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Von digitalen Medien beherrscht, gläsern für paranoide Staatsorgane wie NSA, BND und Datenkraken wie Google und Amazon verschließen wir bequem gelenkt die Augen vor der allgegenwärtigen Manipulation, während Wirtschaft und Politik zu einer entmenschten Rechenmaschine globalisieren. Die Zukunft: Köln 2035. Kevin lebt in seiner volldigitalisierten Hochglanzwelt, beginnt einen ganz normalen Tag, bis ihn auf der Autobahn der Blitz trifft und seine Geräte zerschmort. Plötzlich orientierungslos beginnt eine Odyssee durch das Köln der Zukunft, die Hochglanzwelt zerbröckelt zu einem Überwachungsstaat, der ganze Viertel ausblendet, Viertel, in denen eine neue Sklavenschicht dahin vegetiert, um den Lebensstandard der oberen Zehntausend zu garantieren. Navigator ist keine endzeitliche Schreckensvision, kennt keine weltrettenden Helden, keine Explosionen und Rebellionen. Nur den einzelnen Menschen, der seine Entscheidungen trifft.

 

Navigator 

Autor: Norman Liebold/Andreas Muhlack
Sprecher: Ernst-August Schepmann, Bernd Rehse, Daniela Bette, Andreas Muhlack, Norman Liebold
Verlag: wortpersonal
Erschienen: 05/2016
ISBN: 9783945273005
Spieldauer: ca. 55 Minuten, 1 CD


Die Grundidee der Handlung
Köln im Jahr 2035. Kevin lebt wie alle anderen in einer volldigitalisierten Welt und ist vollkommen abhängig von Sandra, „seiner“ KI (Künstliche Intelligenz). Sie navigiert ihn durch die Stadt, fährt sein Auto für ihn, regelt sein komplettes Leben. Wie sehr Kevin von der Technik abhängig ist, stellt er erst fest, als auf dem Weg zur Arbeit ein Blitz in sein Auto einschlägt und alles lahmlegt. Er hat keine Ahnung, wo er ist und wie man ein Auto selber steuert. Und dann gerät er in ein Stadtviertel, in dem alles anders ist als in seiner Hochglanzwelt …

Norman Liebold und Andreas Muhlack greifen in ihren Hörspiel Themen auf, die uns alle angehen und die aktueller kaum sein könnten: Überwachung, die Schere zwischen Arm und Reich, vollkommene Abhängigkeit von Technik und Elektronik. Und sie machen daraus eine spannende, zeitweise sogar witzige Geschichte, die aber nie moralisierend daherkommt, sondern einfach nur feststellt. Gelungen!


Darstellung des Hörspiels
Das Label „wortpersonal“ ist noch recht neu am Markt, die Macher sind jedoch schon länger im Geschäft. Dementsprechend gut aufgestellt ist Navigator was die Sprecher angeht. Bernd Rehse als Kevin fungiert außerdem als Ich-Erzähler, was der Geschichte eine sehr persönliche Note verleiht. Als weitere Figuren haben lediglich Sandra – mit Daniela Bette perfekt besetzt – und der Einsiedler Diogenes – nicht weniger perfekt durch Ernst-August Schepmann verkörpert – längere Passagen. Alle drei verstehen es, Gefühle durch ihre Stimme zu transportieren, selbst die computergesteuerte Sandra entwickelt Emotionen, etwa wenn sie Kevin auf eine mögliche Gefahrensituation hinweist. Da muss man als Zuhörer so manches Mal grinsen, auch wenn die zugrundeliegende Thematik gar nicht witzig ist.

Geräusche und Musik gefallen ebenfalls und unterstützen die futuristische Grundstimmung, ohne zu stören. Alles in allem eine sehr hörenswerte Sache!


Aufmachung des Hörspiels
Die einzelne CD wird in einem normalen Jewel-Case geliefert, auf dem Cover sieht man eine Kameralinse sowie fortlaufende Binärcodes und Computerplatinen. Innen ist die CD mit dem gleichen Motiv bedruckt, das beiliegende Booklet enthält kurze Portraits der Beteiligten.


Fazit
Absolut hörenswert, sowohl die Geschichte als auch die Umsetzung als Hörspiel wissen perfekt zu überzeugen!


5 Sterne


Hinweise
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