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Die Essbare Stadt Andernach ist ein Vorreiterprojekt der Urban-Gardening-Bewegung und der nachhaltigen Stadtentwicklung. „Naschen erlaubt“ statt „Betreten Verboten“ ist das Motto: Auf öffentlichen Flächen wird Gemüse angebaut, ein Permakulturgarten dient als Ort der Begegnung, Brachflächen werden in Bienenweiden umgewandelt. Hühner, Schafe und Schweine ergänzen das bunte Bild. Treten Sie ein in die grüne Stadt der Zukunft!

 

Essbare Stadt Andernach 

Autor: Heike Boomgaarden
Verlag: Verlag Eugen Ulmer 
Erschienen: 10. März 2016
ISBN: 978-3800133833
Seitenzahl: 96 Seiten

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Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe
Andernach schlug vor einigen Jahren einen neuen Weg ein, um die Stadt und ihre Bürger einander (wieder?) näher zu bringen. Die Idee der "Essbaren Stadt", d.h. Gemüsebeete ersetzen Blumenbeete und das Ernten ist allen erlaubt, fand sehr schnell Zuspruch und erhielt etliche Preise. Aus Zeitungsartikeln und kurzen TV-Beiträgen hatte ich bereits einiges erfahren; vor allem hatten sich aber etliche Fragen ergeben, deren Beantwortung ich mir von "Essbare Stadt Andernach" versprochen hatte - ist doch die Autorin eine der Initiatorinnen dieses Projekts. Anstatt Antworten zu erhalten, sind leider eine Menge neue hinzugekommen. Das hat unterschiedliche Gründe: zum einen überwiegen die Fotos, so dass das Buch mehr einem Bildband ähnelt (ohne einer zu sein), zum anderen enthalten die Texte wenig Informationen, die über die oben genannten Medien hinaus gehen, und sind zudem schwer lesbar.

Eingeteilt ist das Buch in folgende Kapitel:

  • Eine Vision wächst
  • Essbare Stadt Andernach
  • Permakultur "Lebenswelten"
  • Eine Stadt blüht auf

Der Aufbau der einzelnen Kapitel ist immer gleich; zunächst erhält man in einem kurzen, einleitenden Text einen Überblick zum jeweiligen Thema, danach folgen mehrere Seiten mit Photographien (inkl. Bildunterschriften). Zufrieden bin ich weder mit dem Text, noch mit den Bildern; um zu erläutern, warum das so ist, möchte ich zunächst auf den Stil Boomgaardens eingehen. Leicht lesbares mischt sie mit Fachsprache und dies z.T. nicht nur innerhalb eines Abschnitts, sondern auch in einem Satz. Es gelang mir nicht, mich auf diesen uneinheitlichen Stil einzustellen. Darüber hinaus setzt die Autorin Wissen zu unterschiedlichen Themen (z.B. Permakultur, spezielle Staudenmischungen, Stadtmanagement) voraus, das man bei Fachleuten erwarten kann, aber bei interessierten Laien nicht. Lobend sei erwähnt, dass die Bildunterschriften gut verständlich sind und z.T. zusätzliche Informationen bieten.

Nun zu den zahlreichen Photographien: sie sind in unterschiedlichen Formaten gehalten – von ca. Spielkartengröße bis hin zu Doppelseiten. Die Qualität derselben ist unterschiedlich; wirklich ansprechende, stimmungsvolle oder informative Fotos findet man kaum, das liegt auch daran, dass es sich häufig um Frontalaufnahmen handelt, deren Blickwinkel lediglich Übersichten erlaubt. Perspektivenwechsel oder Nahaufnahmen sind selten. Die Auswahl erscheint zudem lieblos vorgenommen: so findet sich das Titelbild auf Seite 33 wieder, für die Fotos der Rückseite gilt das Gleiche (Weinberg - Seite 26; Mangold - Seite 54) und die Aufnahmen von Seite 9 und Seite 51 wirken auf den ersten Blick identisch. Einige Ansichten der essbaren Beete erscheinen immer wieder - sehr beliebt ist der Weinberg im Burggraben, wobei sich von Bild zu Bild keine neuen Erkenntnisse gewinnen lassen. Ausgerechnet die ansprechenden doppelseitigen Fotos von Seite 38/39 (Mohn) und 64/65 (Cosmea) könnten letztlich überall aufgenommen worden sein. Viele Bilder wirken wie "geknipst" und das Auge findet oft keinen Halt. Darüber hinaus zeigen die Fotos die Gärten fast ausschließlich im Sommer und wie die Beete im Jahreslauf aussehen erfährt man leider nicht; rar machen sich auch die Vorher-/ Nachher-Aufnahmen. Mit einem Wort: auch die Photos enthalten wenig Informationen und zum Betrachten laden sie auch nicht ein. Ebenso fehlt eine Karte zur besseren Orientierung.

Zusammenfassend möchte ich feststellen, dass die ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekte des Projekts kaum ausgeleuchtet werden und das Buch wie eine überdimensionierte Werbebroschüre wirkt. Für Fachleute ist es ungeeignet und interessierte Laien, die bereits ein wenig Vorwissen zum Projekt mitbringen, erfahren kaum etwas Neues.

 

Aufmachung des Buches
Die Broschur hat ungefähr DIN A4- Format und ist fadengeheftet. Das hochwertige Papier erlaubt eine gute Wiedergabe der Photos. Das Cover, eine Stadtansicht mit Gemüse und Sonnenblumen, passt zum Titel und Thema. Einige Angaben zur Autorin und ein paar Links zu Stadtführungen, Flyer etc. schließen das Buch ab.


Fazit
Mein Urteil fällt kurz und knapp aus: Geld– und Ressourcenverschwendung


1 Stern


Hinweise
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