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Vor acht Jahren hat der „Inside Man“ vier Frauen ermordet, drei weitere Opfer überlebten schwer verletzt. Allen wurde der Unterleib aufgeschlitzt und eine Puppe eingenäht. Dann brach die Serie ab. Ash Henderson war als Detective Inspector bei den Ermittlungen dabei, doch der Killer entkam. Als nun erneut eine Frau tot aufgefunden wird, eine Plastikpuppe im Unterleib, bekommt Henderson die Chance, den Mörder doch noch zu fassen. Aber der scheint ihm erneut immer einen Schritt voraus zu sein ...

 

Die Stimmen der Toten 

Originaltitel: A Song for the Dying
Autor: Stuart MacBride
Übersetzer: Andreas Jäger
Verlag: Goldmann
Erschienen: 14. September 2015
ISBN: 978-3-442-48289-4
Seitenzahl: 640 Seiten 

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Die Grundidee der Handlung
Ash Henderson ist kein Polizist mehr, im Gegenteil, er wird beschuldigt, seinen Bruder getötet zu haben und sitzt im Gefängnis, wo ihm das Leben bewusst und konsequent zur Hölle gemacht wird. Es ist einzig dem Umstand zu verdanken, dass ein Serientäter, der vor acht Jahren nicht gefasst werden konnte, wieder auf den Plan tritt, dass Henderson unter besonderen Auflagen entlassen wird. Er war bei der damaligen Ermittlung dabei und soll nun zu Ende bringen, was ihm zuvor nicht gelungen ist ...

Warum verstreicht eine solch lange Zeitspanne, bis der Täter erneut auf der Bildfläche erscheint? Und was kann eine Zivilperson schon ausrichten, um ihn zu stellen, wenn es ihm als Polizist schon nicht gelang? Stuart MacBride versucht erneut mit Kontroversen zu punkten, was jedoch nur mäßig gelingt und den Leser teilweise unbefriedigt zurück lässt.


Stil und Sprache
Auch der zweite Band rund um Ash Henderson wird aus seiner Ich-Perspektive erzählt, um dem Leser ein Gefühl davon zu vermitteln, was er durchlebt und welche Gedanken ihn und sein Handeln bestimmen. Auf Grund der gewählten Sichtweise ist man immer nah am Geschehen, denn Henderson geht sicherlich keinem Kampf aus dem Weg. Doch zunächst muss man sich erst einmal orientieren, die Erzählung scheint ein wenig planlos, bevor man endlich zum Hauptaspekt vorgedrungen ist, was zum Teil dem Inhalt, zum Teil aber auch dem ausschweifenden Stil geschuldet ist. Sicherlich wird durch dieses Vorgehen bewusst Verwirrung gestiftet, allerdings führt dies manches Mal so weit, dass man sich fernab des eigentlichen Geschehens wiederfindet, was vermutlich so nicht unbedingt gedacht war.

Die Spannungskurve verzeichnet Hochs und Tiefs. Stuart MacBride neigt dazu, umfangreiche Beschreibungen zu liefern, um dem Leser einen möglichst genauen Eindruck der jeweiligen Situation zu geben. Im Grunde gut gedacht, jedoch schlecht umgesetzt. Die Darstellungen verlieren sich häufig in Raum und Zeit, so dass man schnell den Überblick verlieren kann, vom roten Faden ganz zu schweigen. Entsprechend sinkt die Spannung zeitweise. Andererseits gibt es dann aber auch wieder Passagen, in denen das Tempo gehörig angezogen wird, actionreich und nervenaufreibend, gerade so wie man es sich durchgängig wünschen würde. Gleichzeitig kann der Autor mit überraschenden Wendungen punkten, die größtenteils vollkommen unvermittelt auftauchen. Den ein oder anderen Kniff kann man voraussehen, und fragt sich dann auch, warum die Ermittler das nicht können, aber weitestgehend gelingen die Überraschungen.


Figuren
Mit dem Wissen um Ash Hendersons Situation, die nochmals kurz aufgegriffen wird, kann man natürlich nachvollziehen, dass er keine positive Grundeinstellung an den Tag legt. Doch nicht jeder begegnet ihm ablehnend, als Leser sollte man dies ebenfalls versuchen. Sein Handeln ist sicherlich in vielen Fällen nicht gutzuheißen, doch auf Grund der ein oder anderen Erklärung durchaus verständlich. Dieses Mal hat man das Gefühl, ein wenig tiefer in seine Persönlichkeit einzudringen, auch wenn natürlich noch vieles ungesagt bleibt. Doch ein erster Schritt ist gemacht.

Ebenfalls wird ein wenig mehr auf die weiteren Charaktere, ob bereits bekannt oder neu eingeführt, eingegangen. Zwar nicht so sehr als dass man sich mit jemandem identifizieren könnte, aber schon insofern, dass Aktionen und Reaktionen deutlich nachvollziehbarer werden als noch im ersten Band. Langsam aber sicher ergeben sich die verschiedensten Profile, durch die die Figuren zu Individuen werden.


Aufmachung des Buches
Es handelt sich hier um ein Taschenbuch aus dem Goldmann Verlag. Der Hintergrund changiert zwischen weiß und schmutzig-grau, inmitten des Titels ist ein Kreuz eingebrannt, das, passend zum Inhalt, auch die Narben der Opfer des „Inside Man“ widerspiegeln könnte. Hier wird auf ein relativ schlichtes Cover gebaut, das dennoch neugierig macht.


Fazit
Wie auch der erste Teil rund um Ash Henderson weist der vorliegende zweite Band Stärken und Schwächen auf, so dass man sie bewertungstechnisch auf demselben Niveau ansiedeln kann.


3 Sterne


Hinweise
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Backlist:
Band 1: Das 13. Opfer

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