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Wolverine reist an einen geheimnisvollen Ort in Japan, um mit den Geistern der Vergangenheit ins Reine zu kommen. Hier ereignete sich eine Episode seines Lebens, in der ihn die Flammen von Liebe, Tod, und Zerstörung gebrandmarkt haben.

Wenn er nicht acht gibt, können die Geister ihn dort nie mehr loslassen.

Der preisgekrönte Autor Brian K. Vaughan (Runaways, Y – The last man) hat sich mit dem Zeichner Eduardo Risso (100 Bullets) zusammengefunden, um diesen düsteren und prägenden Augenblick in Wolverines Leben, als aus dem Mutanten ein Mensch wurde, zu Papier zu bringen.

 

  Autor: Brian K. Vaughan
Illustration: Eduardo Risso
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 07.04.2009
ISBN: 978-3-86607-814-7
Seitenzahl: 84 Seiten
Altersgruppe: ab 12 Jahren (Empfehlung des Rezensenten) 


Die Grundidee der Handlung
Logan reist nach Japan, als längst vergessene Erinnerungen in ihm wachgeworden sind. Erinnerungen an eine Zeit im zweiten Weltkrieg, als er aus japanischer Kriegsgefangenschaft fliehen konnte und sich in die schöne Atsuko verliebt hat. Erinnerungen an Hiroshima vor und während des Abwurfes von Little Boy. Und Erinnerungen an die Folgen, die dies für ihn und einen anderen Mutanten hatte…
Und so begegnet er im heutigen Japan den Geistern seiner Vergangenheit…


Beurteilung der Zeichnung / Textdarstellung
Vaughan und Risso haben sich in diesem Comic über Logans Vergangenheit einer zeichnerisch etwas eigenwilligen, aber auch eigenständigen Interpretation seiner Figur bedient und weichen damit ein wenig vom Schema „Wolverine“ ab. Zwar trägt er in Teilen des Comics auch seinen von den X-Men bekannten Kampfanzug, auch seine Fähigkeiten sind die gleichen wie in Wolverine-Interpretationen anderer Zeichner und Autoren. Allerdings weichen die Gesichtszüge etwas von den sonst verbreiteten ab, auch solch markante Merkmale wie die typische Wolverine-Frisur sind verändert.

Die Zeichnungen in diesem Buch fallen teilweise einfach, aber nie grob oder plump aus. Die Bilder sind nicht bis in die letzte Feinheit dargestellt, machen allerdings auch keine schlechte Figur. So wurden Details ausreichend herausgearbeitet, um einen räumlichen Charakter zu schaffen, auch die Bildhintergründe wurden nicht – wie so oft – vernachlässigt.

Die Geschichte selbst spielt in einer überwiegend düsteren Atmosphäre, die in der Vergangenheit die Geschehnisse des Krieges, und in der Gegenwart die gefahrvollen Situationen Logans wirkungsvoll unterstreichen. Hierzu arbeitet Risso viel mit tiefen Schatten sowie harten Kontrasten und Konturen. Diese Szenen, bei denen die Farbgestaltung überwiegend eine Tendenz zu kalten, abweisenden Tönen hat, stehen im Kontrast zu den Teilen, in denen sich Wolverine und Atsuko begegnen und lieben – hier wurde eher auf warme, angenehme Farben zurückgegriffen.

Doch erst auf den letzten Seiten finden sich wirklich frische, lebendige Farben, die auch den Neuanfang für Logan hervorheben. Besonders hat mir die letzte, ganzseitige Grafik des eigentlichen Comics gefallen, die eine Hommage an Japans „aufgehende Sonne“ ist.

Die Geschichte wird vollständig aus Wolverines Sicht erzählt, in abgerundeten Kästchen finden sich seine Kommentierungen als Erzähler. Die Texte sind durchweg in Großschrift gehalten, mit den in Fettschrift dargestellten Betonungen wird nicht übertrieben. Die Handlungen als solches sind zwar durchaus interessant, allerdings einerseits übertrieben – es ist unglaubwürdig, dass es selbst ein Mutant mit gewaltigen Selbstheilungskräften überlebt, sich im Zentrum einer Atombombenexplosion zu befinden -, andererseits hält sich die Spannung trotz vorhandener Dynamik zurück, es handelt sich bei dieser Geschichte eher um ein Drama.


Aufmachung des Comics
Der Comic liegt mir als gebundene Fassung vor, das Format ist etwas kleiner als DinA4. Nach der eigentlichen Geschichte findet der Leser noch eine Galerie mit drei farbigen Covern, drei Skizzen und vier Tuschezeichnungen. Abgerundet wird das Buch mit Informationen zu den beiden Machern. Durch die Verwendung von schwarzem Tonpapier als Vorsatz bekommt das Buch eine leicht edle Optik. Das Cover des Buches selbst weiß den Leser anzusprechen, Wolverine wird von drei – vermutlich japanischen – Soldaten in einer Grube in Schach gehalten. Diese Szene findet im Comic selbst aber keine Verwendung.

Der Preis von 16,95 € ist für ein Comicband mit nur 84 Seiten – trotz der gebundenen Form – schon recht hoch.


Fazit
Ein Comic mit Licht und Schatten im wahrsten Sinne des Wortes. Die Qualität der Zeichnungen ist nicht schlecht und erst recht nicht plump, aber auch nicht bis ins Letzte ausgearbeitet. Die Geschichte wartet mit Dynamik auf, Spannung ist zwar vorhanden, aber richtig fesseln kann sie nicht. Zudem sind Teile der Story selbst für die Fähigkeiten von Superhelden schon zu unglaubwürdig. Für Fans von Wolverine, den X-Men und den Marvel Helden gehört dieser Band aber in die Comic-Sammlung.


3 Sterne


Hinweise
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