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Wolverines dunkelste Stunde…

Für viele Leute ist Wolverine eine Reihe von Dingen. Doch für eine berüchtigte Enklave war er nur ein Versuchskaninchen. Entführt, seiner Menschlichkeit beraubt und bis auf die Knochen demontiert, wird Wolverine von eiskalten Wissenschaftlern auf ein Instrument der Massenvernichtung reduziert. Eine wandelnde, willenlose Waffe, deren Skelett mit unzerstörbarem Adamantium überzogen wird. Doch Waffen töten Menschen. Wie sie früh genug am eigenen Leib erfahren werden…

Comic-Legende Barry Windsor Smiths berüchtigter Klassiker über die Entstehung Wolverines. Mit Marvel Comic Presents 72-84, allen Covern und fünf Extra-Seiten aus Wolverine 166.
Die Story, die den Hollywood-Blockbuster „X-Men Origins: Wolverine“ inspirierte! Brutal, emotional, clever und unerbittlich düster bleibt WAFFE X als Wolverine-Story unübertroffen.

 

  Autor: Barry Windsor-Smith
Illustration: Barry Windsor-Smith
Verlag: Panini Comics
Erschienen: 21.04.2009
ISBN: 978-3-86607818-5
Seitenzahl: 148 Seiten
Altersgruppe: ab 16 Jahren (Empfehlung des Rezensenten)


Die Grundidee der Handlung
Wolverine wird entführt und in ein Labor verschleppt, wo er in eine von Computern gesteuerte, willenlose Waffe verwandelt werden soll. Sein gesamtes Skelett wird mit Adamantium, dem härtesten Metall der Welt, überzogen. Nur durch seine Mutation, mit der seine Verletzungen sehr schnell heilen, überlebt er die sadistische und menschenverachtende Prozedur. Danach soll Doktor Cornelius die Neuprogrammierung vornehmen, Wolverine muss sich gegen die gefährlichsten Raubtiere im Kampf bewähren – zuletzt gegen den Mensch. Doch lässt er sich wirklich völlig beherrschen…?

Die Geschichte hält zum Ende des Buches einen ebenso raffinierten wie überraschenden Schachzug bereit. Um nicht vorwegzugreifen, wird an dieser Stelle nicht mehr verraten. Insgesamt stellt sich die Story sehr spannend dar, sodass man nicht allzu lange braucht, diese Comicausgabe durchzulesen.


Beurteilung der Zeichnung
Der erste Eindruck, den der Leser nach dem Aufschlagen dieses Buches gewinnt, ist eine grafische Umsetzung, die sich zwar teilweise detailliert (z.B. bei dem einen oder anderen Portrait), aber nie feingliedrig gezeichnet darstellt, in der Regel jedoch eher mit groben oder nur andeutenden Bildern daher kommt. Die Bildinhalte sind zwar jederzeit klar erkennbar, jedoch habe ich an grafischer Qualität bei anderen Comicbänden schon deutlich hochwertigere Zeichnungen gesehen. Dieser erste Eindruck ändert sich im Laufe des Buches auch nicht mehr. Windsor-Smith lässt seiner künstlerischen Kreativität zwar freien Lauf, als Fan auch zeichnerisch anspruchsvoller Comics wird man aber etwas enttäuscht.
Zudem fällt sofort die Farbgestaltung auf, denn die Farben präsentieren sich sehr knallig, grell, ja schon kitschig, gepaart mit harten Kontrasten und tiefen, zulaufenden Schatten, sodass das Gesamtergebnis trotz der satten Farben düster und bedrohlich wirkt. Noch extremer in der Wahl der Farben finden sich Szenen nach dem Massaker im Labortrakt, die hier für den Schock und das Trauma, das Wolverine durchlebt hat, stehen. Die Gestaltung wirkt hier wie in einem Falschfarbenfilm. Diese Sequenz wird unterlegt durch grässliche, alptraumhafte Bilder.

Die Geschichte wird geschickt dargestellt: zu den Bildern des Hier und Jetzt, in dem Wolverine lange nach den Ereignissen im Labor lebt, gesellen sich als Alpträume eingeflochten pro Seite zunächst nur ein, dann mehrere Bilder aus dem Labor, bis schließlich nur noch die Ereignisse gezeigt werden, die sich bei den Experimenten des Doktor Cornelius und eines namentlich anonym gehaltenen Professors abgespielt haben. Diese langsame Einführung zeigen deutlich Logans Zerrissenheit in der Gegenwart.

Sehr verwirrend ist, dass die Abfolge der Zeichnungen, besonders am Anfang, nicht immer klar ist. Das gleiche gilt für die Texte, die in ihrer Anordnung - in ungewohnter Art - oftmals gegen den Uhrzeigersinn gelesen werden müssen. Eher nur intuitiv erfasst der Leser die scheinbar richtige Reihenfolge. Im Laufe des Buches nimmt dieser verwirrende Effekt etwas ab – einerseits deshalb, weil man sich daran gewöhnt, andererseits wird die Intensität dieses Effektes später etwas zurückgefahren.
Während des Überganges aus Gegenwart zur Vergangenheit finden sich Dialoge innerhalb des Laboratoriums nur in Form anonymer Kästchen, die ausschließlich über ihre Einfärbungen den einzelnen Sprechern zuzuordnen sind. Erst später werden die Sprechenden hinzugefügt.

In diesem Comic dominieren klar Darstellungen, die zum Teil sehr brutal ausfallen, an Blut wird nicht gespart, teilweise werden die Zeichnungen ausschließlich auf Blut und Emotionen reduziert. Auch wird der geradezu perverse Umgang der Wissenschaftler mit ihrer Waffe gut dargestellt: während sie vor einem Monitor Kaffee und Kekse genießen, muss sich Wolverine im Schnee gegen wilde Tiere erwehren. Dieser Comic ist für mich ganz klar nur ein Erwachsenencomic, für Jugendliche kaum, für Kinder definitiv nicht geeignet.


Aufmachung des Comics
Dieser Comic wird als Softcovervariante verlegt. Bei der Gestaltung des Covers präsentieren sich der orange gehaltene Titel und eine Kampfszene auf schwarzem Hintergrund. Schlägt man das Buch auf, findet man neben einer kurzen Einleitung auch ein Inhaltsverzeichnis mit Seitenangaben – da die Seiten aber nicht nummeriert sind, hätte man sich das Verzeichnis sparen können.
Zum Ende des Comics findet sich ein Epilog, an den sich eine 15seitige Covergalerie anschließt, in der die Gestaltungen der Marvelhefte dargestellt werden, aus denen dieser Band zusammengestellt wurde.
Den Abschluss bildet eine Erinnerungssequenz des einzig überlebenden Soldaten, der auf der Laboranlage stationiert war. Diese Zeichnungen wurden von Windsor-Smith erst erheblich später angefertigt und zeigen sich in ruhigen, realistischen Farben, ganz anders als der eigentliche Comic.


Fazit
Eine spannende Geschichte, die den Leser förmlich durch das Buch zieht, aber leider nicht mit der grafischen Qualität umgesetzt wurde, die sie verdient hätte. Die Zeichnungen haben einen stark künstlerischen Charakter, wissen aber den Liebhaber hochwertig gezeichneter Comics nicht so richtig zu überzeugen. Für Fans von Wolverine, den X-Men und Marvel Superhelden aber ein Muss.


3 Sterne


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