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Frank Geissler glaubt an einen Scherz, als er die Website aufruft: Ein Mann, nackt, am Boden festgekettet, in Todesangst. Daneben ein Käfig voller Ratten, unruhig, ausgehungert.

Frank kann den Mann retten, heißt es. Aber nur wenn er Teil des »Spiels« wird und seine erste Aufgabe erfüllt. Angewidert schließt er die Website, doch kurz darauf ist der Mann tot. Und Frank beginnt zu zweifeln. Hätte er dem Unbekannten helfen können? Hätte er nicht sofort die Polizei informieren müssen? Aber es ist zu spät. Und nicht nur für den Toten. Auch Frank ist schon mittendrin. Mittendrin in einem Spiel, in dem er einer der Vier ist, einer der vier Kandidaten, für die es um alles geht. Um ihr eigenes Leben. Aber auch um das Leben aller, die ihnen etwas bedeuten …

 

Das Rachespiel 

Autor: Arno Strobel
Verlag: Fischer
Erschienen: Januar 2014
ISBN: 978-3596196944
Seitenzahl: 347 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Da Arno Strobel in seinem Thriller „Das Rachespiel“ recht schnell mit überraschenden Wendungen die Spannung anheizt, möchte ich es bei der obenstehenden Verlagszusammenfassung belassen. Gewohnt gekonnt inszeniert der Autor einen Psychothriller, der es in sich hat. Weite Teile der Handlung spielen in einer alten Bunkeranlage und die Bedrohung, die sich aus der Dunkelheit, einem scheinbar psychopathischen Gegner und den allgegenwärtigen Ratten ergibt, macht das Buch zu einem sehr guten Psychothriller, der nichts für schwache Nerven ist.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Das Rachespiel“ wird in der dritten Person erzählt. Größtenteils wählt Arno Strobel dafür die Perspektive seines Protagonisten Frank Geissler, zwischendurch gibt es aber auch immer wieder kurze Passagen aus Sicht des Täters. Dieser beginnt gleich mit dem Prolog, der wie für Thriller üblich höchst unverständlich, aber dafür spannungsfördernd ist. Danach folgt dann ein relativ gemächlicher Einstieg, der den Protagonisten, die Ausgangssituation und einige wichtige Charaktere vorstellt. Obwohl das Spiel direkt beginnt, fehlt mir hier erstmal ein wenig die Spannung. Das im Prolog aufgebaute Bedrohungsgefühl kann nicht gehalten werden und trotzdem der Handlungsfortgang interessant ist, entsteht noch kein Lesesog. Sobald die vier Kandidaten dann aber erstmal im Haupt-Handlungsschauplatz, einem Bunker, sind, zieht die Spannung merklich an. Das Beklemmungsgefühl und die allgegenwärtige Bedrohung sorgen dafür, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann. Die Vermutungen, wer der Täter sein könnte und was die Hintergründe der Tat sind, überschlagen sich geradezu, aber Arno Strobel gelingt es am Schluss mit der Lösung doch zu überraschen. Das Finale ist gut inszeniert und trotz einiger erklärender Rückblicke wird die Spannung bis zur letzten Seite gehalten. Die Auflösung hat man nicht kommen sehen, aber sie ist auf jeden Fall logisch und rückblickend sieht man all die kleinen Hinweise.

Der Schreibstil von Arno Strobel passt hervorragend zum Genre und fängt insbesondere die Bedrohung unter der Erde großartig ein. Er steigert die Spannung noch zusätzlich und sorgt regelmäßig für Gänsehaut. Für schwache Nerven sind seine Beschreibungen dabei nicht, obwohl er weitestgehend ohne blutige Details auskommt. Genau das macht für mich die Stärke seiner Thriller aus: Sie überzeugen mit der Atmosphäre und nicht mit Blut, das in alle Richtungen reichlich verspritzt wird. So muss ein Psychothriller sein.


Figuren
Frank Geissler ist der Protagonist von „Das Rachespiel“ und einer von vier unfreiwilligen Teilnehmern des tödlichen Spiels, das dem Roman den Titel gegeben hat. Der Familienvater ist beruflich erfolgreich, glücklich verheiratet und steht mit beiden Beinen fest im Leben. Eine alte Schuld lastet schwer auf seinem Gewissen, aber er versucht sie zu verdrängen – sie passt nicht in sein jetziges Leben. Er ist ein Anführer-Typ und versucht die Situation immer im Griff zu haben. Umso faszinierender ist es zu lesen, wie er im Rachespiel darauf reagiert, wenn ihm alles langsam entgleitet.

Neben Frank tauchen nur wenige entscheidende Nebencharaktere auf. Vor allem seine drei Mitspieler stehen dabei im Fokus der Aufmerksamkeit. Sie alle haben ihre Eigenheiten, Ängste und Schwächen, die vom Autor großartig für den Handlungsverlauf genutzt werden. Bedingt durch den starken Fokus auf Frank gehen sie jedoch ein wenig unter und ich hätte mir ein paar mehr Hintergründe und Motive gewünscht. Das ist jedoch Kritik auf sehr hohem Niveau, denn beim Lesen ist der Thriller so spannend, dass es kaum ins Gewicht fällt. Zu dem zum Schluss entlarvten Täter möchte ich hier natürlich nichts vorweg nehmen, nur so viel, dass auch hier die Motive passen und sich alles logisch erschließt, wenn man erstmal die Hintergründe kennt.


Aufmachung des Buches
Der Fischer Verlag hat „Das Rachespiel“ als Taschenbuch herausgebracht.  Wie alle Arno Strobel-Thriller in dem Verlag hat das Cover einen schwarzen Hintergrund. Vor diesem sieht man diesmal einen scheinbar ängstlich hockenden, wenig bekleideten Mann, der von oben angestrahlt wird. Einen direkten Inhaltszusammenhang kann ich zwar nicht erkennen, aber das Cover passt auf jeden Fall zu einem Psychothriller und zur bedrückenden Atmosphäre des Romans.


Fazit
„Das Rachespiel“ ist ein Psychothriller wie er sein sollte: spannend, überraschend bis zum Schluss und so geschickt aufgebaut, dass man die Lösung nicht kommen sieht, sie aber rückwirkend betrachtet absolut logisch ist. Für alle Psychothriller-Fans absolut zu empfehlen.

 

4 Sterne


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