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Max Leif ist ein Überflieger, immer auf der Überholspur, immer ganz vorn. Doch jetzt wird er ausgebremst, vom Tod höchstpersönlich. Der holt sich seinen besten Freund, und Max weiß einfach: Er ist der Nächste. Das plötzliche Fieber kann nur eine HIV-Infektion sein, der schmerzende Magen eine exotische Seuche und der Husten erst … Die Beteuerungen der Ärzte, die Beruhigungsversuche seiner Freunde, ja selbst die energischen Kommandos seiner russischen Putzfrau Jekaterina helfen nicht gegen die Macht von Max‘ Einbildung. In Erwartung seines baldigen Ablebens verkauft er sein Unternehmen und trifft hektisch weitere Vorkehrungen. Denn einfach so sterben ist nicht drin! Zuerst muss er einen Weg finden, die eine Sache zu regeln, die in keinem Testament erscheinen darf ...

 

Die 7 Tode 

Autor: Juliane Käppler
Verlag: Knaur
Erschienen: Januar 2016
ISBN: 978-3426517253
Seitenzahl: 368 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Max Leif ist gerade am absoluten Tiefpunkt seines Lebens angelangt. Sein bester Freund ist unerwartet verstorben, seine Freundin hat ihn betrogen und er muss erkennen, dass seine eigene, mühsam aufgebaute Firma ganz und gar nicht mehr seinen Vorstellungen entspricht. Eigentlich sollte ein spontaner Urlaub dem Abhilfe schaffen, aber nun sieht es so aus, als hätte Max sich von dort nicht nur einige dubiose Bekanntschaften mitgebracht, sondern auch eine seltene Tropenkrankheit … oder vielleicht auch HIV … oder einen Tumor … so oder so wird es höchste Zeit, sein Leben umzukrempeln, wenn es dazu noch kommt, denn plötzlich hat Max so ein Husten … das kann eigentlich nur Tuberkulose sein …

Einen Roman aus der Sicht eines Hypochonders – das habe ich vorher so noch nicht gelesen und alleine für die außergewöhnliche Hauptfigur hat sich der Roman auf jeden Fall schon gelohnt. Juliane Käppler spinnt mit viel Humor und einiger Tragik die unterhaltsame Geschichte um Max Leifs eingebildete und tatsächliche Krankheiten.


Stil und Sprache
Juliane Käppler erzählt ihren Roman „Die sieben Tode des Max Leif“ in der ersten Person aus Max‘ Sicht. Diese Perspektive passt perfekt zur Thematik des Romans und gibt dem Leser von Beginn an Einblick in die Gedanken und Gefühle des Protagonisten. So lernt man nicht nur Max Leif recht schnell kennen, sondern erhält auch einen sehr direkten Einblick in seine eingebildeten oder tatsächlichen Krankheiten. Dadurch ist nachvollziehbar, wie er zu seinen Schlussfolgerungen kommt und diese wirken realistischer, als es von außen betrachtet der Fall wäre. Die Spannung des Romans wird allerdings nicht durch die Krankheiten aufgebaut, denn es ist von Beginn an klar, dass sie nicht real sind. Stattdessen beruht die Spannung auf der Frage, was genau denn diese Sache ist, die nicht im Testament auftauchen darf. Der Anfang ist alleine schon durch das Kennenlernen des Protagonisten interessant, der Schluss überzeugt durch einige Verwicklungen und die Aufklärung dieser Sache und ihrer Konsequenzen, aber der Mittelteil dümpelt dazwischen leider ein wenig vor sich hin. Die Spannung wird nur langsam aufgebaut und man muss sich ein wenig quälen, bevor es dann wieder richtig fesselnd wird. Das ist ein wenig schade, aber der Schluss überzeugt dafür wieder voll und ganz und bietet einige Überraschungen.

Der Grund, warum ich den Roman trotz des Mittelteils kaum aus der Hand legen konnte, ist der großartige Schreibstil von Juliane Käppler. Sie verleiht ihrem Protagonisten genau die richtige Erzählstimme und schreibt mit so viel Humor, dass ich immer wieder geschmunzelt, teilweise sogar laut gelacht habe. Max Leif trifft mit seinem Blick auf die Welt einfach genau meinen Humor und so habe ich die Geschichte trotz einiger Längen gerne gelesen.


Figuren
Max Leif führte eigentlich bisher ein sehr glückliches Leben. Er hat eine erfolgreiche Firma aufgebaut, ist mit einer schönen Sängerin zusammen und hat einige gute Freunde, auf die er sich verlassen kann. Doch mit all dem ist es von jetzt auf gleich vorbei und Max sieht sich dazu gezwungen, sein Leben neu zu ordnen. Aber dazu kommt er gar nicht, denn ständig scheint er dem Tod nur knapp von der Schippe zu springen und außerdem droht eine alte Angelegenheit ihm wieder Probleme zu bereiten. Das alles zusammen ergibt eine interessante Hauptfigur, die gerade mit ihrer Tragik immer wieder lustig und unterhaltsam ist. Max‘ Antriebslosigkeit erschwert es teilweise allerdings, einen Zugang zu ihm zu finden und gerade am Anfang fehlten mir auch ein wenig die Hintergründe, um sein Handeln zu verstehen. Nach und nach erfährt man aber mehr über ihn und seine Vergangenheit, wodurch man ihn nicht nur besser versteht, sondern auch ins Herz schließt.

Die Nebenfiguren sind ein bunt gemischter Haufen aller möglichen, einzigartigen Personen. Da sind die leicht herrische russische Putzfrau, die mürrische Barista, die grimmige Ärztin und viele andere mehr. Sie alle haben ihre Ecken und Kanten und geben der Handlung einiges an Authentizität. Der eine oder andere wurde zwar ganz bewusst überspitzt dargestellt, aber sie alle wirken trotzdem glaubwürdig und wie aus dem echten Leben gegriffen. Die Autorin spielt geschickt mit gängigen Klischees des Genres und baut diese auf ihre ganz eigene Art aus, sodass ein insgesamt interessantes Figurenensemble die Handlung bereichert.


Aufmachung des Buches
Der Knaur Verlag hat „Die sieben Tode des Max Leif“ als Klappbroschur veröffentlicht. Das Covermotiv ist die beste Versinnbildlichung eines pessimistischen Hypochonders, die ich je gesehen habe und war der ursprüngliche Grund, warum ich zu dem Roman gegriffen habe. Das Bild passt perfekt zum Humor des Romans und auch die gewählte Hintergrundfarbe finde ich sehr gelungen. Im Buchinneren findet man Teile des Motivs zu den Kapitelanfängen wieder.


Fazit
Trotz kleinerer Schwächen im Mittelteil kann Juliane Käpplers Roman „Die sieben Tode des Max Leif“ bestens unterhalten. Der großartige Humor und der außergewöhnliche Protagonist sorgen für viel Spaß beim Lesen und einige ernstere Untertöne gibt es als Zusatz noch oben drauf.

 

4 Sterne


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