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Viktor wünscht sich oft, er wäre ein starkes, wildes Tier, das sich gegen alles wehren kann. Gegen Tom und Ronnie in der Schule, zum Beispiel. Oder gegen die Trauer nach dem Tod seines Vaters. Vielleicht ist es darum kein Zufall, dass Viktor eines Tages am Bahndamm einem verletzten Wolf begegnet. Viktor spürt sofort eine tiefe Verbundenheit mit dem wilden Tier. Aber dann wird der Wolf gefangen und in einen Wildpark gebracht. Viktor weiß eines ganz genau: Er muss dem Wolf helfen!

 

Viktor und der Wolf 

Autor: Hannes Klug
Illustratorin: Barbara Korthues
Verlag: Rotfuchs Rowohlt Taschenbuchverlag
Erschienen: 21. Mai 2016
ISBN: 978-3-499-21746-3
Seitenzahl: 191 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Halbwaise Viktor leidet sehr unter dem Tod seines Vaters und der Veränderung seiner Lebenssituation. Er fühlt sich schlecht, missverstanden und einige unangenehme Mitschüler, die ihn ärgern und mobben, machen die Situation auch nicht besser. Eines Tages trifft er am alten Güterbahnhof auf einen Wolf und fühlt eine mit einem Mal große Verbundenheit zu dem Tier, die seine Lebensgeister wieder weckt und ihn aus seiner Trauer reißt. Als er erfährt, dass der Wolf eingefangen und in den nahen Wildpark gebracht wurde, will er ihm unbedingt helfen. Da niemand so recht weiß, wo der Wolf herkommt oder was man mit ihm anstellen soll, ist die Zukunft des Tieres ungewiss und so versucht Viktor, mehr über den Wolf zu erfahren. Dabei freundet er sich mit Klara, der Tochter des Tierpflegers, der für den Wolf zuständig ist, an. Doch seine Mission ist alles andere als einfach, zeitweise scheint es sogar, als ob sich alles gegen Viktor und den Wolf verschworen hat, doch der Junge ist fest entschlossen seinem vierbeinigen Freund zu helfen. Er beginnt nachzuforschen, gewinnt auch neue Freunde und gerät dabei in das größte Abenteuer seines Lebens …


Stil und Sprache
Sprache und Stil des Kinder/Jugendbuches sind sehr gut auf die angepeilte Altersgruppe zugeschnitten und so liest sich das spannende Abenteuer leicht und unkompliziert. Die Geschichte ist aus der Sicht des allwissenden Erzählers geschrieben und zeigt auch die Sicht und die Gefühle des Wolfes. Die Vorgeschichte des Tieres, die auch das „Warum“ seiner Reaktionen erklärt, wird in Form einer kleinen Rückblende und Erinnerungen des Tieres gezeigt. Das erleichtert das Verständnis für die Handlungen und das Verhalten des Wolfes, welches dadurch gut nachvollziehbar erklärt wird. Wie viele Personen involviert sind, wenn es um ein Wildtier geht, das plötzlich auftaucht und wie viele unterschiedliche Interessen hier mitspielen, wird erst beim Lesen so richtig klar. Einige winzige Ungereimtheiten, wie die raue Zunge des Wolfes, fallen nicht wirklich auf und werden von der Geschichte mühelos überdeckt.  

Der Autor hat es hervorragend geschafft, auf rund 192 Seiten zusätzlich zu einem spannenden Leseabenteuer eine Vielzahl an kinder- bzw. jugendgerechten Themen anzusprechen und zu zeigen. So fühlt der Leser Viktors Verzweiflung über den Tod seines Vaters, erfährt die Sticheleien der Mitschüler und entdeckt die Hilflosigkeit Viktors, wenn Erwachsene Entscheidungen für ihn treffen, die zwar aus ihrer Sicht sinnvoll und notwendig sein mögen, die man als junger Betroffener jedoch als unfair und gemein empfindet.

Auch die Verbindung zwischen Realität und Fiktion ist sehr gut gelungen. Viel Wissenswertes über Wölfe verbindet sich glaubhaft mit Viktors Schulalltag und der Situation daheim, seinen Gefühlen und Bedürfnissen. All das dient gleichzeitig als eine Art „Einstimmung“ auf den spannenden und fantasievoll gestalteten Höhepunkt des Abenteuers, bei dem Viktor und Klara selbstständig entscheiden müssen und dadurch am Schluss über sich hinauswachsen.

Obwohl das Buch zwar erst ab 10 Jahren empfohlen wird, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass auch jüngere, lesebegeisterte Kinder ab ca. 8 Jahren mit Viktors Abenteuer viel Spaß haben können.


Figuren
Der 11jährige Viktor ist Halbwaise, den der Tod seines Vaters vor zwei Jahren sehr hart getroffen hat. Seine Mutter zieht mit ihm in die Nähe des Hauptbahnhofes und so wird für den Jungen plötzlich alles anders. Er zieht sich zurück und kommt mit der neuen Schule und den neuen Klassenkameraden, die ihn triezen, nicht so gut zurecht. Als er am alten Güterbahnhof einem Wolf begegnet, fühlt sich Viktor für das Tier verantwortlich. Vor allem, als der Wolf eingefangen und in den Wildpark gebracht wird, beginnt Viktor aus sich herauszugehen und Verantwortung zu übernehmen. Konrad, der Tierpfleger des Wildparks und seine Tochter Klara unterstützen Viktor – nach anfänglichen und einmal zwischendurch aufflackernden Misstrauen – bei seinen Bemühungen mit dem Wolf. Viktors Mutter ist zu Beginn mit der Situation völlig überfordert, wächst aber nach und nach an der Situation.

Alle Figuren – auch der "Fiesling" der Geschichte - haben Ziele und dadurch einleuchtende Gründe für ihr Handeln. Sie reagieren gut nachvollziehbar und wirken dadurch dreidimensional und lebendig.


Aufmachung des Buches
Die bunte Umschlaggestaltung des Hardcoverbuches zeigt eine Szene aus der Geschichte, die verbunden mit dem dem interessanten Rückseitentext einen kurzen Einblick in die Handlung gibt und neugierig macht. 34 kindergerecht-kurze Kapitel, die durchnummeriert und jeweils mit einem zusammenfassenden „Schlagwort“ versehen sind, werden von 23 Zeichnungen unterstützt und sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen, mit dem auch nicht so geübte Bücherfreunde - vor allem auch wegen der etwas größeren Schrift - viel Spaß haben werden. Das kurze Nachwort rundet das Buch optimal ab.


Fazit
Ein absolut empfehlenswertes, tolles Jugendbuch rund um den Jungen Viktor, das ganz nebenbei Themen wie Tod, Mobbing, Freundschaft oder auch Willkür und Hilflosigkeit streift und diese Mischung gekonnt in ein großes Abenteuer verpackt. Es zeigt gleichzeitig, dass das Verhalten von jedem Tier - so auch die Reaktion des Wolfes in der Geschichte - immer nachvollziehbare Gründe hat. Das ideale Geschenk für Tierfreunde, Wolfsliebhaber, junge Abenteurer und alle anderen „Leseratten“.


5 Sterne

Hinweise
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