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Seine Feinde haben ihm alles genommen, Familie, Beruf, Hoffnung. Jetzt hält Detective Aector McAvoy nichts mehr zurück: Er will Gerechtigkeit.

Seit einem Anschlag auf Detective Aector McAvoys Familie lebt seine Frau Roisin getrennt von ihm in einem Versteck. McAvoy kümmert sich hingebungsvoll um seinen Sohn – nur er ist ihm von seinem alten Leben noch geblieben. Er lebt in einer heruntergekommenen Pension, zur Arbeit geht er nicht mehr. Doch seine Vorgesetzte Trish Pharaoh lässt nicht zu, dass ihr bester Mann sich versteckt: McAvoy soll einen jahrzehntealten Fall lösen. Gerade rechtzeitig kommt er zurück. Denn seine Frau ist bei weitem nicht so sicher, wie er glaubt...

 

Erbarme dich unser 

Originaltitel: Taking Pity
Autor: David Mark
Übersetzer: Peter Friedrich
Verlag: Ullstein
Erschienen: 14. März 2016
ISBN: 978-3-548-28659-4
Seitenzahl: 416 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Nach dem verheerenden Anschlag auf seine Familie gibt es für Aector McAvoy kaum noch fröhliche Tage. Er ist weiterhin krank geschrieben, doch es ist offensichtlich, dass ihm die Arbeit fehlt. Auch Trish Pharaoh, Freundin und Vorgesetzte, kann ihn nicht mehr so sehen und ist beinahe erleichtert, als sie ihm einen alten Fall zur Überprüfung übertragen soll. Bei seinen Ermittlungen ist McAvoy gründlicher und unnachgiebiger als es so manchem recht ist, weshalb er schon bald wieder aufpassen muss, nicht in die Schusslinie zu geraten...

Insgesamt hat David Mark bereits eine komplexe Geschichte rund um McAvoy errichtet, die den Leser mehr und mehr in den Bann zieht. Zwischen Hoffen und Bangen, Freude und Leid sind sämtliche Emotionen vertreten, die man sich nur vorstellen kann, sowohl bei den Protagonisten als auch beim Leser.


Stil und Sprache
Wie gewohnt wird auch der vierte Band der Reihe aus der beobachtenden Perspektive erzählt. Mehr und mehr verschachtelt der Autor allerdings mehrere Handlungsstränge, die zu Beginn noch recht geordnet erscheinen, so dass man schon bald Gefahr läuft, den Überblick zu verlieren. Es ist also unumgänglich, konzentriert bei der Sache zu bleiben, nur so wird die Komplexität des Gesamtkonstrukts sicht- und spürbar, denn die vorherrschende Atmosphäre springt schon früh auf den Leser über. Wer bereits die Vorgänger gelesen hat, ist sowieso noch einmal näher am Geschehen, doch auch Neueinsteiger fühlen bereits frühzeitig eine gewisse Sogwirkung.

Da Teile der Erzählung unmittelbar mit dem Vorgänger zusammenhängen, ist es notwendig, die damaligen Ereignisse noch einmal Revue passieren zu lassen. Dies geschieht fast schon wie nebenbei, so dass das Wissen alter Hasen noch einmal aufgefrischt wird, gleichzeitig Neulinge keine Informationslücken fürchten müssen. Prinzipiell ist es natürlich immer sinnvoller, die vorgegeben Reihenfolge beim Lesen einzuhalten, aber spätestens nach der vorliegenden Lektüre möchte man sowieso wissen was bisher geschehen ist.

Ein großartiger Spannungsaufbau sowie diverse überraschende Wendungen halten das Geschehen auf Trab, das Tempo hoch und die Erzählung lebendig. Trotz bedrückender Thematik und einer recht negativen Grundstimmung wirkt der Sprachstil leicht wie nie, so dass man schon fast das Gefühl hat, durch die Geschichte getragen zu werden. Vermutlich ist es aber genau dieser vermeintliche Gegensatz, der den Leser Seite um Seite fesselt.


Figuren
Die persönliche Involviertheit Aector McAvoys reißt auch in diesem Fall nicht ab, obwohl er langsam wieder anfängt, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Dennoch steht für ihn natürlich, und nachvollziehbar, der Anschlag auf seine Familie nach wie vor im Fokus. Entsprechend verständlich sind ebenfalls seine umfangreichen Gedankengänge zu Tat und Motiv, deren positiver Nebeneffekt darin besteht, dass man als Leser der Figur Aector McAvoy noch ein wenig näher kommt. Man ahnt zwar, dass das Bild noch immer nicht komplett ist, ein Großteil seines Charakters liegt allerdings inzwischen offen.

Ob bereits bekannte Figuren oder neu hinzukommende Charaktere, David Mark widmet sich jeder Darstellung in einem gesunden Maß, so dass äußerst selten Fragen offen bleiben, außer dies ist vom Autor explizit so vorgesehen. Er erschafft eine Nähe zwischen Protagonisten und Leser, so dass man so manches Mal das Gefühl hat, die ein oder andere Person schon lange zu kennen.


Aufmachung des Buches
Das Taschenbuchcover ist hauptsächlich in grau, schwarz und weiß gehalten. Der Titel, in einem knalligen Rot geschrieben, sticht unweigerlich sofort ins Auge und setzt sich sogleich von der Szenerie ab. Im Vordergrund befindet sich ein altes, scheinbar beschädigtes Boot, welches entweder auf Sand gelaufen ist oder bewusst dort abgestellt und dann vergessen wurde. Die Darstellung wirkt recht trostlos und doch gleichzeitig so, dass man wissen möchte, welche Geschichte sich dahinter verbirgt, denn Meer und Schiffe haben immer etwas zu erzählen...


Fazit
Mit „Erbarme dich unser“, dem vierten Fall für Aector McAvoy, legt David Mark das beste Werk der Reihe vor. Bleibt zu hoffen, dass weitere Bände auf demselben Niveau folgen, die Geschichte ist definitiv noch nicht zu Ende erzählt.


5 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Sterbensangst
Band 2: Dein ist die Rache
Band 3: Ewige Buße

 

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