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Lea zählt - ihre Schritte, die Erbsen auf ihrem Teller, die Blätter des Gummibaums. Sie ist zwanghaft ordentlich und meistert ihren Alltag mit Hilfe von Listen und Zahlen. Jay dagegen lebt das Chaos, tanzt auf jeder Party und hat mit festen Beziehungen absolut nichts am Hut. Niemals würde er freiwillig mit einem Mädchen zusammenziehen, schon gar nicht mit einem, das ihn so auf die Palme bringt wie Lea. Und Lea käme nie auf die Idee, mit Jungs zusammen zwischen Pizzakartons und Schmutzwäsche zu hausen. Sonnenklar, dass es zwischen den beiden heftig kracht, als sie aus der Not heraus eine WG gründen ...

 

Wenn du dich traust 

Autor: Kira Gembri
Verlag: Arena
Erschienen: Juni 2015
ISBN: 978-3401601496
Seitenzahl: 336 Seiten


Die Grundidee der Handlung
Da die obenstehende Verlagszusammenfassung bereits einen guten ersten Einblick in Kira Gembris Roman „Wenn du dich traust“ bietet, gibt es von meiner Seite gar nicht so viel hinzuzufügen. Die Geschichte dreht sich um Lea und Jay, die beide ihr ganz eigenes Päckchen an Problemen zu tragen haben. Die Autorin greift das Thema Zwangsneurosen auf und liefert ein ebenso realistisches wie bewegendes Bild dieser Krankheit. Dabei ist die Krankheit zwar ein wichtiger Bestandteil der Handlung, aber eben nur einer von vielen, sodass sich ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Das kombiniert mit dem großartigen Schreibstil der Autorin, sympathischen realistischen Charakteren und einigem Humor ergibt einen herausragenden Roman, den ich ab jetzt zu meinen Lieblingsbüchern zähle.


Stil und Sprache
Die Handlung von „Wenn du dich traust“ dreht sich um Jay und Lea und wird von den beiden abwechselnd kapitelweise in der ersten Person erzählt. Dadurch lernt man beide Protagonisten schnell kennen und versteht ihre Handlungsmotive und Hintergründe. Gleichzeitig nutzt die Autorin die Perspektivwechsel zum Spannungsaufbau, denn sie wechselt oftmals gerade dann die Perspektive, wenn der aktuelle Erzähler in einer brenzligen oder emotional belastenden Situation ist. Dadurch entsteht beim Lesen schnell ein Sog und dieser lässt den Leser bis zum Finale kaum das Buch aus der Hand legen. Nach dem nervenaufreibenden Finale rundet der Schluss den Roman gut ab und führt die losen Fäden zusammen, ohne zu kitschig zu werden. Ich hätte Lea und Jay danach gerne noch weiter begleitet, aber das Ende war passend gewählt.

Bevor die Handlung von „Wenn du dich traust“ mich begeistern konnte, hatte mich bereits der Schreibstil für den Roman eingenommen. Kira Gembri findet genau die richtigen Worte! Sie verpasst ihren Protagonisten die passenden Erzählstimmen und lässt jede Menge Humor in die Handlung mit einfließen. Immer wieder musste ich schmunzeln, stellenweise habe ich sogar laut gelacht. Dadurch lockert sie die ansonsten ernste Geschichte auf und trifft genau meinen Lesegeschmack.


Figuren
Lea ist krank, auch wenn man ihr das auf den ersten Blick nicht ansieht, denn ihre Krankheit ist nicht physisch, sondern psychisch: sie zählt. Ordnung und Kontrolle sind die Stützpfeiler ihres Lebens und doch droht es ihr immer mehr zu entgleiten. Kira Gembri fängt die Krankheit und alle mit ihr einhergehenden Probleme sehr gut ein und schafft es gleichzeitig, dass man Lea nicht auf ihre Krankheit beschränkt. Denn sie ist eben nicht nur eine Zwangsneurotikerin, sondern sie ist auch eine starke Persönlichkeit, hat viel Humor und kämpft für sich und die ihren. Ich habe sie sofort ins Herz geschlossen und über die knapp dreihundert Seiten mit ihr gelitten und mich mit ihr gefreut.

Jay ist der zweite Protagonist in Kira Gembris Roman und auf den ersten Blick der typische Bad Boy. Er nimmt dubiose bis kriminelle Jobs an, um an Geld zu kommen, haust mit zwei Kumpels in einer heruntergekommenen WG und bringt jede zweite Nacht ein anderes Mädchen mit heim. Doch schnell wird klar, dass viel mehr in ihm steckt, als man auf den ersten Blick glaubt und man erkennt, was ihn in diese Sackgasse in seinem Leben hineinmanövriert hat. Auch er wächst im Laufe des Romans an den Problemen und vor allem der Humor, mit dem er selbst die schlimmsten Situationen meistert, hat mir gut gefallen.

Im Laufe des Romans treten ein paar Nebencharaktere auf, aber mit wenigen Ausnahmen bleiben diese ganz klar im Hintergrund. Selbst die wichtigeren Nebenfiguren verblassen im Vergleich zu den beiden Protagonisten. Das ist keineswegs ein Kritikpunkt, sondern wurde von der Autorin genau richtig gewählt: genug differenzierte Nebencharaktere, sodass die Welt realistisch wirkt und gleichzeitig so wenig differenziert, dass nichts von den Protagonisten und ihren Themen ablenkt.


Aufmachung des Buches
Der Arena Verlag hat Kira Gembris Roman „Wenn du dich traust“ zum Glück ein Cover verpasst, das der wunderschönen Geschichte in nichts nachsteht. Durch die liebevollen Zeichnungen und den scheinbar handschriftlichen Titel fällt das Buch sofort ins Auge, die Farbgestaltung tut ihr übriges und da das Motiv auch noch wunderbar zum Inhalt passt, bin ich absolut begeistert. Als I-Tüpfelchen erschien der Roman als Hardcover mit Schutzumschlag und Lesebändchen. Alles in allem handelt es sich also um einen echten Schatz fürs heimische Bücherregal.


Fazit
Nach allem was ich im Vorfeld zu „Wenn du dich traust“ gehört habe, hatte ich unglaublich hohe Erwartungen an den Roman – die voll und ganz erfüllt, wenn nicht sogar übertroffen wurden. Kira Gembris Roman ist wunderschön geschrieben, gefühlvoll erzählt, spannend und bewegend. Ich war von der ersten Seite an geradezu in der Geschichte gefangen und es fiel schwer, Lea und Jay nach der letzten Seite wieder gehen zu lassen. Eine absolute Leseempfehlung!


5 Sterne


Hinweise
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