem Thema und außergewöhnlichem Ausklang. Cat Clarke beweist einmal mehr ausgezeichnetes Feingefühl beim Zusammenspiel ihrer Charaktere. Insgesamt eine lebendige und bewegende Erzählung zwischen Fiktion und Realität. Definitiv ein Highlight im Lesejahr 2016.
Hinweise
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