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Wo Menschen sterben, wird die Wahrheit als erstes begraben. Ein neuer Fall für Inspektor Javier Falcón aus Sevilla.

Inspektor Javier Falcón versucht fieberhaft, die genauen Hintergründe eines blutigen terroristischen Anschlags in Sevilla aufzuklären. Doch eines Nachts wird er zu einem tödlichen Autounfall gerufen. Bei dem Toten handelt es sich um Wasili Lukjanov, einen russischen Mafioso. Diesem werden enge Verbindungen zur sogenannten katholischen Verschwörung nachgesagt, die Falcón als Drahtzieher hinter dem Attentat vermutet. Dann erfährt Falcón jedoch, dass einige seiner marokkanischen Verwandten in die Angelegenheit verwickelt sind, und der Fall droht ihm völlig zu entgleiten …

 

  Autor: Robert Wilson
Verlag: Page & Turner
Erschienen: 03/2009
ISBN: 978-3442203161
Seitenzahl: 480 Seiten 


Die Grundidee der Handlung
Inspektor Javier Falcón kämpft an mehreren Fronten: Er versucht eigentlich, einen Terroranschlag in seiner Stadt Sevilla aufzuklären, muss sich aber nach dem Tod einer russischen Mafiagröße mit rivalisierenden Gruppen, kompromittierenden DVDs und fehlenden Millionen auseinandersetzen und gleichzeitig sein eigenes Leben ordnen. Gerade hat er erneut so etwas wie eine vorsichtige Beziehung mit seiner früheren Freundin aufgebaut, als diese auf schreckliche Weise in Falcóns berufliche Abgründe hineingezogen wird. Dazu ist er noch mehr oder weniger gegen seinen Willen in geheimdienstliche Aktivitäten verwickelt und weiß bald nicht mehr, was er zuerst tun soll. Immer tiefer wird er in seine Ermittlungen hineingezogen und muss alles geben, um den Fall zu lösen und seine Familie zu retten.


Stil und Sprache
Robert Wilson lebt unter anderem in Spanien und hat es mit diesem Buch geschafft, die einzigartige Atmosphäre Sevillas und seiner Bewohner einzufangen. Das große Finale der Tetralogie um Inspektor Falcón sprüht nur so vor kleinen Details, die erkennen lassen, dass der Autor sich ausführlich mit seinem Schauplatz beschäftigt hat. Wenn Inspektor Falcón sich in der Hitze des Frühherbstes auf den Weg macht, kann man als Leser direkt mit ihm schwitzen und die Schwüle der Nacht nachfühlen.

Der Fall, den Javier Falcón aufzuklären hat, wird mit viel Liebe zum Detail aufgebaut zu einer Komplexität, die recht anspruchsvoll ist, den Leser jedoch trotzdem nicht überfordert, sorgt gerade die detaillierte Schilderung doch dafür, dass man immer genauso viel weiß wie der Inspektor selbst. Dabei wird aber nicht ausschließlich aus seiner Sicht erzählt, auch seine Kollegin Cristina Ferrera, seine Freundin Consuelo und andere Beteiligte kommen zu Wort. Das ist so gut gemacht, dass im Laufe des Buches eine immense Spannung aufgebaut wird, der man sich kaum noch entziehen kann. Dafür sorgt natürlich auch die Fülle an Themen, von russischer Mafia über Terroranschläge bis zu Drogen und Geldwäsche, die alle hochaktuell und nah am wirklichen Leben sind. Da spart Robert Wilson auch nicht mit Realismus, wenn es darum geht, die brutalen Handlungsweisen von Mafia und Co. zu schildern. Insgesamt ein echtes Highlight!


Figuren
Da es sich bereits um den vierten Band der Serie um Inspektor Falcón handelt, haben die Hauptakteure schon einiges hinter sich, und das merkt man ihnen auch an. Das beginnt schon mit der Vorgeschichte um Javier Falcón und Consuelo Jimenez, die zwar nur angedeutet wird, aber dennoch beiden Charakteren eine große Tiefe verleiht. Javier Falcón ist ein erfahrener Polizist, der zwar manchmal eigene Wege geht, aber niemals korrupt oder skrupellos handelt. Er würde nie etwas Unrechtes tun und hat ein großes Gerechtigkeitsbewusstsein. Im privaten Bereich ist er eher unsicher, hat eine psychische Ausnahmesituation vor einigen Jahren überwunden und zweifelt manchmal an seiner Menschenkenntnis. Dabei ist er genau in diesem Bereich sicher ein Ausnahmetalent, trotzdem kommt er sehr realistisch und sympathisch daher.
Die Figurenzeichnung insgesamt ist sehr gelungen, alle Personen haben ein Gesicht, je nach ihrer Bedeutung für die Handlung mehr oder weniger ausgeprägt, aber immer angemessen. Dabei ist niemand nur gut oder nur böse, sondern es wird geschickt Schuld mit Unschuld verknüpft, einzelne Schicksale fügen sich zu einem großen Ganzen zusammen und ergeben ein komplexes Geflecht, das das Besondere an diesen Roman ausmacht, ohne dass dabei die Spannung der Ermittlungshandlung auf der Strecke bleibt.


Aufmachung des Buches
Das gebundene Buch mit Schutzumschlag und Lesebändchen zeigt eine dunkel gehaltene Teilansicht eines Gebäudes mit Säulen und Bögen. Es spiegelt die leicht düstere Atmosphäre des Romans gut wieder. Die einzelnen Kapitel sind jeweils als Überschrift mit Ort und Zeit der Handlung versehen, was den Überblick erleichtert.


Fazit
Ein Ausnahmekrimi für Leser, die mit komplexen Handlungen etwas anfangen können und sich nicht scheuen, komplett in eine Story einzutauchen. Das kann man nicht häppchenweise lesen, sondern muss eigentlich in einem Rutsch durch!


5 Sterne


Hinweise

Dieses Buch kaufen bei: amazon.de

Backlist:
Band 1: Der Blinde von Sevilla
Band 2: Die Toten von Santa Clara
Band 3: Die Maske des Bösen

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