Smaller Default Larger

Highgrove – Ein Jahr im königlichen Garten ist eine Hommage an die herrlichen, weitläufigen Gärten, mit deren Planung und Gestaltung Seine königliche Hoheit der Prinz von Wales vor über 30 Jahren begann. Mit hinreißenden Fotos, die das Licht und die Details dieser eindrucksvollen Anlage authentisch einfangen, wird dieses Buch Gärtner und Gartenliebhaber gleichermaßen begeistern. Es erzählt von Gartendesign, aber vor allem von Ideenreichtum und Leidenschaft.

 

 Highgrove

Originaltitel: Highgrove. A Garden Celebrated.
Autor: Der Prinz von Wales, Bunny Guiness
Übersetzer: Wiebke Krabbe
Verlag: Busse Seewald Verlag
Erschienen: 19. Januar 2015
ISBN: 978-3772473883
Seitenzahl: 240 Seiten

 


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
In der Regel werden Gärten zu der Jahreszeit porträtiert, in der sie sich von ihrer schönsten Seite zeigen. In "Highgrove: Ein Jahr im königlichen Garten" geht man einen anderen Weg, indem man sich am Jahresverlauf orientiert. Das Buch beschreibt allerdings nicht einen einzigen Garten, denn die Außenanlagen des Schlosses kann man getrost als Potpourri mehrerer (z.T. eigenwilliger) Themengärten bezeichnen. Und man zeigt nicht alle Gärten zu allen Jahreszeiten, sondern nur eine Auswahl, die man Monat für Monat recht gut kennenlernt.

"Highgrove" gliedert sich in die 12 Monate des Jahres; jeder Monat ein Kapitel. Diese werden jeweils mit einem ganzseitigen Aquarell und einem ansprechenden Begleittext des Prinzen von Wales eingeleitet. Danach hat Bunny Guiness das Wort, die den LeserInnen die verschiedenen Gärten vorstellt. Einigen Gärten begegnet man nur ein einziges Mal, anderen öfters und wenigen durchs ganze Jahr, wie oben erwähnt. Das liegt z.T. daran, dass einzelne Teile wie die "Vordere Einfahrt" nur im Frühling, wenn die Narzissen blühen, sich vom umgebenden Park abheben. Andere wie die "Wiese", der "Sonnenuhrgarten" oder der "Küchengarten" verändern sich im Jahresverlauf und bieten so nicht nur neue Ansichten, sondern erlauben es der Autorin auch, sich zur Anlage der Gärten und deren Pflege zu äußern. Das Anwesen wird biologisch nachhaltig bewirtschaftet und obwohl man die Gärten auch als Arche für selten gewordene (Nutz-)Pflanzen versteht, dürfen nur robuste, dem jeweiligen Standort angepasste Pflanzen, die zudem wenig anfällig für Krankheiten sind, bleiben.

Der Prinz experimentiert viel und gern, und dass nicht jeder Versuch gelingt, versteht sich eigentlich von selbst; es ist sehr sympathisch, das hier auch Fehler benannt, ihr Zustandekommen und eventuelle Abhilfen erklärt werden. Dies geschieht nicht akademisch langweilig, sondern immer gut lesbar, ja fast beschwingt, ausgeschmückt mit einigen kleinen Anekdoten aus der königlichen Familie oder mit Zitaten des Prinzen. Auffallend, und der einzige Kritikpunkt, ist der Hang der Autorin, immer wieder darauf hinzuweisen, wer welche Pflanzen oder Kunstwerke dem Prinzen zu welchem Anlass geschenkt hat.

Die Philosophie des Prinzen, dass der Mensch sich als Teil der Natur begreifen darf und muss, was ihn dazu verpflichtet, die Natur zu schützen und nicht sie sich zu unterwerfen, wird in der Anlage von "Highgrove" sehr schön sichtbar, trotz Formschnitt und menschlichem Wirken. Die Gärten sind nicht perfekt, stahlen etwas Harmonisches aus und sprechen die Seele an. Einige Ansichten gefallen mir so gut, dass ich sie mir immer wieder anschauen kann. Vor allem das Licht fasziniert mich. Der Aspekt "Licht" war für den Prinzen von Wales für die Anlage der Gärten der ausschlaggebende Faktor; Textur, Farben und die (aufregende) Kombination verschiedener Pflanzen spielen eher eine untergeordnete Rolle. Man soll sich beim Betrachten derselben an ein Gemälde erinnert fühlen und dieses Ziel wird auch meistens erreicht. Öfters musste ich an den Malergarten Monets in Giverny denken: Obwohl beide grundverschieden sind, liegt ihnen doch der gleiche Gedanke zugrunde.

Die Fotos sind von hoher Qualität und variantenreich, man findet sowohl Übersichten als auch Nahaufnahmen, die Details abbilden. Die Formate sind sehr unterschiedlich, meistens halb-, oft ganz- und doppelseitig, selten kleiner und eine Ausklappseite zeigt die "Wiese" eindrucksvoll zu unterschiedlichen Tageszeiten. Insgesamt drei Fotografen zeichnen für die überaus zahlreichen Bilder verantwortlich. Leider lassen sich diese nicht den jeweiligen Fotografen zuordnen, da auf ein Bilderverzeichnis verzichtet wurde. Ich hätte gerne gewusst, wer der drei sich so wunderbar auf das Einfangen und Darstellen des Lichts durch alle Jahreszeiten versteht. 


Aufmachung des Buches
Das Hardcover ist tannengrün eingebunden und mit einem Schutzumschlag versehen, dessen Cover eine Ansicht des "Sonnenuhrgartens" zeigt. Wie es sich für ein solches Buch gehört, wurde an der Ausstattung nicht gespart: hochwertiges Papier, Fadenheftung und stabiler Einband. Das hintere Vorsatzblatt enthält einen Übersichtsplan, der bei der Orientierung auf dem weitläufigen Gelände hilft. Ebenfalls sehr hilfreich ist die ausführliche Pflanzenliste, wobei die Pflanzen den jeweiligen Gärten zugeteilt sind und z.T. mehrfach aufgeführt sein können, je nach Standort. Das umfangreiche Register ergänzt den Anhang. 


Fazit
Ein faszinierender Bildband, der mit gärtnerischem Wissen und einem eingängigen Plauderton punktet.


5 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

Facebook-Seite

FB

Partnerprogramm

amazon

Mit einem Einkauf bei amazon über diesen Banner und die Links in unseren Rezensionen unterstützt du unsere Arbeit an der Leser-Welt. Vielen Dank dafür!

Für deinen Blog:

BlogLogo