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Er weiß nicht, wo er ist, fühlt sich wie betäubt. Langsam kann er Konturen ausmachen: einen Raum, viel Technik, keine Fenster. In der Ferne ein Rauschen. Unter ihm schwankt der Boden. Langsam begreift Kommissar Danowski, dass er sich in der Gondel eines Windrades befindet, unmittelbar hinter dem Rotor. Und er ist nicht allein: ihm gegenüber auf der anderen Raumseite liegt eine Frau auf dem Fußboden. Wer immer die beiden hier gefangen hält, hat offenbar vor, sie sich selbst zu überlassen: Zwischen ihnen stehen Vorräte für knapp ein paar Tage, und ein Blatt mit einer Nachricht: «Alle Antworten sind hier.» Stück für Stück kehrt Danowskis Erinnerung zurück. An die Leuchtturmkinder. Und an eine Mordermittlung, bei der es um Freundschaft, Familie und Verrat geht, und die ihn zwingt, sich seiner eigenen Vergangenheit zu stellen ...

 

Fallwind 

Autor: Till Raether
Verlag: Rowohlt Polaris
Erschienen: 07/2016
ISBN: 978-3499272004
Seitenzahl: 480 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Der Rückentext beginnt eigentlich nicht mit dem Anfang, bis Adam Danowski tatsächlich in der Rotorgondel landet, vergeht einige Zeit. Denn eigentlich arbeitet Danowski zwei Jahre nach seinem letzten Fall nicht mehr als Ermittler, sondern unterstützt die Operative Fallanalyse beim LKA Hamburg. Diese Unterstützung führt ihn nach Friederikenburg, eine norddeutsche Kleinstadt. Dort wurde eine Frau ermordet und es gibt keinerlei Spuren. Kurz vor Danowskis Abreise passiert dann aber ein weiterer Mord und plötzlich ist er doch mittendrin …

Auch der dritte Fall für Adam Danowski lebt von dessen ganz speziellen Eigenheiten, ansonsten wäre die Geschichte wohl nur halb so lesenswert. Gut durchdacht ist sie trotzdem, allerdings gibt es einige Längen, die so nicht hätten sein müssen und die der Spannung etwas schaden.


Stil und Sprache
Nach einem kurzen Prolog, der eigentlich weiter ans Ende der Geschichte gehört, beginnt alles in Friederikenburg, wo Adam Danowski seine operative Fallanalyse gerade abschließen will. Anhand der aktuellen Handlung wird noch einmal kurz erläutert, wie es dazu gekommen ist, den Rest muss man sich als Leser dann nach und nach selbst zusammenreimen. Adam Danowski ist der Haupterzähler, ab und zu kommen aber auch andere Beteiligte zu Wort. So weiß man als Leser zumindest ab und zu etwas mehr als die Ermittler.

Spannung ist zwar da und steigert sich auch, so richtig in Schwung kommt das Ganze aber erst relativ spät und auch erst dann nimmt einen die Geschichte wirklich gefangen. Zum Ende hin gibt es einen spannenden Showdown und einige Schrecksekunden, vorher aber lebt die Geschichte hauptsächlich von der Person Adam Danowski, diesem leicht schrägen Typen, der permanent gegen sich selbst kämpfen muss, aber auch einige kluge Einsichten zum besten gibt und trotz seiner Halluzinationen oftmals erstaunlich klar sieht.


Figuren
Adam Danowski leidet nach wie vor sehr unter seiner Hypersensibilität, die ihn auch bewogen hat, den Job zu wechseln. Zumindest behauptet er, dass sie der Grund war, in Wahrheit waren wohl alle Beteiligten froh, ihn aus der Ermittlungsarbeit raus zu haben. Zur Kompensation seiner diversen Beschwerden hat Danowski „Gegenmaßnahmen“ ergriffen, die sich aber leider darin äußern, dass er in allen möglichen und unmöglichen Situationen von seiner lange verstorbenen Mutter „verfolgt“ wird. Das wird besonders zu Beginn so differenziert dargestellt, dass man als Leser einige Male stutzt und überlegt, ob seine Mutter nun wirklich anwesend ist oder sich das Danowski nur einbildet. Der Mann war ja schon immer etwas speziell, aber mit dieser Steigerung hat der Autor sich auf einen sehr schmalen Grat begeben, von dem er allzu leicht ins Lächerliche abrutschen könnte. Hypersensibilität ist eine Sache, aber dieser Adam Danowski ist schon recht nah am Wahnsinn, da bin ich mir nicht sicher, ob es noch für einen weiteren Fall reichen wird.

Gut gefallen haben mir die Nebenfiguren, sie sind zwar auch gelegentlich etwas überspitzt dargestellt, bleiben aber im Gegensatz zu Danowski immer im Bereich des gerade so noch Möglichen.


Aufmachung des Buches
Das großformatige, in Klappbroschur aufgemachte Taschenbuch zeigt auf dem Cover einen roten Leuchtturm, der Betrachter befindet sich direkt am Fuß des Turms und blickt steil nach oben, so dass der Leuchtturm einen deutlich bedrohlichen Eindruck hinterlässt. Der Titel des Buches findet kaum Platz neben dem riesigen Turm, so dass das Ganze eine sehr passende Atmosphäre vermittelt. Innen gibt es 79 nummerierte Kapitel und ansonsten keine Besonderheiten.


Fazit
Nicht ganz so gelungen wie insbesondere „Treibland“, aber dennoch natürlich lesenswert und deutlich über dem Durchschnitt.


4 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Treibland
Band 2: Blutapfel

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