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Caroline wird von ihrem Chef nach Irland geschickt, um dort auf einem idyllischen Cottage nach einem wertvollen alten Buch zu forschen und es bei einer Auktion zu ersteigern. Da sie die Sommerferien mit ihrer jugendlichen Tochter Kim verbringen will, muss diese gegen ihren Willen mit nach Irland reisen. Die Suche nach dem alten Buch wird für Caroline und Kim zu einer Suche nach einem Familiengeheimnis und ihren eigenen Wurzeln. Die Reise und die traumhafte Umgebung Irlands helfen den beiden, wieder näher als Familie zusammenzufinden. Auch die Liebe findet Einzug in die kleine Familie, wird am Ende Irland für die beiden das große Glück bedeuten?

 

Ein Sommer in Irland 

Autor: Ricarda Martin
Verlag: Knaur
Erschienen: April 2016
ISBN: 978-3426518038
Seitenzahl: 512 Seiten

 


Die Grundidee der Handlung
Irland ist das Sehnsuchtsland vieler Amerikaner und auch Caroline träumt schon lange davon, die grüne Insel zu besuchen. Als ihr Chef sie bittet, nach Irland zu reisen und ein wertvolles Buch für ihn zu ersteigern, muss sie deswegen nicht lange überlegen – zumal sie ihre Tochter Kim mitnehmen kann und das ganze mehr Urlaub und Entspannung als Arbeit werden soll. Doch schon kurz nach der Ankunft wird klar, dass hinter der Auktion und dem Cardew Castle, auf dem sie stattfinden soll, weit mehr steckt, als Caroline erwartete. Neugierig versucht sie, mehr über das alte Schloss und seine Geschichte zu erfahren, nicht ahnend, in welche Gefahr sie sich mit ihrer Recherche begibt …

Cover, Titel und Inhaltsbeschreibung hatten bei mir die Erwartung geweckt, dass Ricarda Martin eine seichte Liebesgeschichte geschrieben hat und ich habe das Buch vorrangig wegen des Handlungsorts Irland ausgewählt. Doch „Ein Sommer in Irland“ hat mich positiv überrascht, denn Ricarda Martin kombiniert verschiedenste Genre und Zeitebenen zu einer spannenden Mischung und konnte mich so bestens unterhalten.


Stil und Sprache
Zu Beginn des Romans steigt man keinesfalls wie erwartet in der Gegenwart in New York ein, sondern landet im Jahr 1900 in China. Die Vergangenheitsperspektive dreht sich um Amy, die im Rahmen der Revolution aus China fliehen muss und in Irland zu Verwandten kommt. Das Buch beginnt mit ihrer Flucht und steigt so direkt sehr spannend ein. Obwohl die Handlung in der dritten Person geschrieben ist, hat man beinahe das Gefühl, die Geschichte in der Ich-Form zu lesen. Auch die Gegenwartshandlung wird in der dritten Person beschrieben, größtenteils aus der Sicht von Caroline, aber auch kurze Abschnitte aus anderen Perspektiven wurden eingearbeitet. Die beiden Zeitebenen haben anfangs natürlich scheinbar keinerlei Verbindung, aber nach und nach wird klar, wie sie zusammenhängen und welche Schicksale damit verbunden sind. Die Spannung ist dabei von Beginn an hoch und wird durchgängig gehalten. Lediglich im Mittelteil nimmt Ricarda Martin für meinen Geschmack ein wenig zu viel Tempo raus – dafür entschädigt sie aber mit den wunderschönen Beschreibungen der irischen Landschaft.

Generell schreibt die Autorin sehr gut und ihr Roman liest sich angenehm und flüssig. Durch die plastischen Landschaftsbeschreibungen besteht akutes Fernweh-Risiko beim Lesen und auch die emotionalen Szenen sind großartig gelungen. Dabei erschafft sie mit ihren Worten zwar jede Menge Dramatik, wird aber nie zu kitschig.

Die Verbindung der beiden Zeitebenen ist weitestgehend schlüssig gelungen und viele überraschende Wendungen und Enthüllungen sorgen dafür, dass man sich nicht langweilt. Zum Schluss fand ich die eine oder andere Entwicklung nicht ganz überzeugend, aber generell ist die Auflösung der Geheimnisse gelungen und der finale Showdown stimmig.


Figuren
Auf den knapp fünfhundert Seiten tummeln sich natürlich so einige Figuren und sie alle wurden ihren Rollen entsprechend in passender Tiefe ausgearbeitet. Für meinen Geschmack waren es ein paar viele Nebenfiguren in Irland und bei all den Verwandtschaftsbeziehungen hat man ein wenig den Überblick verloren, aber im Großen und Ganzen war ich sehr zufrieden mit den Charakteren. Im Vordergrund stehen in der Gegenwart Caroline und ihre Tochter Kim. Die beiden wurden realistisch beschrieben und auch ihre Beziehung zueinander wirkt stimmig. Insbesondere Caroline hab ich schnell ins Herz geschlossen und es war toll zu lesen, wie Mutter und Tochter sich nach und nach wieder näher kommen und Caroline gleichzeitig einen Teil ihrer Vergangenheit kennenlernt.

In der Vergangenheit dreht die Handlung sich um Amy und auch sie ist eine starke Protagonistin, die man schnell gern gewinnt. Sie muss viel erdulden und bleibt trotzdem unerschütterlich und findet ihren Weg. Gerade bei den gesellschaftlichen Strukturen zwischen den Figuren hat man gemerkt, wie gut Ricarda Martin für ihren Roman recherchiert hat, denn diese wirkten in ihrer Zeit absolut stimmig.


Aufmachung des Buches
Nachdem „Ein Sommer in Irland“ bereits als eBook sehr erfolgreich war, erschien es im April 2016 auch als  Taschenbuch bei Knaur. Das Cover vermittelt durchaus einen guten ersten Eindruck und passt ins Genre. Ich hätte mir allerdings einen Handlungsbezug oder wenigstens einen Bezug zu Irland gewünscht. Der Gartenweg ist zwar schön anzusehen, könnte aber praktisch in jedem europäischen Land zu finden sein. Ins Auge springt das Buch so nicht und man erwartet auch eine viel seichtere Geschichte, als man sie dann schließlich bekommt.


Fazit
„Ein Sommer in Irland“ bietet viel mehr, als ich auf den ersten Blick vermutet hätte. Ricarda Martin ist eine wunderbare Genre-Mischung gelungen und trotz kleinerer Kritikpunkte kann ich das Buch allen Fans von spannenden Familienromanen voll und ganz empfehlen.


4 Sterne


Hinweise
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