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Kategorie: Gesundheit und Wellness

Erschütternde Berichte von betroffenen Kindern und Jugendlichen über ihr Leben mit Rheuma. Sie erzählen von Schmerz, Hoffnung und Enttäuschung, von Unverständnis und Ablehnung, aber auch von Zuneigung und Liebe.
Rheuma bei Kindern wird immer noch viel zu spät erkannt. Dieses Buch soll Eltern über die Möglichkeiten zur Früherkennung von Kinderrheuma informieren. Das Buch enthält: Erste Merkmale, Tipps für rechtzeitiges, schnelles Handeln, Selbsttest, Krankheitsbilder und Symptome, Medikamente, Ernährung, wichtige Adressen und vieles mehr. Damit Sie als Eltern schnell handeln können, um kleinen Elfen viel Leid zu ersparen.

 

  Autor: Monika Clemens
Verlag: Memoiren-Verlag
Erschienen: 19.04.2009
ISBN: 978-3-902-07484-3
Seitenzahl: 160 Seiten


Stil und Sprache
Dieses Buch von Monika Clemens ist auf jeden Fall eines mit Sicherheit: Mit extrem viel Liebe und Engagement verfasst.
Monika Clemens, selbst an einer rheumatischen Erkrankung leidend, kontaktierte viele Eltern betroffener Kinder und hat sie gebeten, ihre Erfahrungen mit der Erkrankung niederzuschreiben. Manche Kinder, die schon länger die Schule besuchen oder etwas älter sind, haben ihre Erlebnisse sogar selbst verfasst. So enthält das Buch viele verschiedene Erfahrungsberichte aus unterschiedlichen Perspektiven, die sich zwar durch die Erzählstile unterscheiden – ein Bericht ist sogar etwas ungewöhnlich im Präsens verfasst –, letztendlich aber alle denselben Inhalt haben: Die Kinder leiden. Aber am meisten leiden sie nicht wegen der sehr schmerzhaften Krankheit (was schon schlimm genug ist), sondern weil sie von den Mitschülern diskriminiert und gehänselt und sogar von Erwachsenen, wie Lehrern (!!), nicht ernst genommen werden.

Manche Erzählungen sind in sehr einfacher Weise verfasst, bei anderen kann man zwischen den Zeilen lesen, dass sich das betroffene Kind (oder meistens die Eltern!) gar nicht mit der Krankheit arrangieren kann und sehr negativ eingestellt ist, und wieder andere erzählen ihre Krankheitsgeschichte, als würden sie über einen Ausflug berichten. Die wohl positivste und bemerkenswerteste Einstellung zu ihrer Erkrankung kann man von Lunamay lesen. Lunamay erzählt in einem mitreißenden Stil, der die Dramatik der Diagnose und auch die Ernsthaftigkeit der Erkrankung gut vermittelt, aber dem Leser trotzdem zeigt, dass das Leben trotz der Erkrankung lebenswert ist. Diesem Mädchen sitzt der Schalk im Nacken und ihre positive Lebenseinstellung wird zum Bewältigen der Krankheit einen großen Beitrag leisten.

Im Grunde beinhaltet das Buch alles, was man wissen sollte, wenn man vom Kinderarzt die Diagnose „Rheuma“ bei seinem Kind gestellt bekommt. Wie gesagt, es beinhaltet alles, aber manche Bereiche werden nur gestreift oder nicht ausführlich genug erklärt.


Umsetzung, Verständnis und Zielgruppe

Das Buch ist zwar sehr gut gegliedert, aber für ein Sachbuch - meines Erachtens notwendig - fehlt hier ein Inhaltsverzeichnis und auch ein Glossar wäre hilfreich für den Laien.

Dass die Berichte von jemandem vom Fach überarbeitet wurden, wage ich zu bezweifeln. Es sind nicht Rechtschreibfehler die hier stören, sondern die oft etwas verwirrenden Satzkonstellationen, Erzählweisen und nicht erklärte Fachbegriffe. Da erzählt ein Mädchen über eine Seite ihre Erlebnisse mit MTX und irgendwo erwähnt sie dann, dass sie das Ebetrexat nach dem Absetzen nun doch wieder weiterspritzt. Wie weiß hier der Laie, dass MTX gleich Ebetrexat ist und nur von einer anderen Firma hergestellt wird? Es werden Medikamente wie Novalgin, Enbrel, Dipidolor, MTX, Zofran, etc. erwähnt, ohne dass dazu irgendwo eine Erklärung zu finden ist. Die Vielzahl der genannten Medikamente muss beim Laien totale Verwirrung auslösen, da diese die unterschiedlichsten Wirkungsweisen und Aufgaben haben und diese nicht erklärt werden. Die Überbegriffe wie Basistherapien, Analgetika, NSAR usw. werden zwar definiert, aber der Leser kann die in den Erzählungen genannten Medikamente nicht zuordnen. Hier wäre ein Glossar Goldes wert!

Ein Manko sind die nicht gut recherchierten Adressen, an die sich Eltern mit betroffenen Kindern wenden können. Speziell Eltern aus Österreich werden mit diesen Informationen nicht glücklich sein.

Aufmachung des Buches
Die äußere Aufmachung des Buches ist augenfällig und absolut zum Titel passend. Ein kleines Mädchen mit Schmetterlingsflügel, das in einer Sommerwiese die Blumen bewundert, ist vorne am Buchumschlag, dessen Hintergrundfarbe Altrosa ist, unter dem Titel und dem Namen der Autorin abgebildet. Ein insgesamt ansprechendes Buch, bei dem man es aber schade findet, dass es nicht als Hardcover herausgegeben wurde, denn nach mehrmaligem Nachschlagen wird der relativ dünne Umschlag schnell abgegriffen aussehen.


Fazit
Für Eltern, die gerade die Diagnose „Rheuma“ bei ihrem Kind erfahren haben, ist dieses Buch eine wunderbare Lektüre. Sie können daraus entnehmen, dass sie bzw. ihr Kind nicht alleine sind, dass auch andere vor denselben Problemen stehen und dass es einen Weg gibt, dass die Kinder trotzdem ihr Leben meistern können.
Die Erfahrungsberichte der Eltern und Kinder sind aber nicht nur für Betroffene interessant, sondern vermitteln auch Gesunden, was es heißt, mit „Rheuma“ zu leben, sehr emotional.
Bis auf die bereits erwähnten Kleinigkeiten ist es eine perfekte Lektüre für Eltern rheumakranker Elfen.


4 Sterne


Hinweise
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