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Hast du die Fäden für dein Leben noch in der Hand?

Der erfolglose Schriftsteller Max ist ein gesetzestreuer Bürger. Anders als sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals im Leben etwas zuschulden kommen lassen. Doch in wenigen Tagen wird er eines der entsetzlichsten Verbrechen begehen, zu denen ein Mensch überhaupt fähig ist. Nur, dass er heute noch nichts davon weiß … im Gegensatz zu denen, die ihn töten wollen, bevor es zu spät ist.

 

Das Joshua Profil 

Autor: Sebastian Fitzek
Verlag: Lübbe
Erschienen: Oktober 2015
ISBN: 978-3-7857-2545-0
Seitenzahl: 430 Seiten

Hier geht's zur Leseprobe


Die Grundidee der Handlung
Maximilian und Cosmo Rhodes Kindheit ist ein regelrechter Albtraum unter harschem Regiment und bitteren Entgleisungen des jähzornigen Vaters und einer Mutter, die die Realität lieber im Suff ertränkt, anstatt ihren Kindern zuliebe zu handeln. Während Cosmo auf die schiefe Bahn gerät und als psychisch kranker und noch dazu vorbestrafter Sexualtäter in Sicherheitsverwahrung landet, führt Max ein mehr oder weniger erfolgreiches Leben als Thrillerautor. Bis dato kann er fünf Romane mit allerhand Schicksalen  rund um Mord, Vergewaltigung, Verstümmelung und Entführung aufweisen. Menschen, ihre Geheimnisse und allem voran Neugier bringen Rhode dazu, sich immer neue Geschichten auszudenken und zu Papier zu bringen. Und eben jene Neugier treibt ihn schließlich an das Sterbebett eines Mannes, den er nicht einmal kennt, dessen Warnung allerdings weitreichende Folgen für Max haben wird. Joshua hat ihn auserwählt und Joshua irrt niemals …

Turbulente wie dramatische Handlungsstränge erlauben der Leserschaft kaum Atempausen!


Stil und Sprache
Neben dem Refrain eines bekannten Liedes und zwei Zitaten beginnt “Das Joshua-Profil” mit einem Auszug aus “Die Blutschule”, (vermeintlich) geschrieben von Max Rhode, Schriftsteller und Hauptfigur des neuen Thrillers von Erfolgsautor Sebastian Fitzek. Zusammen mit seiner Frau und der zehnjährigen Pflegetochter Jola führt Rhode ein unbescholtenes Leben. Und dennoch gerät er in die Mühlen von Predictive Policing. Fitzek erzählt die geradezu unglaubliche Geschichte eines Otto Normalbürgers in dreiundachtzig, teils kurz und knackig gehaltenen Kapiteln, hin und wieder mit Zeitversatz, aus verschiedenen Perspektiven in erster oder dritter Person Singular. Ob sich ein Autor bereits existenter Ideen aus Print und Film bedient ist zweitrangig, solange die Umsetzung stimmt. „Das Joshua Profil“ hält unterschiedliche Themen bereit und während eine Wendung der nächsten folgt, kommt der Leser kaum zu Atem. An Action und Spannung mangelt es nicht. Der Dramaturgie, gerade auch im Zusammenhang mit Kindesmissbrauch und –entführung, fehlt jedoch eine deutlich emotionale Note, um von der Story gänzlich gefesselt zu werden, mitzuleiden und dergleichen mehr. Das vorhandene Potenzial hat Sebastian Fitzek dieses Mal nicht komplett ausgeschöpft. Da hat sein ausführliches Nachwort doch weitaus mehr berührt. Für Neugierige ist im Anhang eine Leseprobe aus "Die Blutschule" enthalten.


Figuren
Im Zentrum des Geschehens steht der achtunddreißigjährige Maximilian Rhode. Einst Boxprofi im Halbschwergewicht, ehemaliger Reporter und aktuell Schriftsteller mit mäßigem Erfolg. Zusammen mit seiner Frau Kim betreut er Pflegetochter Jola Marie, als Baby von drogenabhängigen Eltern zum Verkauf angeboten. Für Jola würde Max wahrlich alles tun und genau deswegen ist sie sein großer Schwachpunkt. Als Gefahr besteht, dass man ihm das Mädchen im Rahmen einer Rückführung wieder entzieht, fliegen sämtliche Sicherungen raus. Und als sie im weiteren Verlauf des Geschehens von Fremden entführt wird, stirbt er tausend Tode. Schon absurd, dass  er ausgerechnet von einem pädophilen Straftäter, keinem geringeren als seinem Bruder, Unterstützung erhält. Cosmo ist wohl eine der auffallendsten Nebenfiguren im großen Reigen unterschiedlichster Charaktere. Scheinbar das ganze Gegenteil zu Max, sollte ihm die Leserschaft eigentlich mit Abscheu gegenüberstehen. Dennoch schafft er es selbst in einem fragwürdigen Moment, ein gewisses Maß Sympathie zu erwecken. Alle anderen Figuren neben den bereits genannten Personen sind zwar wichtig fürs Geschehen, bleiben allerdings weitestgehend blass.


Aufmachung des Buches
„Das Joshua Profil“ erscheint in gebundener Form im Lübbe Verlag. Schwarz wie der Einband ist auch der Grundtenor des Schutzumschlags. Passend zur Fragestellung „Hast du die Fäden für dein Leben noch in der Hand?“ auf der Rückseite und dem Kontrollverlust der Hauptfigur des Romans, zeigt das schwarz-weiße Covermotiv lediglich zwei Hände mit einer Figur des Abnehmspiels, einem weltweit bekannten Fadenspiel für mindestens zwei Spieler, die aus dem gespannten Faden immer neue Figuren formen. Titel und Autorenname bilden rote Farbakzente. Mehr über Inhalt und Autor halten Buchrückseite und Innenklappen bereit.


Fazit
„Das Joshua Profil“ bringt allerhand komplexe Themen zur Sprache und wirkt in der actionreichen Abfolge diverser Handlungsstränge schon fast wie eine bunt colorierte Thriller-Serie aus dem TV. Predicitve Policing, Kindesentführung, Pädophilie – Sebastian Fitzek versucht sich selbst zu toppen. Leider ein wenig auf Kosten der nachvollziehbaren Emotionen, dennoch alles in allem einmal mehr solide und spannende Unterhaltung, die man nicht am eigenen Leib erleben möchte.


4 Sterne


Hinweise
Dieses Buch kaufen bei: amazon.de oder deinem Buchhändler vor Ort

 

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