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Verheerende Stürme, Wildschweinhorden, eine alles überwachende Regierung und zensierte Medien. Das ist die Welt der 16-jährigen Elin, die mit ihrer Familie abgeschottet und aufs Nötigste beschränkt auf dem Land lebt. Mit primitiven Waffen verteidigen sie sich gegen Eindringlinge, unterwegs sind sie auf Pferden. Die Angst vor Überfällen und Regierungskontrollen ist allgegenwärtig. Trotz aller Vorsicht werden Elin und ihr Bruder Vagn überfallen. Elin kann sich verteidigen, aber nicht verhindern, dass Vagn entführt wird. Eine lebensgefährliche Suche nach dem Bruder beginnt.

 

Sturmland 1 

Originaltitel: Ryttarna
Autor: Mats Wahl
Übersetzer: Gesa Kunter
Verlag: Hanser
Erschienen: Februar 2016
ISBN: 978-3446249363
Seitenzahl: 256 Seiten

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Die Grundidee der Handlung
Die Welt der 16-jährigen Elin ist von Gewalt und Misstrauen geprägt. Starke Überwachung durch den Staat, die Willkür der Polizei und die Missgunst der eigenen Nachbarn sorgen dafür, dass ihre Familie immer mit dem schlimmsten rechnet und versucht, vorbereitet zu sein. Als dann trotz der mitgeführten Waffen ein Angriff auf Elin und Vagn stattfindet und ihr Bruder verschleppt wird, ist für Elin klar, dass sie ihn retten muss. Sie bricht zu einer schier aussichtslosen Rettungsmission auf – allein in der feindlichen Umgebung, in der Rebellen und Militär sich bekämpfen und eine tödliche Krankheit grassiert.

Mats Wahl hat in seiner neusten Jugendbuch-Reihe eine ausgesprochen düstere Zukunft gezeichnet und lässt beispielhaft eine Familie um ihr Überleben kämpfen. Die Idee und die Geschichte vom ersten Band „Die Reiter“ hat mich begeistert, die Umsetzung konnte aber leider nicht vollends überzeugen.


Stil und Sprache
Der Klappentext hat mich im Buchladen ausgesprochen neugierig auf „Die Reiter“ gemacht und ich habe das Buch zu Hause direkt begonnen – wurde dann aber erstmal enttäuscht. Der Einstieg in Mats Wahls düstere Welt fiel mir ausgesprochen schwer. Das lag zum einen daran, dass die gesamten Hintergründe zu der Welt fehlen. Wo und wann es genau spielt, was passiert ist und wie das politische Geflecht der Welt aussieht – all das wurde für mich nicht klar und entsprechend konnte ich die Notsituation der begleiteten Familie nicht wirklich nachvollziehen. Zum anderen behinderte auch die dargestellte Familie selbst meinen Einstieg in die Handlung. Es geht einfach alles ein wenig schnell. Man hat die Welt noch nicht verstanden und plötzlich tauchen viele potentielle Protagonisten auf und potentielle Antagonisten und jede Menge neue Informationen. Als der neutrale Erzähler sich dann auf Elin und ihren Weg konzentriert, wird das aber zum Glück besser.

Hat man den emotionalen Anschluss an die Geschichte erstmal gefunden, wird diese spannend erzählt und kann durchaus begeistern. Die geschaffene Atmosphäre des Romans hält das Gefühl einer Grundbedrohung aufrecht und die verschiedenen Gefahren, die Elin auf der Suche nach ihrem Bruder begegnen, können den Leser durchaus überraschen. Atemlose Spannung kam für mich nicht auf, aber die Handlung ist interessant und wird zu einem überzeugenden Ende gebracht.

Mats Wahls Schreibstil ist für ein Jugendbuch eher ungewöhnlich. Er verwendet eine klare, beinahe abgehackte Sprache, die wunderbar zum Handlungsort und der gewollten Atmosphäre passt. Das Lesen ist dadurch allerdings nicht ganz leicht und ich musste mich erst an den Stil gewöhnen. Ist das geschehen, macht das Buch aber Spaß.


Figuren
Elin ist bereits in die düstere Zukunftswelt von Mats Wahls Roman „Die Reiter“ hineingewachsen und kommt entsprechend selbstverständlich mit dem Leid und der Bedrohung zurecht. Als ihr Bruder entführt wird,  macht sie sich deswegen auch direkt auf die Suche nach ihm. Sie scheut dabei kein Risiko und gibt trotz so mancher Rückschläge nicht auf. Sie war mir dadurch schnell sympathisch, aber so ganz warm wurde ich trotzdem nicht mit ihr. Dafür war ihr ganzes Leben einfach zu weit weg und der Funke sprang nicht wirklich über. Aber sie war in ihrer Welt sehr glaubwürdig ausgearbeitet und ihre Handlungen passen zu den jeweiligen Umständen.

Gleiches gilt für Elins Familienmitglieder. Sie nehmen zwar einen erstaunlich kleinen Anteil an der Handlung, wirken aber authentisch in ihrer Zeit. Man wird sie hoffentlich in den zukünftigen Büchern noch besser kennenlernen, denn bisher wirken sie ein wenig farblos und kühl.

Die Gegenspieler waren deutlich differenzierter ausgearbeitet und hielten die eine oder andere Überraschung parat. Vor allem eine Entwicklung zum Schluss hatte ich absolut nicht kommen sehen.


Aufmachung des Buches
Der erste Teil der Sturmland-Reihe erschien als gebundenes Buch im Hanser Verlag. Das Cover ist in einem auffälligen, grellen Grün gehalten und zeigt in der Mitte zum Titel passend einen ebenfalls grünen Pferdekopf vor schwarzem Grund. Ansonsten finden sich lediglich Titel und Autorenname auf dem Cover. Mich spricht die Gestaltung nicht unbedingt an, aber sie ist durchaus passend und auf jeden Fall auffällig.


Fazit
Eine faszinierende dystopische Welt, eine düster bedrohliche Atmosphäre und eine spannende Geschichte machen Mats Wahls „Die Reiter“ interessant. Mir fiel jedoch der Einstieg in die Handlung unglaublich schwer und auch der Schreibstil traf nicht ganz meinen Geschmack. Schade, aber Fans des Genres sollten trotzdem einen Blick riskieren, zumal das Buch zum Schluss deutlich besser wurde.

 

3 Sterne


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